Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman

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umgebauten Speicher schon eingerichtet worden war. Es roch nach frischer Farbe, und Eirion konnte kaum aufrecht darin stehen. Aber der Blick auf Porthgain und das alte Bergwerk war einfach unglaublich.
    Es wäre alles klar gewesen, sogar super, wenn es nur Eirion und den Ausblick und dieses merkwürdige, schwebende Gefühl gegeben hätte, das einen in Pembrokeshire erfasste, diese mystische
Andersartigkeit
dieser Landschaft.
    Oh nein
, hatte sie Mom gerade sagen wollen,
das Haus ist top, aber die Familie ist wirklich höllisch
. Aber dann hatte Jane es heruntergespielt. Wegen ihrer Schuldgefühle. Und wegen ihrer Wut.
    Eirion streichelte Janes nackten Arm. «Von dieser Sache hast du mir überhaupt nichts erzählt.»
    «Was gab’s da schon zu erzählen? In der Schule läuft ein Haufen Mist ab. Am besten vergisst man den Quatsch so schnell wie möglich. Und wenn man nach den Ferien zurückkommt, erwartet einen schon der nächste Mist.»
    «Diese Layla … ist sie ein echtes Medium?»
    «Weiß ich nicht. Sie
behauptet
, übersinnliche Fähigkeiten zu haben, angeblich von ihren Zigeunervorfahren geerbt und so. Aber sie hat auf jeden Fall …
Charisma
. Nein, das ist nicht das richtige Wort, es ist irgendwie bedrohlicher als Charisma. Oder gibt es negatives Charisma? Das ist natürlich eine Masche – sie hat bestimmtfestgestellt, dass ein bisschen bedrohlich und gleichzeitig tiefsinnig zu wirken sehr gut funktioniert … Sogar die Lehrer legen sich lieber nicht mit ihr an. Sie sind sogar
sehr
höflich zu ihr, ganz besonders die Männer. Halten sie sich lieber ein bisschen vom Leib. Sie haben … richtig Angst vor ihr.»
    «Du weißt, was das bedeutet, oder?»
    Jane rollte sich herum. «Klär mich auf, oh du Allwissender, Mr. Weitgereist, Mr. Alles-schon-erlebt.»
    «Ist ja gut», sagte Eirion schwach, «hab schon verstanden.»
    «Also, was bedeutet es? Dass die Hälfte unserer Lehrer Layla Riddock bumst?»
    «Es genügt, wenn es einer ist», sagte Eirion. «Vielleicht hat sie es ja auch bei einem von ihnen darauf angelegt, und er hat einfach nur einen Augenblick zu spät gesagt: ‹Sag mal, was soll das, junge Dame?› Sind schließlich auch bloß Menschen, oder? Und im Lehrerzimmer wird garantiert auch viel rumgetratscht. Falls jemand was von einer Falle weiß, warnt er die anderen bestimmt.»
    «Steve frisst ihr jedenfalls aus der Hand; das ist der Hausmeistertyp.»
    «Siehst du.»
    «Aber diese Kleine, Amy … ich hab nicht geahnt, wie weit das geht. Ich meine, wie sollte ich auch? Okay, sie ist eine langweilige Streberin, sieht mit vierzehn schon aus wie eine alte Jungfer und steht immer rum, als hätte sie einen Stock verschluckt.» Jane beugte sich über Eirion und knipste die Nachttischlampe an. «Und sie schiebt mir die Schuld in die Schuhe. Sie hat eine Wahnsinnsangst vor Riddock, also macht sie
mich
zum Sündenbock. In Wahrheit bin ich nur
zufällig
dort vorbeigekommen, und sie haben mich praktisch in den Schuppen reingezerrt. Ich hatte überhaupt nichts damit zu tun. Und jetzt behauptet diese Amy mehr oder weniger, dass ich die Sache organisiert hätte! Ich habe Mom gesagt, wie es in Wirklichkeit war,aber dabei musste ich die ganze Zeit denken: Warum sollte sie mir
dieses
Mal glauben?»
    «Du hättest ihr schon längst davon erzählen sollen, oder nicht? Du hast doch gewusst, dass das genau ihre Hausnummer ist.»
    «Jetzt hör aber auf, Irene. So was macht man nicht. So was macht man einfach nicht. Sogar wenn es jemand ist, den man nicht leiden kann – man verpetzt niemanden, wenn es nicht gerade um Leben und Tod geht. Und jetzt könnte Mom wegen dieser Sache richtige Schwierigkeiten bekommen.» Jane ließ sich zurücksinken und drehte den Kopf auf dem Kissen hin und her. «Mom war echt sauer auf mich. Obwohl sie sich beherrscht hat, denn
egal
, was ich getan habe, sie will mir nicht die Ferien verderben. Sie ist wirklich cool manchmal. Aber ich weiß, dass sie gedacht hat, ich würde sagen, das stimmt alles überhaupt nicht und dass ich von der ganzen Sache noch nie was gehört hätte. Sie war total am Ende, als sie mitbekommen hat, dass da was Wahres dran ist.»
    «Tut mir leid», sagte Eirion. «Ich kann dir da nicht viel helfen, oder?»
    «Ist ja auch nicht dein Problem. Vielleicht hätte mir auffallen müssen, was da zwischen Amy und Layla Riddock läuft.»
    «Schikane? Einschüchterung?»
    «Hast du schon mal so große Angst davor gehabt, in die Schule zu gehen, dass du krank