Der Tyrann von Hades
etwas dauern, weil sie heutzutage nur noch selten genutzt werden. Dann wird man Sie und Sine Anura dorthin bringen und Ihnen die EGS-Apparate einpflanzen. Danach wird es zwischen uns keine Meinungsverschiedenheiten mehr geben. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich muß die Arbeiten überwachen.«
Er verschwand, aber das Licht erlosch nicht. Ancor zwängte seinen Kopf wieder in die Induktionshaube.
»Sine!«
»Ich höre dich, Maq. Was ist los?«
»Sie bereiten die Operationen an uns vor. Ich muß hier irgendwie ausbrechen. Mach dir keine Sorgen, wenn du eine Zeitlang nichts von mir hörst.«
»Gibt es einen Ausweg?«
»Nicht am Boden des Trichters, denn ich glaube, sie haben ihn direkt in den Erdboden getrieben. Aber über mir ist eine Abdeckung aus Glas, die sie geöffnet haben müssen, um mich hier draufzulegen. Ich versuche, durch sie durchzukommen.«
»Ich muß das alles dir überlassen, Maq. Ich kann mich keinen Zentimeter rühren. Viel Glück!«
Ancor stand auf. Er konnte die transparente Abdeckung spielend mit den Fingern erreichen, aber der erste Eindruck war entmutigend. Die Abdeckung bestand nicht aus Glas, sondern offenbar aus organischem Plastik, und fühlte sich sehr fest und dick an. Ihm wurde klar, daß ein Ausbruch ohne Hilfsmittel praktisch unmöglich sein würde. Der Mann mit dem roten Hut mußte das gewußt haben, sonst hätte er ihn nicht allein zurückgelassen.
Maq untersuchte anschließend das Bett. Er suchte nach etwas, das er losreißen und als Brechstange benutzen konnte. Er kletterte das Gerüst hinunter und musterte die Vorrichtungen, mit denen das Bett herauf- und hinabgelassen werden konnte, aber die Gestänge waren zu sorgfältig gearbeitet, als daß er sie mit der bloßen Hand hätte auseinandernehmen können. Schließlich blickte er unter das Bett und fand etwas, das er bisher übersehen hatte. Ein ordentliche Reihe von sechs Knöpfen, die wahrscheinlich zu Testzwecken dienten, war so unter dem Kopfteil des Bettes angebracht, daß er sie in der Dunkelheit nie hätte finden können.
Eine nähere Untersuchung förderte zutage, daß sie beschriftet waren, aber mit ihm unbekannten Buchstaben. Er drückte versuchshalber den obersten Knopf, was ihn beinahe das Leben kostete. Der Turm drehte sich plötzlich in einem derartigen Tempo, daß er vom Bett gegen eine der Wände geschleudert wurde und wie ein Stein ins Wasser fiel. Glücklicherweise stellte der Turm nach einer halben Minute die Rotation ein. Er schwamm mit ganzer Kraft zum Fuß des Turms und zog sich verzweifelt hoch, aber dennoch saugten die Kreaturen, die das Wasser bevölkerten, Blut aus seinen Beinen. Von dieser Erfahrung ernüchtert kletterte er wieder hinauf zu den Knöpfen.
Er musterte erneut die Schriftzeichen, konnte aber immer noch nicht erraten, welche Funktionen sie bezeichneten. Um die Knöpfe zu drücken, mußte er den Arm durch das Gestell des Turms strecken, und der Gedanke daran, was passieren würde, wenn er einen erwischte, der den Turm zusammenklappen ließ, trieb ihm Schweißperlen auf die Stirn. In diesem Fall wäre er gefangen und lief Gefahr, zwei Glieder und möglicherweise den Kopf zu verlieren. Aber dann dachte er an die Operation, die auf ihn und Sine Anura wartete, und ein sonderbarer Fatalismus ergriff ihn. Er mußte es einfach versuchen.
Er ging davon aus, daß man den Turm auf die Höhe des Laufstegs angehoben und die Abdeckung ausgefahren hatte, um ihn in die Zelle zu schaffen. Er mußte jetzt den Knopf finden, der das Bett auf die ursprüngliche Höhe befördern würde. Er versuchte, sich in den Konstrukteur hineinzuversetzen, der einen Grund gehabt haben mußte, die Knöpfe gerade in dieser Anordnung anzubringen. Ließ der zweite Knopf das Bett in die Gegenrichtung rotieren? Oder würde er es anwinkeln? Oder etwas ganz anderes? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden: Er mußte es ausprobieren, und sein Körper würde für jeden Fehler bezahlen. Er hatte den obersten Knopf gedrückt und nur mit viel Glück überlebt, jetzt drückte er den untersten.
Diesmal war die Bewegung langsamer, aber eindeutig. Der Turm fuhr nach oben. Bald wurde das Bett gegen die transparente Abdeckung gedrückt, und er hörte aus der Entfernung, wie sich das Motorengeräusch veränderte, als der Turm auf das Hindernis traf. Ancor drückte sich gegen das Gerüst, damit ihn das Bett wenigstens teilweise schützte, falls die Abdeckung brechen und in Scherben herunterregnen sollte. Zu seiner Bestürzung hob sich
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