Der Tyrann von Hades
Tyranns von Hades darauf gestoßen sind.«
Kapitel 11
Während der verbleibenden sieben Wochen des Flugs bemerkten sie keinen Hinweis mehr auf das Auge, aber hin und wieder stellten sie Wirbel erhöhter Helligkeit fest, für die sie keine Erklärung fanden. Womöglich hatte man das menschliche Organ gegen optische Instrumente eingetauscht, die man am Okular des Gerätes anbrachte. Als ein solcher Wirbel für mehrere Stunden konstant blieb, feuerte Ancor einen Mesonen-Sprengkopf auf das Abbild ab und wurde mit einem gewaltigen Riß belohnt, der den Raum vor ihnen zu spalten schien. Danach fanden sie keine weiteren Hinweise mehr auf eine Überwachung, aber es war durchaus möglich, daß ihre Beobachter Mittel und Wege gefunden hatten, weiterhin ihren Weg zu verfolgen, ohne selbst gesehen zu werden. Für die Mannschaft war es ein sonderbares Gefühl zu wissen, daß man sie in jeder Sekunde genau beobachten konnte. »Es ist, als ob man unter einem Mikroskop lebt«, faßte Sine eines Tages ihre Empfindungen in einem Satz zusammen.
Ancor hatte versucht, zu erraten, was für eine Art von optischem Instrument man auf sie gerichtet hatte. Aber ganz egal, wie er seine Berechnungen begann, er kam unweigerlich zu dem Schluß, daß die Projektion eines derart riesigen Bildes in ihrer unmittelbaren Nähe einen gewaltigen Spiegel erforderte. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, wie man einen Spiegel von derartiger Größe und Perfektion herstellen konnte. Er kam schließlich zu dem Schluß, daß man dies nur durch den Einsatz eines halbkugelförmigen Exis-Felds bewerkstelligen konnte, das man irgendwie reflektierend gemacht hatte. Aber diese Erklärung warf neue bohrende Fragen auf. Nur Zeus hatte Zugang zu Gerät, das derart große Exis-Felder erzeugen konnte – und Zeus beschäftigte keine menschlichen Beobachter! Irgend etwas Merkwürdiges ging auf der Neptun-Schale vor.
Langsam war die Neptun-Schale in Sicht gekommen. Zuerst war sie nicht mehr als ein verwaschener, undeutlicher Fleck auf den Schirmen der Fernortung gewesen, aus dem sich nach und nach Einzelheiten herausschälten. Die Innenseite glich weitgehend denen der übrigen Schalen: nackter und lebloser Fels, der stellenweise großflächig eingebrochen war. Aber sie stellten eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Exis-Generatoren fest, die dazu dienten, die Masse der Schale abzustützen und zu unterteilen. Die Vielzahl der Generatoren deutete darauf hin, daß man die Schale nur unter großen Schwierigkeiten stabil halten konnte. Sie wußten nicht, ob dies die äußerste Schale war oder wie viele weitere jenseits von ihr existierten, aber es war offensichtlich, daß die Techniken, die den inneren Schalen ihre Stabilität verliehen, diese Aufgabe in den äußeren Regionen Solanas nur mit erheblicher Mühe erfüllten.
Ancor forschte nach dem reflektierenden Teleskop, das man auf sie gerichtet hatte, doch er fand keine Spur des Geräts, was ihn nicht weiter überraschte. Warum hätte es sich ausgerechnet an jener Stelle der Innenseite befinden sollen, an der sie zufällig eintrafen? Schließlich lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die Maße der Schale. Ihre Größe war schwindelerregend. Ihr Umfang betrug über 27 Milliarden Kilometer, und hätten sie beschlossen, die Schale mit Höchstgeschwindigkeit zu umrunden, wäre das eine vier Jahre lange Reise geworden. Dem menschlichen Gehirn war es praktisch unmöglich, sich vorzustellen, daß eine derart gewaltige, schier endlose Fläche jemals vollständig besiedelt werden konnte. Aber die unbarmherzigen Gesetze des Bevölkerungswachstums behielten auch hier ihre Gültigkeit: Bei einer Verdoppelungsrate von dreißig Jahren hätten Adam und Eva nur wenig mehr als zweitausendfünfhundert Jahre gebraucht, um die bewohnbare Fläche der Neptun-Schale mit fast viertausend Menschen pro Quadratkilometer zu füllen.
Nachdem Ancor anhand der Krümmung der Schale ihre ungefähre Größe gemessen hatte, machte er sich auf die Suche nach der Öffnung einer Käfigwelt, die ihnen den Zugang zur Außenseite der Neptun-Schale ermöglichen würde. Seinen Berechnungen zufolge reihten sich insgesamt vierhundertachtzig Käfigwelten entlang des Äquators auf, aber obwohl die ›Vulkane‹, die sich über diesen Öffnungen erhoben, nach menschlichen Maßstäben riesig waren, ließen die gewaltige Ausdehnung der Schale und die Größe der Felsformationen auf ihrer Oberfläche sie winzig erscheinen.
Ancors Interesse galt darüber hinaus den
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