Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
Exis-Speichen, die die Abgründe zwischen den Schalen überbrückten. Zahlreiche Speichen durchschnitten die Neptun-Schale; einige von ihnen endeten in Terminals auf der Außenseite, während andere noch weiter in den Hades-Raum vordrangen. Dies war das System, von dem alle inneren Schalen abhingen, um nicht am Bevölkerungsdruck zu ersticken. Und es war das System, mit dem irgendwo auf der Schale vor der Shellback oder im Hades-Raum etwas gründlich schiefgegangen war.
    Als Ancor mit Hilfe des Radars versuchte, einen Anflugkurs für Cherry zu bestimmen, nahm er auch die übrigen Orter und Instrumente in Betrieb. Er wußte nur zu gut, was er von dem Auge im Weltraum zu halten hatte. Jemand wußte, daß sie kamen, und dieser jemand verfügte über eine hochentwickelte Technik. Ancor konnte es sich nicht leisten, irgend etwas zu übersehen. Er empfing mehrere Funksprüche, die sich fächerförmig zu benachbarten Teilen der Schale ausbreiteten, aber es schien sich bei ihnen lediglich um eine Art automatischer Prüfsignale zu handeln. Aller Wahrscheinlichkeit nach dienten sie dazu, den Betrieb der Exis-Generatoren zu koordinieren, die die Schale stützten. Im übrigen Teil des elektromagnetischen Spektrums maß er nur geringe Aktivitäten und er konnte auch keine potentiell gefährlichen Raumfahrzeuge oder Stationen feststellen. Doch obwohl ihm die Instrumente mitteilten, daß es keinen Grund zur Beunruhigung gab, fühlte er, wie sich in seinem Körper Spannung aufbaute. Instinktiv spürte er den geöffneten Schlund einer Falle, aber so sehr er sich auch anstrengte, er konnte keinen Hinweis darauf finden.
    Die Infrarot-Orter machten schließlich die Abwärme einer in die Schale eingelassenen Käfigwelt aus. Die Öffnung befand sich in einer Entfernung von drei Flugtagen, und Ancors Berechnungen ergaben, daß eine weitere Käfigwelt näher an der Shellback liegen mußte. Er entschied sich aber dafür, die zuerst gefundene Käfigwelt anzufliegen, anstatt sich weiter der ermüdenden Untersuchung der öden, felsigen Oberfläche zu widmen.
    Während der langen Stunden des Flugs studierte Ancor sorgfältig die Öffnung und ihre Umgebung auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, der das unbehagliche Gefühl bestätigte, das ihn nicht mehr losließ. Die Temperatur der Abwärme, die aus dem gewaltigen Kraterrand hervortrat, belegte, daß die Käfigwelt sehr heiß sein mußte, was ungewöhnlich war, da sich die Temperaturen dieser Welten für gewöhnlich im für Menschen erträglichen Rahmen bewegten. Allerdings eigneten sich nicht alle Käfigwelten für die menschliche Besiedlung, und Zeus führte selbst Experimente durch, in denen er mutierte Menschen züchtete, die auch unter extremen Umweltbedingungen überleben konnten. Es war durchaus möglich, daß dies eine der Käfigwelten war, die seinen üblichen Spezifikationen nicht entsprach. Hinter der ungewöhnlichen Hitze mußten sich nicht zwangsläufig dunkle Machenschaften verbergen.
    Cherry brachte die Shellback über dem Kraterrand zum Stillstand, und sie sondierten vorsichtig die Öffnung unter ihnen. Wie erwartet stießen sie auf heftige Turbulenzen. Die Druck- und Temperaturunterschiede waren extrem, aber sie hatten sich daran gewöhnt, daß die Turbulenzen an Vehemenz zunahmen, je weiter sie in die Außenregionen Solarias vorstießen. Die Turbulenzen verhinderten, daß sie ein klares Bild hereinbekamen, doch die Meßwerte bestätigten die hohe Temperatur der Käfigwelt und ihrer Proto-Sonnen.
    »Fliegen wir da durch?« fragte Cherry.
    Ancor sah von den Instrumenten auf. »Irgend etwas sagt mir, daß wir es nicht tun sollten, aber ich kann nichts finden, was dagegen spricht. Wir sollten also durchfliegen – aber mit größter Vorsicht.«
    »Wir können nicht ›vorsichtig‹ durchfliegen«, wandte Cherry ein. »Es gibt eine optimale Geschwindigkeit für einen Durchflug, die von der Stärke der Turbulenzen abhängt und der Notwendigkeit abzubremsen, bevor wir zu tief in die Atmosphäre der Käfigwelt geraten. Entweder fliegen wir durch oder wir lassen es sein.«
    »Ich wollte damit nur sagen, Cherry, daß wir darauf vorbereitet sein müssen, uns auf der Stelle wieder zurückzuziehen, wenn in dem Chaos dort unten etwas schiefgeht.«
    »Und ich will damit nur sagen, daß ich uns wahrscheinlich alle umbringen werde, wenn ich während des Durchflugs einen derartigen Kurswechsel einleite. Maq, du weißt mit was für Geschwindigkeiten wir da herumspielen. Wir verfügen über eine

Weitere Kostenlose Bücher