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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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Virus. Egal, was die Mediziner dachten, es schien immer einen Schritt weiter zu sein. Das konnte eigentlich nicht sein, also musste die ganze Herangehensweise an diese Krankheit anders sein. Nur wo lag der Denkfehler? Irgendwas mussten sie übersehen haben, nur was? Er rieb sich die Schläfen. Wieviel Uhr war es überhaupt? Es war bereits nach elf Uhr abends. In Deutschland war es bereits Mitternacht. Doch er wollte zuhause anrufen, wollte Ana sagen, dass es ihm gut ging. Sie war sehr wütend gewesen, dass er wieder weg musste und den Urlaub abgesagt hatte. Sie hatte gesagt, dass er seine Familie vernachlässige und seinen Job bevorzuge. Er selbst wehrte sich zwar dagegen, musste aber im Innersten doch zugeben, dass er tatsächlich viel zu viel Zeit in seinen Job investierte, und seine Familie tatsächlich nicht die Aufmerksamkeit bekam, die sie verdiente. Das Telefon klingelte acht Mal, bevor abgehoben wurde. Doch zu seiner Überraschung war es nicht Ana, sondern Tanja, die Babysitterin.
    »Hallo«, er musste sich bemühen, dass seine Enttäuschung nicht offensichtlich wurde, »ist meine Frau nicht da?«
    »Nein, Herr Koch, sie ist mit einer«, kurzes Zögern, »Freundin weg, sagte sie. Sie meinte, sie wollten ins«, wieder zögern, »ins Kino gehen. Es würde später werden.«
    Koch merkte sofort, dass das nicht stimmte. Doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, »Wie geht es Nina?«
    »Sie schläft ganz ruhig.«
    Koch merkte, wie sehr er seine Tochter vermisste. Es stimmte, er hatte viel zu wenig Zeit für sie. Dass seine Frau aus war und ihre Babysitterin auch noch für sie lügen ließ, das machte ihn seltsamerweise weder traurig noch wütend. Er hatte das Gefühl, dass sich die Beziehung sowieso in einer Sackgasse befand und sie nur noch nebenher lebten, statt zusammen, »Danke Tanja. Gib meiner Tochter einen Kuss von mir, wenn sie wach ist.«
    Er legte auf und schaltete den Fernseher ein. Irgend so eine Comedysendung, die ihn an Stromberg erinnerte. Er erschrak, als sein Handy klingelte. Es war Ming Shu, »Hallo Dr. Koch, ich hoffe, ich habe sie nicht geweckt.«
    »Nein, nein, keine Angst«, er freute sich, von ihr zu hören, denn das hieß, es gab Neuigkeiten, »mich wundert nur, dass sie noch wach sind.«
    »Ach, ich glaube, wir alle können derzeit nicht besonders gut schlafen, oder?«
    »Da haben sie Recht«, Koch merkte wirklich, wie wenig er seit dem Ausbruch des Virus geschlafen hatte, »wie geht es in Good old Germany?«
    »Es ist ein Chaos. Aber gestern hat Dr. Karg eine Abriegelung der Zonen durchboxen können, in denen der Virus ausgebrochen war. Immerhin ein Teilerfolg.«
    »Wie hat er das geschafft?«
    »Ich weiß nicht«, sie lachte, »vielleicht ist er zur Kanzlerin direkt und hat seinen Charme spielen lassen. Dann hat der Virus aus Mexiko auch noch seinen Teil dazu beigetragen.«
    Jetzt musste auch Koch lachen, »Wahrscheinlich war das so. Gibt es auch etwas Neues an der Analytikerfront?«
    »Ich glaube, wir sind die Sache ganz falsch angegangen.«
    Koch wurde es heiß und kalt zugleich. Er hatte also Recht. »Sie haben meine ungeteilte Aufmerksamkeit.«
    »Hatte ich die nicht sowieso?«, was war das? Flirtete sie etwa mit ihm? »Doch natürlich, sie haben immer meine volle Aufmerksamkeit, doch jetzt geht es ja nur um die fachliche Aufmerksamkeit.«
    »Dann ist ja gut«, er hörte quasi ihr Lächeln in der Stimme, »Es gibt einiges Neues. Sie haben doch nach der Verbindung zwischen diesem Breitenmüller und der Halubek gesucht. Stimmts?«
    »Ja, und?«, Koch war nun völlig gespannt.
    »Sex!«
    Kurz war es still, dann verstand Koch, das nicht mehr kommen würde, »Wie, Sex?«
    »Das ist die Verbindung. Die beiden hatten eine Affäre.«
    Koch war baff. Er schaltete den Fernseher aus, »Das ist allerdings eine feste Verbindung. Und was ist mit ihrem Freund?«
    »Nun, ich denke, sie hat ihn betrogen«, unweigerlich musste Koch an Ana denken und es gab ihm einen Stich ins Herz.
    »Das hätte ich ihr nicht zugetraut«, Koch wusste nicht, was er sagen sollte, »nun ja. Wer aber ist denn nun der Index-Patient? Er oder sie?«
    »Hundertprozentig kann ich das nicht sagen, ich bin noch nicht fertig mit der Recherche. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es keiner von beiden war. Aber jetzt das Beste, die Grippe hat sie nicht getötet. Alles, was ich aus den Berichten herauslesen konnte war, dass der Grippevirus nur so etwas wie der Transporter war, quasi ein Taxi für den echten.«
    Koch wurde

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