Der Turm der Seelen
Vikar der Gemeinde um einen Exorzismus baten,weigerte sich dieser, auch nur einen Fuß in ihr Haus zu setzen, in dem es so dunkel ist, dass die Stocks sogar im Sommer den ganzen Tag über das Licht brennen lassen müssen.
Das Paar hat die aus dem 19. Jahrhundert stammende Hopfendarre bei Bromyard in Herefordshire von Mrs. Stocks Onkel, Stewart Ash, geerbt. Der Autor und Fotograf wurde vor kaum einem Jahr von Einbrechern zu Tode geprügelt.
Seit sie Ende Januar eingezogen sind, werden die Stocks von rätselhaften Geräuschen und Erscheinungen gequält. Dazu gehören schleppende Schritte auf der nächtlichen Treppe, merkwürdige Lichter, die über einem unbewirtschafteten Hopfenfeld vor dem Haus umherschweben, Möbel, die von selbst um einen Blutfleck ruckeln, der einfach nicht wegzubekommen ist, und die Erscheinung einer verschwommenen Gestalt, die aus massiven Ziegelmauern heraustritt.
«Es ist der reinste Albtraum», sagt Mr. Stock, ein 5 2-jähriger P R-Berater . «Sämtliche Einheimischen wissen ganz genau, dass mit diesem Haus etwas nicht stimmt, aber wir begegnen immer nur einer Mauer des Schweigens. Hier herrscht eine Provinz-Mafia. Und jetzt scheint es so, als hätte sie sogar den Vikar auf ihre Seite gezogen.»
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Prof schüttelte langsam den Kopf.
«Reiner Blödsinn, Laurence.»
«Meinst du?»
Prof blätterte um, legte die Zeitung wieder neben seine Kaffeetasse auf die Packkiste und strich mit dem Handballen die Seite glatt. «Das glaub ich in einer Million Jahren nicht. Lass mich zu Ende lesen, dann reden wir darüber.»
Lol las über Profs Schulter mit.
Mr. Stock und seine 3 4-jährige Frau berichten, dass es merkwürdigerweise unmöglich ist, die Hopfendarre zu beheizen, und sie Stromrechnungen über Hunderte von Pfund erhalten haben.
In dem ohnehin schon düsteren Haus wurde es noch dunkler, als der benachbarte Grundbesitzer Adam Lake zwei enorme Scheunen rechts und links davon errichtete, die sämtlichen Seitenfenstern der Hopfendarre das Licht rauben.
Mr. Lakes eigenen Angaben zufolge benötigt er die Scheunen für seine landwirtschaftlichen Arbeiten.
Mr. Stock dagegen behauptet, der Grundbesitzer sei außer sich vor Wut, weil sowohl die Stocks als auch Stewart Ash einen Verkauf der Hopfendarre an Mr. Lake abgelehnt haben, und dass Mr. Lake die riesigen Scheunen gebaut habe, um das Leben in dem Spukhaus unerträglich zu machen.
«Hier ist Lake auch mal aufgetaucht», sagte Prof. «Hat mir ein Angebot für das Objekt gemacht, obwohl es nicht zum ursprünglichen Besitz seines Vaters gehörte. Der Typ ist genauso durchgeknallt und überheblich wie Stock. Zieht sich an wie ein Gutsherr aus alten Zeiten und benimmt sich auch so. Will hier wieder Fuchsjagden einführen. Stell dir so was mal vor!»
«Ich habe ihn neulich abends mal gesehen.»
«Ein richtiger Clown ist das. Und ihm ist nicht klar, mit was für einem völlig verzweifelten Scheißkerl er sich da angelegt hat – obwohl, vielleicht ist es ihm jetzt aufgegangen.»
«Du glaubst also wirklich, dass Stock das alles erfunden hat, um Lake vor aller Welt unmöglich zu machen, sodass er die Scheunen wieder abreißt?»
«Also», sagte Prof, «Stock nagt am Hungertuch, o. k.? Und plötzlich wendet sich das Blatt: Er bekommt ein Haus geschenkt. Klar, ein paar Probleme gibt es immer, aber es ist ein echterGlücksfall, und Stock ist entschlossen, das Haus zu Geld zu machen. Er will so viel wie möglich rausschlagen. Dafür wird er alles einsetzen, was er an Fähigkeiten oder Kontakten hat. Was hat er zu verlieren? Nichts, nicht mal seine Glaubwürdigkeit. Was hat er zu
gewinnen
? Mann, wenn die Scheunen weg sind, steigt der Marktwert dieser Hopfendarre um siebzig- oder achtzigtausend Pfund.»
«Und warum verkauft er sie Lake nicht einfach gleich zu irgendeinem überhöhten Preis?»
Prof breitete genervt die Arme aus. «Weil er eben
Gerard Stock
ist.»
«Durch die erste Scheune verwandelte sich das Leben des armen Stewart in eine finstere Hölle», sagt Gerard Stock. «Aber unser Onkel war ein eigensinniger Mann, und er weigerte sich nachzugeben.»
Doch Mr. Ashs entschlossene Haltung endete mit der Nacht, in der er zwei junge Einbrecher überraschte.
Sie schlugen den sechsundsechzigjährigen Autor auf dem Fliesenboden seiner Küche zu Tode.
«Ich glaube nicht an Geister oder Spukhäuser, aber ich habe Onkel Stewarts Gegenwart in der Küche trotzdem schon oft gespürt»,
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