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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Illusionist vorher das ›phantastisch‹ aus dem Titel) und eine große Anzahl von Dokumentaraufnahmen aus den Archiven des Instituts für Solaristik.
    Buren Blumin legte selbst einen Schutzanzug an, und besichtigte mit wehmütigem Gesichtsausdruck die Shellback, denn es war offensichtlich, daß eine Reise über 1,4 Milliarden Kilometer die technischen Möglichkeiten der Bewohner der Uranus-Schale überstieg und vorerst ein Traum bleiben mußte. Ancor war sich sicher, daß ein Massenexodus ausbleiben würde, auch nachdem die Behörden der Uranus-Schale die Bänder gesichtet hatten. Man würde sich mit einigen kleineren Expeditionen begnügen. Die Menschen überall in Solaria waren in Schwierigkeiten, und eine kurzfristige Umverteilung der Bevölkerung brachte auf längere Sicht nur geringen Nutzen. Das drückendste Problem – wie sollte man die benötigten riesigen Flächen neuen Lebensraums finden? – bliebe durch Interschalenflüge weiterhin ungelöst.
    Schließlich brachen sie auf. Die Luft wurde aus dem großen Frachtraum gepumpt, und die Tore der Außenschleuse glitten zur Seite. Die beweglichen Rampen beförderten die Shellback langsam auf das Landefeld, dann übernahm Cherry behutsam die Steuerung, und das Schiff schoß wieder in den Saturan-Raum. Ihr weiteres Vorgehen lag auf der Hand: Irgend etwas an dem Käfigwelt-›Vulkan‹, an dessen Hängen die Stadt Gaveen-Lyril lag, war zwar untypisch, aber da die Exosphärenschiffe von der Außenseite der Schale diese Route benutzten, sollte der Flug durch den Zwischenraum der Shellback keine Probleme bereiten.
    Während des Aufstiegs zum Kraterrand war Sine Anura nachdenklich.
    »Sie sind das erste Volk in Solaria, dem ich je begegnet bin, das seine Bevölkerungsprobleme selbst angeht. Und nicht nur das: Sie haben sie sogar gelöst.«
    Ancor schüttelte traurig den Kopf. »Du hast recht, Sine, ihre Anstrengungen sind erstaunlich und sollten ihnen einige Generationen lang gut zustatten kommen. Aber leider erreichen sie damit lediglich eine Linderung und keine Lösung.«
    »Was willst du damit sagen, Maq?«
    »Nehmen wir einmal an, es gelingt ihnen, eine Millionenstadt zu errichten und außerdem genug Einwanderer von der Außenseite einzufliegen. Ihre Bevölkerung wird sich innerhalb von dreißig Jahren verdoppeln, und dann benötigen sie eine weitere Stadt von derselben Größe. Wiederum dreißig Jahre später brauchen sie vier Städte, dann acht, und so weiter. In weniger als sechzig Generationen wird aus der ursprünglichen Million eine Bevölkerung gewachsen sein, die die gesamte Innenseite besiedelt. Und was, zum Teufel, tun sie dann? Und ihr gewaltiges Unterfangen hat lediglich erreicht, daß man die Nachkommen von einer Million der Aberbillionen, die bereits jetzt auf der Außenseite der Schale leben, mit Lebensraum versorgt hat.«
    »Du machst mir Angst, Maq!«
    »Das tut mir leid, aber wir müssen realistisch bleiben.
    Die menschliche Bevölkerung in ganz Solaria verdoppelt sich ungefähr alle dreißig Jahre. Die Menschheit hat wahrscheinlich ungefähr eineinviertel Million Jahre benötigt, um das Solare Universum zu füllen, aber sie wird nur dreißig benötigen, um ein zweites zu füllen. Das Problem ist nur, daß es nicht den Anschein hat, als stünde ein zweites für uns bereit.«
    »Aber Zeus kann immer größere Schalen bauen, und jede neue ist größer als ihre Vorgänger.«
    »Ich wünschte, ich könnte deinen Optimismus teilen. Aber alles deutet darauf hin, daß Zeus irgendwo an physikalische Grenzen gestoßen ist und nicht bis in alle Ewigkeit neue Schalen bauen kann. Also droht uns wieder die Krise, die die eine Welt, auf der alles begann, in ihrem Würgegriff hatte, nur daß dieses Mal ganz Solaria betroffen ist. Wir können uns ein paar Jahrhunderte Gnadenfrist erkaufen, indem wir die Lücken ausfüllen, aber das grundlegende Problem bleibt ungelöst.«
    Der kreisrunde Kraterrand, der in den Zwischenraum der Käfigwelt führte, durchmaß etwa dreitausend Kilometer und seine Oberfläche war von unvorstellbaren Maschinen spiegelglatt geschliffen worden. Die Öffnung selbst hatte einen Durchmesser von zehntausend Kilometern, und sie näherten sich ihr mit größter Vorsicht. Ein rundes Exis-Feld schützte den Hohlraum in der Schale vor dem vernichtenden Druck der Schalenmasse. Es gab nur zwei Öffnungen in dem Feld. Die Käfigwelt, die sich im Zwischenraum mit nur zweitausend Kilometern Abstand zu dem Exis-Feld drehte, war damit vom übrigen

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