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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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seine Gedanken. Plötzlich ertönte das Zischen der ersten Schleuse, die sich in diesem Moment öffnete. Ein Patient wurde in die Isolierstation gefahren.
    Koch stoppte einen der beiden Personen, die das Bett schoben. Erst, als die Person sich umdrehte, erkannte er Professor Marx in dem Schutzanzug.
    »Ist das auch wieder einer mit den gleichen Symptomen?«
    »Ja, und ich habe das Gefühl, das ist nicht der Letzte heute Nacht«, Marx' Stimme wirkte müde und gequält, »Wir haben inzwischen auch zwei Anfragen von anderen Kliniken aus dem Stadtgebiet. Ich meine auch gehört zu haben, dass aus irgend einer anderen Stadt eine Meldung kam. Ich glaube, Berlin.«
    Dr. Koch glaubte nicht richtig gehört zu haben, »Was hat das zu bedeuten? Stehen wir hier am Anfang einer Pandemie?«
    »Ich kann es nicht sagen. Ach so, wir haben einen ersten Todesfall, Breitenmüller, der erste Patient, ist vor wenigen Minuten gestorben.«
    »Wann wird die Autopsie gemacht?«
    »Er ist schon auf dem Weg zur Pathologie.«
     
    Koch drehte sich auf der Stelle um und durchquerte die drei Luftschleusen so schnell wie noch nie. Die geforderte Dusche mit Desinfektion erledigte er hastig und war bereits kurz darauf auf dem Weg in die Pathologie. Als er dort angekommen und in die nötige Schutzkleidung der Pathologie geschlüpft war, lag die Leiche des Patienten bereits auf dem Tisch. Koch sah sich den Patienten genau an. Der Knoten am Hals war riesig. Die Haut viel blasser als erwartet; er war noch viel zu kurz tot, als dass diese Hautfärbung normal war. Koch überlegte, ob er solch eine Krankheit schon einmal gesehen hatte. Im Hinterkopf blieb hartnäckig der Schilddrüsenkrebs und forderte, wieder ins Gespräch gebracht zu werden. Der Pathologe Weidmann war der beste Pathologe, den er kannte. Sehr oft war Weidmann schon auf Vortragsreisen gewesen, war für verschiedene Institute ein sehr beanspruchter Berater. Weidmann diktierte die Befunde und Koch dachte, er hörte nicht richtig, »Tumor in der Schilddrüse, Metastasen in Lunge, Leber und Gehirn. Vermutung auf anaplastisches Karzinom. Hier muss der Befund der mikroskopischen Untersuchung abgewartet werden. TM-Kassifikation T3 N2 M1. Desweiteren Lymphknoten geschwollen, Leber stark vergrößert, Haut stark verblasst, punktuelle Blutungen an beiden Armen und Beinen. Blutuntersuchung, speziell auf Leukozyte steht noch aus. Es sieht aus wie Tod durch eine Kombination aus Schilddrüsenkrebs und akuter lymphatischer Leukämie.«
    Dr. Koch musste sich setzen. Der Patient hatte Schilddrüsenkrebs und Leukämie und diese Kombination war selten, sogar sehr selten. Hatte er jemals von dieser Kombination gehört? Dazu entwickelte sich diese Krankheit innerhalb von etwas mehr als einem Tag, schließlich hatte er sich noch Stunden vor der Einlieferung nach eigenen Aussagen noch wohl gefühlt. Normalerweise brauchte eine solche Ausbreitung der Krankheit normalerweise Monate, wenn nicht Jahre. Wenn all die Patienten hier in der Klinik diese Krankheit hatten, was aufgrund der Symptome auf der Hand lag, und die Patienten in den anderen Kliniken auch, dann stünde Frankfurt eine Epidemie bevor. Normalerweise waren diese Krebserkrankungen auch nicht für eine einfache Ansteckung bekannt. Hier musste ein neuer, sehr aggressiver Virus vorhanden sein und Koch wusste, es war Zeit schnell zu handeln. Gerade wollte er aus der Pathologie gehen, da wurde eine weitere Leiche in die Pathologie geschoben. Koch hob die Decke kurz hoch und hielt den Atem an. Es war Cindy Halubek, diese wunderschöne Frau, die Patientin, die er um alles in der Welt hatte retten wollen. Er deckte sie wieder zu und ging in sein Büro.
     

Kapitel 11
     
    Prof. Dr. Krupp war ein respekteinflößender Mann. Nicht nur, weil er der ärztliche Direktor der Klinik war, sondern auch wegen seiner stattlichen Erscheinung. Trotz seiner 60 Jahre schwamm er noch jeden Morgen, bevor er zu seinem Arbeitsplatz fuhr, 40 Bahnen oder lief einige Kilometer. Er und Koch waren schon seit drei Jahren per Du, ein Privileg, das nicht viele in der Klinik hatten. Krupp war seit sieben Jahren der ärztliche Direktor und hatte in dieser Zeit sehr viele Fortschritte in der Klinik vorangetrieben. Er sah sich den Ausdruck von Kochs Mail an, während Koch ihm gegenüber saß und geduldig wartete, bis Krupp durch war. Der legte den Ausdruck zur Seite, »Also wenn ich dich richtig verstehe, dann denkst du, wir stehen am Anfang einer Pandemie. Aber das alles wirkt mir noch zu

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