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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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machen.«
    »Er versucht, uns zu trennen«, sagte Tez, als Sine und Carim die Halle verließen. »Könnte Sine nicht bei uns bleiben?«
    »Ich kann sie nicht gegen ihren Willen aufhalten. Aber wir wissen noch nicht, was hier gespielt wird. Das alles hier ist nur der äußere Glanz, die Tünche. Jemand versucht, uns auf die sanfte Tour abzulenken. Aber ich bin überzeugt, daß sich dahinter etwas absolut Teuflisches verbirgt. Ich weiß nicht, was es ist, aber es wird uns bestimmt nicht gefallen. Kommt mit, wir gehen zur Shellback und überprüfen die Aufzeichnungen der Instrumente. Irgend etwas an diesem verrückten Ort hier sollte bald einen Sinn ergeben.«
    Unterdessen amüsierte sich Sine Anura in vollen Zügen. Die Schätze des Haushalts waren zwar reichhaltig, aber im Vergleich zu denen, die Carim in seinen Privatgemächern aufbewahrte, verblaßten sie. Hier gab es Juwelen und Halsketten, Armreife und Ringe von einer vorzüglichen Qualität, wie sie sich Sine niemals erträumt hätte. Darüber hinaus erwies sich Carim als ungewöhnlich großzügig. Jedesmal, wenn sie ein Stück fand, das besonders gut zu ihrer leuchtendgrünen Haut paßte, bestand er darauf, es ihr zu schenken. Sie hatte ebenfalls Geschenke zu vergeben, und ihr Liebreiz und eine hauchdünne Andeutung stimulierender Pheromone fingen ihn in einer Schlinge aus freudiger Erwartung und steigerten seine Freigiebigkeit. Seine Augen bekamen einen sonderbaren Glanz.
    Schließlich gab sie seinen Avancen nach und zog ihn in ein phantasievolles Liebesspiel, das ihn vor Entzücken nach Luft schnappen ließ. Bald hatten sich seine natürliche Zurückhaltung und Selbstkontrolle verflüchtigt, und er verwandelte sich in ein Geschöpf der Leidenschaft, das sie mit einer Geschicklichkeit formte, wie sie auch bei der Erschaffung des wunderbaren Schmucks im Spiel gewesen sein mußte, der jetzt ihrer Blöße zusätzlichen erotischen Reiz verlieh. Carim war offensichtlich kein unerfahrener Liebhaber, aber Sines Expertise und Unterstützung eröffneten ihm neue Dimensionen, und seine Begeisterung kannte keine Grenzen.
    Dann, als er den Akt gerade krönen wollte, veränderte er sich plötzlich. Er wich verwirrt zurück, als ob er unter einem geheimnisvollen Anfall litt. Aber er zeigte keinerlei Anzeichen von Krankheit. Seine Augen waren kühl und vernünftig. Es schien fast, als ob seine gesamte Persönlichkeit innerhalb eines Augenblicks durch eine andere ersetzt worden war, die ebenfalls gesund und ausgeglichen war, aber sich nicht völlig der Leidenschaft hingeben wollte.
    Sine sah ihn einen Moment lang flehend an, fand aber wenig an ihm, das sie an den Carim erinnerte, den sie noch vor wenigen Minuten raffiniert verführt hatte. Dann gab sie ihren eigenen Gefühlen nach und warf sich ihm wutentbrannt entgegen.
    »Du impotentes Schwein!« schrie sie. »Warum, zum Teufel, bist du soweit gegangen, bevor du ihn rausgezogen hast? Du hast gewußt, daß du es nicht kannst!«
    Carim ließ die Beschimpfung mit einem leicht abwesenden Lächeln über sich ergehen, als ob die ganze Angelegenheit nicht weiter wichtig für ihn wäre, und wirkte in keiner Weise wie ein Mann, der gerade im Bett versagt hatte. Außer sich vor Wut schlug Sine nach dem lächelnden Gesicht und riß dabei den roten Hut herunter, den Carim unter allen Umständen hatte aufbehalten wollen. Und dann rannte sie mit aufgerissenen Augen und schreiend vor Angst aus dem Zimmer. In ihren Gedanken brannte das Bild der Elektroden und Mikroschaltkreise, die Carims Schädel bedeckten, als hätte man es ihr mit einem glühenden Eisen eingeprägt.
    Draußen, in der Shellback, sahen Maq und Tez, wie das Funkgerät plötzlich ansprach, und fragten sich, was ein derart starkes, verschlüsseltes Signal zu bedeuten hatte.

 
Kapitel 18
     
    Sine Anura gelangte bis zum Kopfende der Treppe, bevor ein bläulich schimmernder Roboter aus einer Nische glitt und sie am Handgelenk packte. Sie drehte sich um, um sich mit der freien Hand gegen ihn zu wehren, aber erinnerte sich dann daran, den Alarmknopf ihres Gürtelfunkgeräts auszulösen. Sie hatte das elektronische Äquivalent eines Hilfeschreis kaum abgeschickt, da griff der Roboter um sie herum und packte auch das zweite Handgelenk. Der Griff der Maschine war präzise und fest, und plötzlich schoß Sine der entsetzliche Gedanke durch den Kopf, daß sie wahrscheinlich genug Kraft hatte, ihre Hände abzutrennen. Für den Fall, daß sich Maq geirrt hatte, was die

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