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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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wir abgemacht, Amy zu verarschen, hab ich ja gesagt. Aber als es dann
funktioniert
hat, als die Kleine richtig drauf abgefahren ist, hat Layla gesagt:
‹Oh, auf die Art geht es also, auf die Art geht es.›
Versteht ihr?»
    «Eigentlich nicht so richtig.»
    «Es war, als hätte sie geglaubt, Amys Ma hätte wirklich Kontakt aufgenommen. Und deswegen hat sie auch gedacht, sie hätte die Macht darüber. Seit diesem Weihnachtbasar sagt sie nur noch: ‹Oh, Mrs.   Soundso ist gestorben, hast du das gehört? Ich habe ihr ja prophezeit, dass sie sterben wird!› Und lauter so Zeug.»
    Jane erschauerte.
    «Die beiden brüten echt was zusammen aus, versteht ihr, Layla und die Kleine. Ich weiß nicht, woher sie das von dem Mord wusste, echt nicht. Aber danach war sie davon überzeugt, dass sie durch diese Botschaften auch noch lauter andere Sachen erfahren hat, von denen sie
nichts
wusste. Layla war unheimlich aufgeregt, das hat man aber nur mitgekriegt, wenn man sie so gut kennt wie ich, und als die Sommerferien kamen, wollte sie die kleine Shelbone auf keinen Fall aus ihren Fängen lassen. Und an dem Nachmittag, an dem die ganze Horde bei Steve im Schuppen eingefallen ist, um uns aufzustöbern, hab ich ihr gesagt, okay, das war’s für mich, du kannst mich abschreiben, Schwester, ich hab was Besseres zu tun. Aber da hatte sie schon längst neue Pläne gemacht.»
    «Also hast du gar nicht mit Layla gesprochen, seit die Ferien angefangen haben?», fragte Jane.
    «Sie hat ein paar Mal angerufen. Aber ich hab gesagt, ich hätte keine Zeit. Als Nächstes höre ich, dass die Kleine in der Kirche rumgekotzt hat – und außer mir hat keiner gewusst, woran das lag. Das fand ich echt zu viel. Da hat Layla verdammt übertrieben. Und das Nächste, was ich
dann
höre, ist, dass sie versucht hat, sichum die Ecke zu bringen. Gruselig, was?» Kirsty stand auf. «So, das war’s. Jetzt wisst ihr alles.»
    Eirion sagte: «Kennst du Layla eigentlich schon lange?»
    «So ungefähr mein ganzes Leben. Wir waren auf der gleichen Grundschule in Eardisley. Die warn nämlich damals ziemlich arm, sie und ihre Ma. Als dann Allan Henry aufgetaucht ist, wollte er sie in ein Internat schicken, aber darauf hatte Layla keine Lust.»
    «Hast du auch mal ihren richtigen Vater kennengelernt?»
    «Nicht mal
sie selbst
hat ihren richtigen Vater kennengelernt. Hat sich einen Vater zurechtgeträumt, so einen geheimnisvollen Zigeunertypen. Wahrscheinlich war er so ein herumfahrender Altmetallhändler, aber für sie ist er immer nur mit seinem romantischen Wagen quer durch Europa gezogen, hat die Frauen mit Liebestränken verführt und die Aufgabe erfüllt.»
    «Die Aufgabe?»
    «Als Magier. Glückszauber für seine Freunde sprechen und ihre Feinde verwünschen. Sie hat sämtliche Bücher darüber, und immer, wenn irgendwo Zigeuner in der Gegend waren, hat sie Stunden mit ihnen verbracht. Sie ist sogar mal zwei Tage lang mit den Typen weitergezogen, ihre Ma ist total ausgetickt. Und dann   … hat sie mal eine Lehrerin verflucht. Wir hatten in der Moorfield eine Sportlehrerin, die hieß Mrs.   Etchinson. Hat uns immer ziemlich schwitzen lassen. Alle, für den Teamgeist und diesen Scheiß. Aber Layla war noch nie ein Teamplayer.»
    «Was war das für ein Fluch?», fragte Jane. «Ich glaube, das war vor meiner Zeit an der Moorfield.»
    «Muss es, denn daran erinnert sich einfach jeder, der damals an der Schule war. Ich weiß nicht, was sie gemacht hat   … böser Blick, ein Fluch, Friedhofserde mit der Post schicken, keine Ahnung.»
    «Was ist passiert?»
    «Mal so gesagt: Innerhalb von ein paar Monaten hatte sie multipleSklerose. Nicht unbedingt vorteilhaft für eine Sportlehrerin.»
    «Diese Krankheit entwickelt sich über Jahre», sagte Eirion. «Sie muss das schon vorher gehabt haben.»
    «Das hat man uns auch alles erzählt», sagte Kirsty. «Aber man kommt trotzdem ins Grübeln, oder?»
    Ein gutes Gefühl hatte Jane dabei jedenfalls nicht. Sie stand auch auf. «Und was hat sie für Steve getan, damit er euch in seinen Schuppen lässt?»
    «Da geht’s mehr um das, was sie nicht getan hat, wenn du mich fragst», gab Kirsty rätselhaft zurück. «Zum Beispiel so nett sein, seinen Pimmel
nicht
einschrumpfen zu lassen.»
    «Und mit Amy trifft sie sich immer noch?»
    «Ich weiß bloß, was sie mir gesagt hat. Dass sich Amy nämlich nachts mit ihr treffen wollte, wenn ihre Eltern schon schlafen. Layla wollte Amy auf dem Handy anrufen, und Amy sollte dann

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