Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
besorgen.«
    »Dann möchte ich Ihnen einige Holo-Bänder als Geschenk überreichen. Sie sagen mehr als tausend Worte und werden Ihnen erschöpfend Auskunft über das Institut sowie über uns und unsere Expeditionen geben.
    Wir können diese Anzüge nur für begrenzte Zeit tragen, und es gibt eine Menge, das wir über Sie erfahren wollen, bevor wir wieder auf unser Schiff zurückkehren müssen.«
    »Ich verstehe Ihr Drängen«, sagte Blumin. »Kommen Sie, lassen Sie uns im Gehen reden. Gaveen-Lyril befindet sich im Augenblick noch größtenteils im experimentellen Stadium. Derzeit leben nur etwa eintausend Menschen hier, aber die erste Stadt soll einmal eine Million beherbergen. Später werden wir dann eine Million Städte errichten und immer weiter, bis wir die gesamte Innenseite der Schale bevölkern. Leider ist es nicht einfach, sich an das Leben in Schwerelosigkeit zu gewöhnen, und viele der Siedler sind gezwungen, wieder zur Außenseite zurückzukehren. Aber jetzt wächst die zweite Generation heran, die in der Schwerelosigkeit geboren ist, und sie erfüllt der Gedanke an ein Leben unter Schwerkraft mit Abscheu.«
    Der Frachtraum war Teil einer der großen Metallkuppeln, und sie waren nun in einer der Verbindungsröhren angelangt. Die Röhre hatte einen Durchmesser von etwas über fünfzehn Metern, und in der Schwerelosigkeit hatte die Mannschaft der Shellback keinen Anhaltspunkt dafür, ob der Schacht senkrecht, schräg oder waagrecht verlief. Man konnte sich eine beliebige Vorstellung zurechtlegen, und wenn man zum Beispiel daran dachte, daß man sich senkrecht nach unten bewegte, setzte auf der Stelle Schwindelgefühl ein. Allerdings ermöglichten Ringe an den Wänden der Röhre ein einfaches Fortkommen. Mangels Schwerkraft verlor man keine Geschwindigkeit und konnte auf diese Weise von einem Ring zum nächsten schweben.
    Während Ancor und die übrige Mannschaft unter den nachdenklichen Blicken Blumins und seines Assistenten langsam lernten, mit der Gewichtslosigkeit klar zu kommen, flitzten auf einmal drei dünne, leichte Wesen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch die Röhre. Ihr Umgang mit den Ringen war so geschickt, daß sie nur jeden Hundertsten berührten und so den Eindruck vermittelten, als flögen sie.
    »Das sind die Kinder, die ich erwähnt hatte«, sagte Blumin. »Die Schwerkraft auf der Außenseite der Schale würde sie zerquetschen, weil ihre Körper nie die Gelegenheit hatten, sich daran anzupassen. Aber hier sind sie in ihrem Element – wie Fische im Wasser.«
    »Warum hielt man es für notwendig, die Innenseite der Schale zu besiedeln?« fragte Ancor.
    »Weil irgend etwas mit dem Auswanderungsprogramm nicht stimmt. Es hält nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt, und der Großteil der Schale leidet unter extremer Überbevölkerung. Aber hier gibt es genug Platz für Jahrhunderte. Atomenergie versorgt uns mit Strom und Wärme, unsere Gärten machen uns zu Selbstversorgern, und das Wasser, die Luft und alles übrige wird wiederaufbereitet. Im Augenblick beliefern uns täglich Versorgungsschiffe von der Außenseite, aber eines Tages werden wir, von den Baumaterialien für neue Städte abgesehen, völlig autark sein.«
    Die Wohnviertel waren ein seltsamer Anblick für die Mannschaft der Shellback. Manche von ihnen waren einfach um eine größere Röhre gebaut worden, und oben und unten, links und rechts waren Türen und Fenster zu sehen, während die ›Straße‹ ein leerer Schacht war, der sich mitten durch das Viertel zog. In den Parks und Gärten wuchsen die Pflanzen aus einem weichen, aufgeschäumten Kunststoff, der überall an den Röhrenwänden hing. Zwischen ihnen standen helle Sonnenlampen. Der Raum in der Mitte war leer, und dort ›schwammen‹ die geschmeidigen, anmutigen Bürger dieser Stadt auf der Innenseite der Uranus-Schale.

 
Kapitel 8
     
    Nach viel zu kurzer Zeit signalisierten ihnen die Kontrollampen der Anzüge, daß es Zeit war, auf die Shellback zurückzukehren. Sie hatten sich soviel wie möglich von der Station angesehen und waren sehr beeindruckt. Die junge Kolonie war bereits in einem bemerkenswerten Maße autark, und sie konnten keinen Grund erkennen, warum das Experiment nicht gelingen und sich die Menschen nicht über die gesamte Innenseite der Uranus-Schale ausbreiten sollten. Vor ihrem Abflug übergaben sie Buren Blumin eine Reihe von Holo-Bändern, darunter auch Cherrys Phantastische Reise durch das Solare Universum (allerdings strich der

Weitere Kostenlose Bücher