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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Tag, an dem er mich nicht fragt, ob wir schon einen Vorschlagsliste für das Team haben.»
    «Das bedeutet, dass er im Grunde kein Vertrauen zu mir hat.»
    «Er ist beunruhigt», wiederholte Sophie. «Und wenn er erst von diesem Selbstmordversuch erfährt, wird es noch schlimmer werden. Gott sei Dank fährt er um zehn Uhr zu einer dreitägigen Konferenz nach Gloucester. Transsexualität in der Geistlichkeit. Das sollte ihn eine Weile ablenken.»
    «Drei
Tage

    «Allein in diesem Jahr hat sich durch Geschlechtsumwandlungen die Anzahl der weiblichen Geistlichen in Großbritannien um vier erhöht», sagte Sophie trocken.
    «Ich muss unbedingt mit Simon St.   John sprechen. Er wird ja hoffentlich nichts mit diesem Geschlechtsumwandlungszirkus zu tun haben.»
    Das leise Geräusch, das Sophie von sich gab, zeigte deutlich genug, dass es sie keineswegs übermäßig erstaunen würde, wenn es doch so wäre.
« Ich
rufe ihn an und sage ihm, dass Sie auf dem Weg sind. Fahren Sie einfach los.»
    «Ich melde mich, wenn es vorbei ist», sagte Merrily. «Ganz gleich, was zum Teufel
es
dann gewesen ist.»

18   Lichtform
    «Und hier ist es also   …»
    «Sie stehen genau drauf», sagte Mr.   Stock.
    Obwohl ihre Beine ein bisschen zitterten, achtete sie darauf, auf dem gleichen Fleck stehen zu bleiben.
    «Die Polizei ist schließlich keine Putztruppe», sagte er. «Also war es für uns nicht zu übersehen, an welcher Stelle es passiert ist.»
    Sie standen zu zweit in der gefliesten, runden Küche im Erdgeschoss der Hopfendarre. Durch die besondere Form des Gebäudes und die vielen dunklen Ecken herrschte eine Atmosphäre wie in einer Kirche. Das Licht fiel durch drei kleine, quadratische Fenster herein. Und es war verflixt
kalt
. Draußen Juli, drinnen November –
worum ging es hier eigentlich wirklich?
    Es geht darum, dass du deinen Job machst, ganz einfach. Es geht nicht darum, nach einem Artikel in einem Boulevardblatt vorschnelle Urteile zu fällen.
    Sie versuchte sich zu konzentrieren.
    Während der gesamten Fahrt hatte sie an Amy Shelbone, Layla Riddock und Jane gedacht – und kein bisschen an Gerard Stock, dessen Problem nicht ernst genommen wurde, weil er angeblich ein notorischer Hochstapler, Strippenzieher und Tatsachenverdreher war.
    Und dann trat man von einem Sommermorgen in diesen düsteren Tempel, und es schoss einem durch den Kopf, dass hier ein Mann kaltblütig zu Tode geprügelt worden war. Genau hier, wo man stand, war sein Gesicht, sein Schädel wiederholt auf genau diese Bodenfliesen geschmettert worden.
    Gewaltsame Todesfälle zogen oft einen übersinnlichen Widerhall nach sich, das wusste jeder.
    Und dann war da dieser Gerard Stock selbst – laut, polternd,ein Machertyp, der vielleicht Alkoholprobleme hatte. An diesem Morgen trug Gerard Stock ein sauberes weißes Hemd und cremefarbene Hosen. Sein Haar war gekämmt und sein Bart getrimmt. Man hatte den Eindruck, dass Mr.   Stock morgens gebadet hatte, um die Müdigkeit in seinen Knochen wegzuwaschen, und in saubere Kleidung geschlüpft war, um sich wach und frisch zu fühlen. Doch die Müdigkeit in seinen Augen und den leicht hängenden Schultern hatte er nicht vertreiben können.
    Wenn er Theater spielte, dann war er sehr gut.
    «Es gibt   … zwei Versionen von der Geschichte.» Er stand mit dem Rücken zu dem kalten Rayburn-Herd, der auf einem Betonsockel montiert worden war, wo vermutlich früher einmal der alte Brennofen gewesen war. Seine Stimme war ausdruckslos. «Die Anklage ging davon aus, dass Stewart oben in seinem Bett lag – allein   –, als die Jungs eingebrochen sind.»
    «Jungs?»
    «Glen und Jerome Smith, neunzehn und siebzehn Jahre alt. Vom
fahrenden Volk
. Ein paar Mitglieder ihrer Familie hatten Stewart dabei geholfen, Informationen über die Verbindungen zwischen den Zigeunern und den Hopfenfarmen im Frome-Tal zusammenzubekommen. Er hat die Jungs im
Hop Devil
öfter auf ein Glas eingeladen und sie auch für ihre ›Recherchearbeiten‹ bezahlt, die hauptsächlich darin bestanden, Roma zu finden, die bereit waren, mit Stewart zu sprechen. Der Anklage zufolge sind die Smiths immer gieriger geworden und kamen irgendwann auf die Idee, dass Stewart ziemlich viel Geld im Haus haben müsste.»
    Merrily sah sich um. Nichts hier deutete auf Reichtum hin, und der kreisförmige Raum, der kaum verändert worden war, seit er als Unterbau einer Hopfendarre gedient hatte, bot kaum Möglichkeiten, etwas zu verstecken. Die Wände bestanden

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