Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
Funkspruch auf der Neptun-Schale entschlüsseln. Von diesem Augenblick an hatte Ancor das Gefühl, daß sie eine winzige Chance hatten, zu gewinnen.

 
Kapitel 25
     
    »Wir sind in Schwierigkeiten!« schrillte Cherry einige Zeit später.
    Sine Anura pflichtete ihm bei. »In den oberen Schichten der Atmosphäre hat sich ein Sturm erheblicher Stärke gebildet, Maq.«
    »In dieser Höhe?« Ancor gesellte sich zu Sine, die mit gerunzelter Stirn vor den Schirmen stand. »He, was für ein Sturm! Ein Teil von dem Zeug muß mit mehreren Tausend Stundenkilometern dahinrasen. Zum Glück ist die Atmosphäre in dieser Höhe so dünn, daß nur sehr wenig Masse im Spiel ist. Zieht uns der Sturm in Mitleidenschaft, Cherry?«
    »Im Augenblick nur minimal. Die Unterseite des Rumpfs wird durch die Reibungswärme leicht erhitzt. Aber du solltest mal sehen, was uns da unten erwartet.«
    »Wie bitte?«
    »Wir messen hier nur die obersten Ausläufer eines gigantischen Wirbelsturms. Und das Auge des Sturms befindet sich im Augenblick ungefähr auf der Position unserer Zielkoordinaten.«
    »Mmh. Hört sich so an, als ob der Tyrann weiß, daß wir hinter ihm her sind.« Ancor beugte sich über die Instrumente. »Ah, jetzt sehe ich, was du meinst. Ein ganz schönes Durcheinander da unten. Hast du irgendeine Vorstellung davon, was die Ursache sein könnte?«
    »Ich habe einmal auf der Mars-Schale etwas Ähnliches gesehen. Offenbar hatte sich die Strahlungsmenge einer Proto-Sonne verändert, was das Wetter des ganzen Sektors über den Haufen geworfen hat.«
    »Das könnte hinkommen. Der Tyrann kann über die Wächter verfügen, die die Proto-Sonnen warten – zumindest solange, bis Zeus Gegenmaßnahmen einleitet. Aber die Proto-Sonnen umkreisen die Schale, also hat er Probleme, den Sturm an seinem Platz zu halten.«
    »Klar, aber wenn eine Proto-Sonne weitergezogen ist, muß er nur die nächste manipulieren. Wenn er den Sturm schon nicht an einer Stelle halten kann, dann läßt er eben eine Reihe von Stürmen über die Oberfläche fegen. Für uns macht das keinen Unterschied.«
    »Wie schlimm ist es dort unten, Cherry?«
    »Zu schlimm, als daß wir uns hineinwagen könnten, Maq. Sobald die Shellback in die Atmosphäre eintritt, unterliegt sie denselben Kräften wie jedes andere Flugzeug. Wenn das stimmt, was mir der Radar meldet, würden wir dort wie ein Blatt Papier umhergewirbelt.«
    »Wir müssen irgendwie hinunter. Sobald wir das Zielgebiet erreicht haben, halte die Höhe und kreise. Wir überwachen den Sturm und stellen den Abstand der Proto-Sonnen auf diesem Breitengrad fest. Irgendwann kommt der Moment, in dem der Sturm abflaut.«
    »Wie du willst, Maq.« Cherrys Tonfall war skeptisch, aber er übernahm die Steuerung und änderte den in den Autopiloten einprogrammierten Kurs. Ancor nahm die örtliche Proto-Sonne mit dem Schiffsteleskop ins Visier und ließ die Instrumente eine Analyse ihres Spektrums erstellen. Anfangs fand er nichts Ungewöhnliches an den Resultaten, dann bemerkte er eine Abweichung.
    »Das verfluchte Ding wurde präpariert«, sagte er. »Irgendwo da draußen ist ein Raum-Wächter und flößt Elemente ein, die in einer Proto-Sonne dieses Typs nichts verloren haben. Der Output ist zwar nur um wenige Prozent gestiegen, aber das genügt, um verheerende Auswirkungen auf das Wetter zu haben. Und Zeus kann nicht viel dagegen unternehmen, denn sobald sich solche Elemente im Plasma einer Proto-Sonne befinden, kann man sie nicht mehr entfernen. Dieser Sturm wird also einen guten Teil der Schale entlangwandern, bevor sich die Elemente verflüchtigen. Ich schätze, an der nächsten Proto-Sonne in der Reihe wird ebenfalls bereits herumgepfuscht.«
    »Aber ist es nicht bezeichnend, daß der Sturm erst losbrach, als wir uns dieser Region näherten?« warf Sine ein.
    »Das ist es in der Tat. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß man ihn absichtlich ausgelöst hat, um uns fernzuhalten. Der Sturm wird irrwitzige Zerstörungen auf der Oberfläche anrichten, die in keinem Verhältnis zu dem Problem stehen, das sie lösen sollen. Das ist eine groteske, paranoide Überreaktion, die sich in keiner Weise um ihre Konsequenzen schert. Was oder wer auch immer der Tyrann sein mag, er ist ganz und gar wahnsinnig. Man bekommt fast den Eindruck, daß er eher bereit ist, alles, was ihm gehört, zu zerstören, als seine absolute Herrschaft aufzugeben.«
    Sine Anura sah Maq forschend an. »Vielleicht sieht er die Schale mit anderen Augen, als wir

Weitere Kostenlose Bücher