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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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raufgegangen bin, um mich fürs Kino umzuziehen, hab ich das schnurlose Telefon aus dem Wohnzimmer mitgenommen – und dabei wohlgemerktdrei Pfund in dieses absurde Kästchen gelegt, auf dem
Ffon
steht   –, mich im Bad eingeschlossen, mir von der Auskunft die Nummer sagen lassen und anschließend versucht, Amy Shelbone anzurufen.»
    «Ach so.» Er seufzte. «Hab mich schon gefragt, ob du das machen würdest.»
    «Sie hat mich verarscht, Irene. Sie hat gelogen. Ich wollte, dass sie die Sache entweder richtigstellt oder mir einen verdammt guten Grund nennt, aus dem sie es nicht tun will. Mit Mom wollte sie nicht reden, aber mit mir hätte sie reden müssen. Außerdem wollte ich ihr sagen, was für eine gemeine Schlampe Riddock ist und dass sie sich am besten nie mehr im Leben mit ihr trifft. Ich wollte, dass sie kapiert, was Sache ist, verstehst du?»
    «Ja.» Sie fühlte, wie sich Eirions Hand um ihre schloss. «Das war doch in Ordnung. Warum hast du daraus so ein Geheimnis gemacht?»
    «Das ging eben keinen was an.»
    «Danke.» Eirion hatte sich seinen bloßen Fuß an einer Flasche gestoßen, die im Sand lag. Er ließ ihre Hand los, um sich den Fuß zu reiben.
    «Damit hab ich doch nicht dich gemeint. Sorry, ich bin echt eine dumme Kuh   … Auf jeden Fall war sie nicht zu Hause. Ich hatte ihre Mutter am Apparat und hab gefragt, wann Amy wieder zurück ist. Ich habe natürlich nicht gesagt, wer ich bin, nur, dass ich eine Schulfreundin bin. Aber ihre Mutter hat mich echt   … angeschrien.
‹Tu bloß nicht so, als wärst du eine Freundin von ihr, sie hat nämlich keine Freunde, sie hat nur Feinde.›
Und so ging es immer weiter.
‹Du bist böse, ihr seid alle böse! Aber ihr werdet ihr nichts mehr antun, sie geht nicht mehr auf diese Schule.›
Ich hab bloß rumgestottert, so baff war ich. Das ist doch total übertrieben, habe ich gedacht   …. Jetzt zieh endlich deine blöden Schuhe wieder an, Irene.»
    Sie ging ein paar Stufen hoch zu dem Pfad, der zum Strand führte, und wartete, bis Eirion seine Turnschuhe angezogen hatte. Weit draußen vor der Bucht schimmerte ein Licht. Es war wirklich eine unheimlich romantische Stelle.
    «Und dann kam’s raus», sagte Jane.
«‹Als ob du nicht wüsstest, was passiert ist›»
, hat sie geschrien.
«‹Als ob du es nicht wüsstest, du gottloses Aas!›»
    «Was wissen?», fragte er.
    «Amy hat versucht, sich umzubringen. Mit einer Überdosis Tabletten.»
    «Oh Scheiße», sagte Eirion.
    «Genau.» Jane hob einen Kiesel auf und holte aus, als wollte sie den Stein ins Meer schleudern, doch dann ließ sie ihn einfach neben ihren Fuß fallen. «Könntest du damit so einfach leben?»
    «Aber das heißt doch nicht   …»
    «Doch, Irene.»
    «Jetzt kommt doch alles raus, oder? Da werden bestimmt Nachforschungen angestellt.»
    «Meinst du?»
    «Klar.»
    «Und was soll dabei rauskommen? Glaubst du wirklich, die kriegen Layla Riddock dran? Keine Chance. Ihr Stiefvater ist eine Riesennummer dort im County. Die Wahrheit wird
nie
herauskommen, es sei denn   …»
    «Mist», sagte Eirion.
    Jane starrte ihn an. «Woher wissen wir, dass da nicht noch andere Jugendliche terrorisiert werden? Du warst es doch, der kürzlich gesagt hat, dass dir als Neunjähriger jeder Elfjährige vorgekommen ist wie dieser Verbrecher, dieser Charles Manston.»
    «Manson.»
    «Das hast du doch gesagt, oder etwa nicht?»
    «Ja», knurrte Eirion.
    «Glaubst du vielleicht, ich könnte jetzt noch meine Ferien genießen, wenn ich die ganze Zeit daran denken muss, was für neue Gemeinheiten sich diese Schlampe ausdenkt?»
    «Und was
könntest
du ändern, wenn du wieder zu Hause wärst?»
    «Alles Mögliche. Zum Beispiel könnte ich es öffentlich machen. Ich kenne eine Frau von Radio Hereford and Worcester, Bella heißt sie. Ich könnte mich live interviewen lassen und ein paar Namen nennen, bevor mich irgendwer daran hindern kann.»
    «Sie würden es vorher aufzeichnen», sagte Eirion. «Und dann würden sie die Namen rausschneiden.»
    «Ich könnte trotzdem etwas machen. Ich könnte das Miststück drankriegen. Nein, ich
werde
Layla drankriegen.»
    Sie sahen beide schweigend zu dem Licht draußen vor der Bucht hinüber. Jane dachte:
Was für eine magische Nacht, was für ein magischer Ort, um miteinander zu schlafen. Was für eine unvergessliche Erinnerung
.
    Aber das ging jetzt nicht mehr. Es war alles verdorben.

26   Katzen
    Lol hielt inne und sah Merrily an, um festzustellen, ob sie ihm glaubte.

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