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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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vage. Die beiden Todesfälle sind sich sehr ähnlich, OK, aber ich kann keinen sicheren kausalen Zusammenhang erkennen.«
    »Wir müssen es auf alle Fälle in Betracht ziehen. Ich muss doch auch daran denken, dass sich die Krankheit nicht ausbreitet.«
    »Verstehe mich nicht falsch«, Krupp machte eine abwehrende Handbewegung, »du hast richtig gehandelt. Auch wenn du dir keine Vorstellung machen kannst, was so ein Einsatz der Iso kostet und wie viel Papierkram das bedeutet«, Krupp lachte, »aber mit dem Ministerium und dem Regierungspräsidium werde ich fertig.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Du hättest mir heute Morgen zuerst Bericht erstatten müssen, bevor du an alle deutschen Kliniken geschrieben hast, verdammt«, Krupp wirkte plötzlich nicht mehr so ruhig wie noch vor ein paar Sekunden.
    »Du hast Recht, Patrick«, Koch lehnte sich vor, »aber es blieb mir keine Wahl. Nachdem ich erfahren hatte, dass es auch Krankheitsfälle in Berlin und Dortmund gab, musste ich sofort reagieren.«
    Krupp schien sich wieder zu beruhigen, »Ja ja, ach Marc, könntest du mal bitte irgendeine Epidemie auslassen? Neben den tausend Reportern hat auch das RKI heute früh angerufen.«
    »Haben die die Blutproben fertig?«, Koch wunderte sich, dass das Robert-Koch-Institut nicht bei ihm, sondern direkt bei dem Direktor der Klinik angerufen hatte.
    »Ja.«
    »Und?«
    Krupp nahm seine Kaffeetasse, trank einen tiefen Schluck und lehnte sich zurück, »Sie sagten, du solltest sofort nach Berlin kommen.«
     

Kapitel 12
     
    Während ihm der Koffer von der einen und das Notebook von der anderen Schulter hing, er hatte nicht genügend Zeit gehabt, um auf dem Weg vom Flughafen kurz ins Hotel zu gehen, keuchte er die sechs Stockwerke zum Konferenzraum hinauf. Er mied Aufzüge aus Prinzip. Vor der Tür zu dem Raum atmete er kurz durch, und hatte in diesem Moment entschieden, jedem Fitnessgedanken zum Trotz in Zukunft doch Aufzüge zu benutzen. Er betrat den Raum und stellte sein Gepäck direkt neben die Tür.
    Die Besprechung hatte bereits angefangen. Thomas Karg, der Leiter des Instituts erhob sich schwungvoll wie immer von seinem Platz und begrüßte Marc überschwänglich.
    »Hallo Marc, vielen Dank, dass du die Zeit gefunden hast, hierher zu kommen«, dann zeigte Karg mit einer Armbewegung durch die Runde, »wir haben erst vor kurzem angefangen. Ich stelle dir mal kurz alle vor«, er deutete auf einen grauhaarigen Mann in einem braun karierten Jackett und schlecht gebundener Krawatte, »Ihn kennst du ja, das ist Prof. Dr. Helmuth Liebknecht, der neue Direktor für Infektionskrankheiten hier an der Charité. Mit ihm hattest du schon einmal gearbeitet.«
    Koch nickte Liebknecht zu, »Ja, guten Tag Professor, SARS in Südchina, wenn mich richtig erinnere.«
    Prof. Liebknecht lachte herzhaft auf, »Ihr Gedächtnis wird nur von ihrem guten Ruf übertroffen, Doktor.«
    Karg deutete auf die zierliche Frau neben Liebknecht mit streng zum Pferdeschwanz gebundenen, blondem Haar und einem noch ernsteren Gesichtsausdruck. Koch kannte das Gesicht, es war Dr. Marie Chudy, eine Mikrobiologin der Extraklasse. Sie war eine wichtige Beraterin für verschiedene Regierungen, »Frau Dr. Chudy brauche ich dir nicht vorzustellen.«
    Koch nickte auch ihr zu, »Es ist mir eine Ehre, Frau Doktor. Glauben sie mir, dass es keine Floskel ist, wenn ich ihnen sage, dass ich schon viel von ihnen gehört habe.«
    Sie sah ihn an und das Ernste aus ihrem Gesicht verschwand für kurze Zeit, sie lächelte ihn an, »Nennen sie mich Marie«, ein leichter französischer Akzent schwang in ihrer Stimme mit, »und die Floskel, die keine ist, kann ich nur zurückgeben. Habe ihre Einträge in ProMED quasi abonniert.« Koch errötete leicht.
    Damit erst gar keine Verlegenheit aufkommen konnte, machte Karg gleich weiter mit seiner Vorstellungsrunde. Er zeigte auf einen recht jungen Mann in einem dunklen Maßanzug, der seine dunkelbraunen Haare streng zurückgegelt hatte. Seine randlose Brille lies ihn sogar noch etwas jünger aussehen. »Der junge Herr da ist unsere Verbindung zur Regierung«, Karg versuchte nicht einmal, seine Abschätzung gegenüber dem arrogant wirkenden Jüngling zu verbergen, »Sebastian Heip ist sein Name, er wurde uns zur Unterstützung in allen diplomatischen Angelegenheiten geschickt. Er berichtet direkt unserer Kanzlerin.«
    »Guten Tag, Herr Heip«, Koch nickte auch ihm zu, doch Heip nickte nur ganz kurz und wandte sich schweigend wieder seinen

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