Der Triumph des 19. Jahrhunderts
Affagey und noch andere Ortschaften, welche auf dunklem lehmhaltigen Alluvialboden erbaut waren.
In Delow betraten die Araber nachher das Land Mandara, dessen Sultan ihnen mit fünfhundert Reitern entgegenkam.
»Mohammed Becker, sagt Denham von diesem, war von kleiner Gestalt und etwa fünfzig Jahre alt, den Bart hatte er wunderschön – himmelblau gefärbt!«
Es erfolgte eine allgemeine Vorstellung, und der Sultan fragte, sobald er Denham’s ansichtig geworden, wer er sei, woher er komme und was er vorhabe, endlich auch, ob er Muselman sei? Auf die Antwort Bou Khaloum’s verdrehte der Sultan die Augen und murmelte: »Der Pascha hat also auch Kaffir zu Freunden?«
Dieser Zwischenfall hinterließ einen üblen Eindruck und Denham durfte später nie wieder vor dem Sultan erscheinen.
Die Feinde des Paschas von Bornu und des Sultans von Mandara hießen Felatahs. Ihre zahlreichen Stämme sind bis jenseits Timbuktu verbreitet. Es sind schöne Menschen von tiefer Bronzefarbe, wodurch sie sich deutlich von den Negern unterscheiden, mit denen sie sich übrigens kaum je vermischen. Auch bekennen sie sich zum Islam. Wir werden später auf diese Felatahs, Foulahs, Peuls oder Fans, wie man sie in ganz Sudan nennt, zurückkommen.
Im Süden der Stadt Mora erhebt sich eine Hügelkette, deren höchste Gipfel zweitausendfünfhundert Fuß nicht übersteigen, und die sich, nach Aussage der Eingebornen, dreißig Tagereisen weithin erstreckt.
Denham’s Beschreibung dieser Landschaft ist merkwürdig genug, um hier wenigstens das Hervorragendste daraus mitzutheilen.
»Nach allen Seiten, sagt er, begrenzt unseren Blick eine Kette von Bergen, deren Ende man nicht absieht. Hinsichtlich der riesenhaften Dimensionen und der wilden Großartigkeit, halten sie weder einen Vergleich mit den Alpen, den Apenninen oder dem Jura, nicht einmal mit der Sierra Morena aus, messen sich aber mit allen genannten an pittoreskem Aussehen. Vor uns lagen die Spitze des Valmy Savah, Djogghiday Vayah, Moyoung und Memay, deren felsige da und dort mit Dörfern bedeckte Fluren sich von Osten nach Westen hinziehen; der Horza, an Höhe und Schönheit vielleicht der erste von allen, bot mit seinen Schluchten und steilen Abhängen nach Süden zu ein reizendes Landschaftsbild.«
Derkolla, ein Hauptort der Felathas, wurde angegriffen und eingeäschert. Die Araber nahmen nachher Stellung vor Mosfeia, das eine zur Vertheidigung sehr günstige Lage hat und durch Palissaden beschützt ist, welche zahlreichen Bogenschützen als Deckung dienen. Der englische Reisende mußte dem Kampfe beiwohnen. Der erste Anprall der Araber war unwiderstehlich. Der Knall der Feuerwaffen, so wie der Ruf von Bou Khatoums Tapferkeit und Grausamkeit verbreiteten anfänglich eine wahre Panik unter den Felalahs. Wenn die Mandaranen und Bornuesen da den Angriff auf den Hügel kräftig unterstützt hätten, wäre die Stadt sicherlich gefallen.
Als die Belagerten aber das Zögern ihrer Feinde bemerkten, ergriffen sie selbst wieder die Offensive und schickten die Bogenschützen vor, deren vergiftete Pfeile unter den Arabern zahlreiche Opfer forderten. Gerade da wichen die Hilfsmannschaften von Bornu und Mandara schimpflich zurück.
Barca Gama, der Anführer der Ersteren, verlor drei Pferde unter dem Leibe. Bou Khaloum wurde verwundet, ebenso wie sein Pferd, und das Denham’s ebenfalls; Letzterer selbst erhielt einen Streifschuß in’s Gesicht, während noch zwei Pfeile seinen Burnus durchbohrten.
Der Rückzug artet bald zur wilden Flucht aus. Denham’s Pferd stürzt und der Reiter, den die Felatahs schon umringen, rafft sich nur mit Mühe wieder auf. Zwei Felatahs weichen vor der Pistole des Engländers zurück, ein dritter erhält einen Schuß in die Schulter.
Denham betrachtete sich als gerettet, als sein Pferd sich zum zweiten Male überschlug und er weit weg und heftig gegen einen Baum geschleudert wurde. Als der Major wieder zu sich kam, war das Pferd verschwunden und er ohne Waffen. Sofort sieht sich Denham, der an beiden Händen und an der rechten Seite verwundet ist, von Feinden umringt und beraubt, während nur die Furcht, seine reiche Kleidung zu zerstören, diese abhielt, ihm den Garaus zu machen.
Inzwischen entsteht ein Streit um die Beute, der Major benutzt die Gelegenheit, unter einem Pferde wegzugleiten und im nahen Gebüsch zu verschwinden. Entblößt und blutend, kommt er nach tollem Laufe am Rande einer Schlucht an, in deren Grund ein Bergstrom herabstürzt.
»Meine
Weitere Kostenlose Bücher