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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Mensch Euer Angebot nicht ausschlagen.«
    »Also abgemacht.«
    Fallon trat zurück und steckte sein Schwert zur Hälfte in die Scheide, wobei er Kordaq scharf im Auge behielt, um einer etwaigen heimtückischen Attacke sofort begegnen zu können. Kordaq ging in die Türnische und steckte sein Schwert in die leere Scheide, die an einem der Garderobenhaken hing. Auch er ließ Fallon keinen Moment aus dem Auge und ließ den Griff seines Schwertes erst los, als Fallon seine Klinge ganz hineingesteckt und die Hand vom Griff gelöst hatte. Dann trug er das in der Scheide steckende Schwert ins Schlafzimmer.
    Noch ehe er die Schwelle erreicht hatte, drehte Gazi ihm den Rücken zu und ging ihm voraus. Fallon ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen. Aus dem Schlafzimmer drang Geschimpfe. Wenig später erschien Gazi in Schal, Rock und Sandalen im Türrahmen, bepackt mit einem Leinenbeutel, der ihre Habseligkeiten enthielt. Hinter ihr kam Kordaq, jetzt ebenfalls angezogen, im Gehen seinen Schwertgürtel umlegend.
    »Männer«, keifte Gazi, »ganz gleich ob Krishnaner oder Terraner, sind die bedauernswertesten, abscheulichsten, nichtswürdigsten, jämmerlichsten Kreaturen im gesamten Tierreich. Kommt ja nicht auf den Gedanken und sucht nach mir – damit meine ich beide von euch –, denn ich bin fertig mit euch. Gehabt euch wohl. Ein Glück, dass ich euch los bin!«
    Sie dampfte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Kordaq konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Er ließ sich in einen anderen Sessel fallen und streckte ermattet die Beine von sich.
    »Das war mein kühnster Kampf, seit ich ehemals bei Tajrosh gegen die Jungava focht«, sagte er. »Ich frage mich, was dieses Frauenzimmer nur so in Rage gebracht hat. Sie brauste ja geradewegs auf wie ein sommerlicher Gewitterschauer über den Felsklippen von Qe’ba.«
    Fallon zuckte die Achseln. »Manchmal zweifle ich auch daran, ob ich die Weiber wohl je verstehe.«
    »Habt Ihr schon gefrühstückt?«
    »Ja.«
    »Ha, das erklärt Euren Erfolg. Hätte ich mit vollem Magen gekämpft, dann wäre die Sache anders verlaufen. Kommt mit in die Küche, während ich mir ein Deye-Ei brate.«
    Fallon brummelte etwas vor sich hin, stand aber auf. Kordaq kramte Lebensmittel von den Küchenregalen, darunter einen großen Krug Falatwein.
    »Es ist noch ein bisschen früh am Tage, um mit Kvad anzufangen«, erklärte er. »Aber Fechten macht Durst, und ein Tröpfchen zum Ausgleich dessen, was wir ausgeschwitzt haben, wird uns nicht schaden.«
    Ein paar Becher Wein später sagte Fallon leicht besäuselt: »Kordaq, alter Junge, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du nichts abgekriegt hast. Du bist genau so, wie ich mir einen echten Mann vorstelle.«
    »Wahrhaftig, Freund Antane, das sind genau die Gefühle, die ich auch dir gegenüber hege. Ich stelle dich mit meinen besten Freunden meiner eigenen Gattung auf eine Stufe, und du kannst sicher sein, dass dies ein Kompliment ist, das von ganzer Leber kommt.«
    »Trinken wir auf unsere Freundschaft!«
    »Auf die Freundschaft!« rief Kordaq und hob den Becher.
    »Wir stehen oder fallen gemeinsam!« rief Fallon zur Bekräftigung.
    Nachdem Kordaq getrunken hatte, setzte er seinen Becher ab und sah Fallon scharf an. »Da wir gerade vom Fallen sprechen, mein Teuerster: Da du, wenn nicht gerade in barbarischer Eifersucht entbrannt, ein Mann von Vernunft und Verschwiegenheit zu sein scheinst und überdies unter mir in der Wache dienst, will ich dir eine Warnung zukommen lassen, die du nach Belieben verwenden magst.«
    »Und die wäre?«
    »Es heißt, dass der barbarische Eroberer Ghuur von Qaath nun endlich losmarschiert sein soll. Eine entsprechende Nachricht ist gestern Abend mit der Bijar-Post eingetroffen, kurz bevor ich die Kaserne verließ, um zu deinem Haus zu fahren. Er hatte bis zu jenem Zeitpunkt die Grenze noch nicht überschritten, doch ist damit zu rechnen, dass dies inzwischen erfolgt ist.«
    »Ich nehme an, das bedeutet, dass die Wache …«
    »Ihr nehmt mir das Wort gleichsam aus dem Munde, mein Teuerster. Drum rate ich Euch, bringt schnellstens Eure Angelegenheiten in Ordnung, da Ihr jeden Tag mit Eurer Einberufung rechnen müsst. So, und ich muss mich jetzt im Hauptquartier melden, um den Rest des Tages, wie mir schwant, mit der Ausstellung von Befehlen und dem Ausfüllen von Formularen zu verbringen. Auch so eine schreckliche Einrichtung! Ich wünschte, ich wäre ein paar Jahrhunderte früher zur Welt gekommen,

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