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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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direkt aus der Karibik und bringt warmes Wasser und warme Luft mit. Besonders erkennen kannst du das an der Insel Guernsey, da ist es fast wie in der Karibik, obwohl die Insel nah an den britischen Inseln liegt. Diese Insel liegt direkt in diesem Strom. Egal, jedenfalls zieht der Strom bis nach Nordeuropa, kühlt sich ab. Dadurch wird es schwerer; kaltes Wasser ist schwerer als warmes Wasser. Es sinkt deshalb ab und zieht dadurch weiteres Wasser quasi aus der Karibik hinter sich her. Soweit klar?«
    Marie nickte, Koch spürte das Nicken an seinen Beinen und seine Erregung wuchs merklich und sichtbar.
    »na ja, es ist nur mal ganz grob umschnitten«, Heip trank einen weiteren Schluck, »nun schmilzt das Eis an den Polen und das Süßwasser fließt ins Meer. Dadurch wird nach und nach der Salzgehalt geringer. Und je geringer der Salzanteil im Wasser, desto leichter wird das Wasser. Soweit auch klar?«
    Wieder Nicken, wieder Erregung.
    »So, liebe Marie, wenn du aufgepasst hast, weißt du sicherlich, warum wir eine Eiszeit bekommen.« Heip lehnte sich zurück und schwieg.
    Marie setzte sich wieder aufrecht und Koch atmete erleichtert auf, sicherlich hatte sie nichts gemerkt. Erst jetzt wurde ihm bewusst er, dass er die ganze Zeit nur sehr flach geatmet hatte. Marie überlegte kurz, »Weil das Wasser nicht mehr so schwer ist, sinkt es langsamer nach unten. Die Luft kommt langsamer nach…«, sie überlegte kurz, »je langsamer die Luft nach Europa kommt, desto mehr Zeit hat sie, um abzukühlen. Also kommt kältere Luft nach Europa«, sie überlegte weiter. Einen Moment schien es, als ob sie mit ihren Überlegungen am Ende war, doch plötzlich, fast euphorisch, überschlug sich ihre Stimme, »Das Eis schmilzt weiter, das Süßwasser vermischt sich immer mehr mit dem Salzwasser, wird noch leichter, und irgendwann sinkt es gar nicht mehr und der Strom verebbt. Es kommt überhaupt keine warme Luft mehr nach, und wir kriegen die Eiszeit.«
    Heip schnippte mit den Fingern, »Genau so ist es. Das Europa nördlich der Alpen wäre dann kaum noch bewohnbar, weil klimatische Bedingungen wie im Norden Kanadas herrschten. na ja, die Eiszeit hier ist nicht die einzige Auswirkung. Um ehrlich zu sein, ist das eher noch eine der Harmlosen.«
    »Wieso das jetzt?« Marie konnte ihre Verwunderung darüber nicht verbergen.
    »Wie oft höre ich Argumente wie zum Beispiel Was soll eigentlich schlimm daran sein, wenn die Erde ein bisschen wärmer wird? Zum einen werden sich die Savannen und Wüsten ausbreiten. Gerade die subtropischen Gebiete mit noch recht angenehm warmen, also nicht zu heißen Klima, wo derzeit sehr viele Menschen wohnen, werden durch Dürren bedroht. Von Dürren ist in Europa der gesamte Mittelmeerraum betroffen. Von Spanien sind bereits dreiviertel der Fläche von der Ver-Wüstung bedroht. Die Dürren werden aber auch Westafrika und Länder wie Australien, Mexiko und Kalifornien heimsuchen und das Leben dort erschweren. Hitzewellen wie zum Beispiel 2003 werden häufiger auftreten. Wisst ihr übrigens, wie viele Menschen damals, also 2003 daran gestorben sind?«
    Koch und Marie schüttelten die Köpfe.
    »In Europa waren es fünfunddreißig tausend. Alleine in Paris waren es fünfzehntausend. Und denkt nur mal an die vielen Waldbrände, die schon jetzt regelmäßig überall, in Amerika, aber auch im Süden Europas wüten. Der nächste Effekt, den ich meine, ist das steigende Meerwasser, weil das Gletschereis über den Landmassen schmilzt, insbesondere das Grönlandeis. Geschätzt wird ein Anstieg um einen Meter. In Bangladesch gehen damit ein Fünftel des Landes verloren, gut, das ist weit weg. Aber was ist mit Holland? Holland ist in Europa am stärksten betroffen. Zwar haben die Holländer keine Probleme, ihre Deiche um einen weiteren Meter zu erhöhen, aber wie sie das Rheinwasser dann noch in die Nordsee befördern können, ohne in langen Reihen mit Eimer da zu stehen und das Wasser per Hand ins Meer zu schütten, das weiß keiner. Die Malediven wird es bis dahin schon längst nicht mehr geben. Also, schnell noch mal hin, falls ihr noch nicht da wart. Das ist übrigens keine Utopie. Das ist erwiesen, in ein paar Jahren wird es definitiv die Malediven nur noch unter Wasser geben.«
    Heip machte eine kurze Kunstpause, sah kurz aus dem Fenster in die klare Nacht, »Und sollte sich der Temperaturanstieg auch danach noch weiter fortsetzen, so dass das Eis des Südpols tatsächlich völlig abschmilzt, dann müsste mit einem

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