Der Tyrann von Hades
das Bett nicht mehr weiter; möglicherweise war der Motor abgewürgt worden. Er drückte den Knopf ein zweites Mal. Der Motor reagierte, aber nur einen kurzen Augenblick lang. Ancor wiederholte den Vorgang mehrmals und hatte den Eindruck, daß sich der Turm jedesmal ein Stück nach oben streckte, die Abdeckung aber standhielt.
Schließlich zersplitterte sie jedoch mit einem ohrenbetäubenden Knall, und der Scherbenregen bestätigte seinen Entschluß, vorsorglich Schutz zu suchen. Das Material der Abdeckung war dicker, als er geglaubt hatte, und viele der Scherben hätten ihm tiefe Wunden zufügen können. Der Turm fuhr weiter in die Höhe und hielt bei dem Laufsteg an. Noch bevor er zum Stehen kam, kletterte Ancor zurück auf das Bett und sprang an das Geländer des Laufstegs. Er traf sofort auf Widerstand. Die Zerstörung hatte einen bläulich schimmernden Roboter auf den Plan gerufen. Dem nackten und unbewaffneten Ancor blieb keine andere Wahl, als sich der Maschine mit bloßen Fäusten zu stellen. Der Roboter war schwer, aber es gelang ihm, seinen Schwung und sein Gewicht auszunutzen, und einige Sekunden später folgte die Maschine den Scherben auf den Boden der Grube.
Ancor sah sich hastig um. Er erwartete weitere Roboter, aber es erschienen keine. Der Laufsteg befand sich in einem sechseckigen Raum. Entlang fünf der Wände zogen sich diverse Geräte, in der sechsten führte eine Tür zu einem Gang, der offensichtlich der Zugang zu einer Doppelreihe dieser Zellen und so lang war, daß Ancor in einer Richtung kein Ende erkennen konnte. In der anderen Richtung wurde der Gang sechs Zellen weiter zu einer breiten, aufsteigenden Rampe. Ancor vermutete, daß dieser Weg direkt in den Terminal führte und die Route darstellte, auf der die Auswanderer heruntergeführt wurden, um die Wirkung der elektronischen Gehirnstimulation am eigenen Leib zu erfahren. Sine befand sich wahrscheinlich in der Nähe, aber zuerst mußte sich Ancor eine Waffe beschaffen, mit der er sich gegen Menschen oder Roboter, denen er eventuell begegnen würde, behaupten konnte. Er wußte, daß der Roboter nur durch Glück in die Grube gestolpert war, und er ein zweites Mal wohl kaum so glimpflich davonkommen würde.
Er rannte in Richtung der Rampe und fragte sich, wo man seine Kleidung und Waffen gelagert hatte. Ihm fiel kein besonders geeigneter Platz ins Auge, weshalb er die Rampe hinaufrannte, um wenigstens die Orientierung wiederzuerlangen. Bald konnte er hoch über sich ein Dach erkennen. Seine Einschätzung, daß die Rampe in den Terminal führte, hatte sich damit bestätigt, aber er hatte ernste Bedenken, ob es ihm gelingen würde, die Anlage unbehelligt zu durchqueren und das Schiff zu erreichen.
Er war fast am Ende der Rampe angelangt, als etwas völlig Unerwartetes geschah. Ein gewaltiges Krachen ertönte, und Ancor spürte, wie die Wände des Terminals wackelten. Gleichzeitig hörte er Geschützfeuer aus nächster Nähe, und er hätte geschworen, daß sich das Geschütz im Terminal selbst befand, wenn er nicht gewußt hätte, daß das unmöglich war. Ein Mann mit einem roten Hut hastete am oberen Ende der Rampe vorbei, erstarrte mitten im Schritt und fiel wie eine Puppe um. Ein kurzer Blick aus der Nähe genügte, um Ancor zu bestätigen, daß der Mann von einem Hochgeschwindigkeitsgeschoß getötet worden war. Langsam begriff er. Irgendwie hatte es Cherry geschafft, die Shellback durch die Glasfront des Terminals zu steuern. Jetzt stand das Schiff mitten in der Eingangshalle, und Tez beherrschte mit Hilfe der Bordgeschütze die gesamte Anlage.
Kapitel 23
Ancor bereitete es einige Mühen, unversehrt zur Shellback zu gelangen. Splitterfasernackt und ohne seine flammendrote Mähne würde ihn die Mannschaft nicht ohne weiteres erkennen. Er wartete auf der Rampe, bis ihm das Abflauen des Geschützfeuers verriet, daß Tez die Eingangshalle von den gefährlichsten Widersachern gesäubert hatte, dann erhob er sich und ging mit erhobenen Händen direkt auf das Schiff zu. Tez jagte einige Warnschüsse über seinen Kopf, bevor ihm langsam dämmerte, daß dieser seltsame Typ, der auf sie zukam, niemand anderes als Maq Ancor war.
Dann ging alles sehr schnell. Carli öffnete die Luke und half Ancor ins Schiff, wo er einen Arbeitsanzug anlegte und sich bewaffnete. Dann rief er Tez vom Waffenleitstand herunter und stattete ihn gleichermaßen aus.
»Sine ist immer noch im Untergeschoß gefangen, wir müssen sie also finden und herausholen.
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