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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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uns
leicht
machen?»
    «Soll ich mich etwa selbst geißeln, mir vielleicht Topfreiniger in die Unterwäsche stecken, oder so?»
    «Was ich glaube, Merrily», sagte Huw, «ist, dass Sie ein bisschen schlafen sollten, wenn Sie praktisch die gesamte letzte Nacht in der Kirche verbracht haben. Nur so als Vorschlag.»
    «Ich habe mich vorhin für ungefähr eine Stunde hingelegt. Hören Sie, da gibt es ein Mädchen, das versucht hat, sich umzubringen. Was soll ich jetzt machen?»
    «Gar nichts. Lassen Sie zur Abwechslung mal Dennis die Kastanien aus dem Feuer holen. Warten Sie ab, mal sehen, was so passiert.»
    «Was
passiert
? Ist denn noch nicht genug passiert?»
    «Das Mädchen ist im Krankenhaus vorerst gut aufgehoben.»
    «Und was ist mit Layla Riddock?»
    «Ja», sagte er, «das sieht nach einem Problem aus. Aber wirsind nicht die Polizei. Und selbst wenn wir es wären, was hat sie schon Verbotenes getan?»
    «Abgesehen davon, alte Damen zu Tode zu erschrecken und ein Mädchen aus Rache zu einem Selbstmordversuch zu treiben.»
    «Na gut», räumte er ein, «darüber müssen wir nochmal genauer nachdenken. Nachdenken und beten.»
    «Oder eine Münze werfen?»
    «Gehen Sie ins Bett, Merrily», knurrte Huw.
     
    Es dauerte lange, bis sie einschlafen konnte. Und dann träumte sie immer wieder, das Telefon würde klingeln. Sie träumte von einem sterbenden Fötus in ihrem Körper, wachte völlig verschwitzt auf und schloss erneut die Augen, um ein goldenes Kreuz auf einem blauen Himmel zu visualisieren. Dann schlief sie wieder ein und wachte erneut auf – irgendetwas schien aus der Nacht in der Kirche zu ihr durchdringen zu wollen.
Justine?
     
    Als sie das nächste Mal wach wurde, blinzelte sie in helles Sonnenlicht, und in ihrem Kopf hallte das Kreischen und Pochen des gusseisernen Klopfers an der Haustür wider.
    Sie erschrak. Jane würde zu spät zur   … Sie stolperte die Treppe hinunter und schlüpfte auf dem Weg in ihren Hausmantel, bevor ihr klar wurde, dass sie sich um Jane keine Sorgen zu machen brauchte. Das Klopfen hatte schon längst aufgehört. Dafür schrillte jetzt das Telefon. Sie zog die Haustür auf. Kein Mensch zu sehen. Dann rannte sie in die Spülküche, sah, dass sie die Schreibtischlampe die gesamte Nacht über hatte brennen lassen, und schnappte sich das Telefon.
    «Oh. Ich dachte gerade, Sie sind schon aus dem Haus gegangen.»
    «Sophie? Oje, wie viel Uhr ist es?»
    «Kurz nach acht. Alles in Ordnung?»
    «Ähm   … ja. Entschuldigung   … ist ein bisschen spät geworden gestern.»
    «Sie haben doch Mr.   Stock nicht vergessen, oder?»
    «Mr.   S   …»
    «Die Hopfendarre, in der ein Geist umgehen soll», sagte Sophie. «Sie sollten um neun Uhr dort sein, erinnern Sie sich? Ich habe den Termin für Sie gemacht.»
    «Oh
Scheiße
…»
    «Merrily, ich rufe an, weil wir mehrere Anrufe von der Presse bekommen haben.
People
hat angefragt, ob sie einen Exklusivbericht machen können – von dem Exorzismus. Wir haben natürlich gesagt,
auf keinen Fall
. Außerdem haben wir nicht bestätigt, dass es überhaupt einen Exorzismus geben wird. Abgesehen davon hat ein Redakteur vom
Daily Telegraph
angerufen, das hat den Bischof   …»
    «Wussten Sie, dass Amy Shelbone einen Selbstmordversuch unternommen hat?»
    «Wie bitte?»
    «Und deshalb muss ich unbedingt mit den Shelbones sprechen. Ich glaube, ich weiß inzwischen, worum es eigentlich geht. Allerdings werden sie wohl kaum mit mir sprechen wollen, nach allem, was   …»
    «Geht es dem Kind gut?»
    «Ich glaube schon. Aber ich weiß es nicht genau. Ich hatte keine   …»
    «Ich rufe sie an. Ich organisiere ein Treffen, wenn ich es schaffe, Merrily. Übrigens   … soll ich Ihnen vom Bischof ausrichten, dass er diese Geschichte in der Hopfendarre so diskret wie möglich behandelt haben will. Er will am liebsten keinerlei Öffentlichkeit. Er will nicht im Fernsehen sehen, wie Sie aus diesem Haus kommen und von einem Haufen Kamerateams erwartet werden.»
    «Sophie, so eine Riesenstory ist das doch gar nicht.»
    «Wenn ich mich recht erinnere, lauteten seine Worte   … ‹Sagen Sie ihr, sie soll ein bisschen Weihwasser verspritzen und sich dann durch die Hintertür rausschleichen.›»
    «Ich kann ja auch eine Flasche Weihwasser mit der Post hinschicken und den Rest übers Telefon machen.»
    «Er ist beunruhigt, Merrily. Seit der Sache mit Ellis sitzt er wie auf glühenden Kohlen, was die spirituellen Grenzfragen angeht. Es vergeht kaum ein

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