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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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heranzulocken. Sie fletschte die Zähne und sagte etwas, das er nicht verstand. Es begann mit einem Zischlaut.
«Usha   …»
Lol fühlte sich immer unbehaglicher und wandte sich der Treppe zu. Es war das Geräusch, das ihn dazu brachte, sich wieder zu ihr umzudrehen – das Licht der einzelnen Lampe über dem Bett ließ es so aussehen, als verströmte sie selbst die Helligkeit.
    Sie war wieder mit Ranken umwunden.
    «…   A kam mangela.»
    Sie atmete schwer, ihr Atem schien um sie aufzusteigen wie ein kühler Nebel.
    «Ich warne dich», hörte er, «sag nicht nein zu mir.»
     
    Die herzliche Stimme dröhnte geradezu aus dem Telefon, sodass Merrily es etwas von ihrem Ohr weghalten musste. Gerard Stock bohrte die Fäuste in die Hosentaschen und ging ein paar Schritte weg.
    «Merrily! War nicht sicher, dass ich Sie erreiche. Ich dachte aber, Sie wären um diese Zeit vermutlich nicht in der Kirche. Hab ich jedenfalls gehofft.»
    «Charlie?»
    «Haben Sie schon zu Mittag gegessen, Merrily?»
    «Charlie, hören Sie, ich bin gerade in einem Gespräch.»
    «Oh, tut mir leid», sagte Charlie Howe. «Es ist nur so, dass ich ein paar Informationen für Sie habe, meine Liebe. Habe gestern Abend mit Bruder Morrell über diese traurige Angelegenheit mit dem Shelbone-Mädchen geredet, und da haben sich ein paar Dinge geklärt, und ich dachte   … ich dachte, über diese Dinge sollten Sie Bescheid wissen, das ist alles. Und ich dachte, vielleicht haben Sie Lust, Mittag zu essen.»
    «Tja, danke, aber   … ehrlich gesagt, bin ich nicht besonders hungrig. Ich dachte   … Wissen Sie, ich habe einen ziemlich schwierigen Vormittag hinter mir.»
    «Dann trinken wir einen Kaffee zusammen. Ich bin noch ungefähr eine Stunde hier.»
    «Wo?»
    «Im
Green Dragon
in der Broad Street. Wenn Sie es doch nicht schaffen vorbeizukommen, rufen Sie mich heute Abend an – allerdings werde ich vermutlich erst spät nach Hause kommen. Aber ich bin sicher, Sie werden es der Mühe wert finden, mehr verrate ich nicht.»
    «In Ordnung. Danke. Das ist sehr nett   … sagen Sie, Charlie, woher haben Sie eigentlich diese Nummer?»
    Er lachte. «Diese Sophie Hill ist eine harte Nuss, aber ihr Panzer hat ein paar Schwachpunkte, wie bei allen anderen Menschen auch. Sie klingen übrigens ziemlich fertig, meine Teure. Ich hoffe, dass bei Ihnen alles gut läuft. Kann mich schließlich nicht um
sämtliche
Probleme auf der Welt kümmern.»
    «Nein.» Sie sah Gerard Stock wieder auf sich zukommen und stellte fest, wie sehr sie darauf aus war, so schnell wie möglich von diesem Ort zu verschwinden. «Ich versuche es zu schaffen», sagte sie zu Charlie Howe.
    Gerard Stock hatte eine Runde durch den Hof gedreht, und als er auf sie zustapfte, sah Merrily sofort, dass seine Laune umgeschlagen war. Also sagte sie als Erste etwas.
    «Gerard, könnten Sie mir einen Gefallen tun?» Er sah sie misstrauisch an. «Ich gebe Ihnen ein paar Gebetstexte, könnten Sie mir versprechen, die Gebete zu sprechen?»
    Er starrte sie nur wortlos an.
    «Ich habe Kopien geeigneter Texte im Auto», sagte sie. «Ich hätte gern, dass Sie die Gebete zu bestimmten Zeiten sprechen. Sie beide, wenn möglich. Wenn nicht   … dann kann es auch einer von Ihnen tun.»
    «Und das soll was nützen, Merrily?»
    Zum ersten Mal forderte er sie heraus. Weil sie es eben im Darrenhaus eindeutig versiebt hatte? Oder weil seine Frau nicht mehr dabei war?
Und wo ist sie? Und wo ist Lol?
    «Es
wird
etwas nützen», versicherte sie ihm. «Aber ich würde trotzdem gern noch einmal wiederkommen. Ich glaube, diese Sache verlangt doch größere Aufmerksamkeit. Und mehr Vorbereitungen, als wir sie heute treffen konnten.»
    «Sie und der kleine Lol?»
    Sie seufzte. «Wie ich Ihnen schon sagte, kenne ich Lol Robinson schon ziemlich lange, auch wenn ich nicht wusste, dass er zurzeit hier in der Gegend wohnt. Er ist einer der Menschen, denen ich vertraue, das ist alles.»
    «Er ist ein verdammter Psychotherapeut. Deshalb haben Sie ihn doch mitgebracht, oder? Sagen Sie die Wahrheit!»
    «Nein. Wirklich nicht.» Sie schüttelte den Kopf. «Abgesehen davon ist er noch gar kein fertig ausgebildeter Therapeut.»
    «Und was hat Sie zu dieser Entscheidung gebracht?»
    «Was meinen Sie damit?»
    «Ich frage Sie   …», er legte den Kopf schräg und musterte sie, «…   was passiert ist, junge Frau, das Sie zu dem Schluss gebrachthat, dass hier doch kein intriganter Städter seine Nachbarn verarschen will.»
    «So habe

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