Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Überlaufen brachte, war, daß die Russen ihr Gebiet überflogen. Man erinnert sich zu gut an den Passagierjet, den sie bei Japan abgeschossen haben. Sie wissen von dieser Luftraumverletzung?«
    »Ja. Es wird bald allgemein bekannt sein, obwohl die schwedische Regierung es zu vertuschen sucht. Wie ich höre, hält sich ein englischer Thrillerautor anläßlich des Erscheinens eines seiner Bücher in Schweden auf. Er wird heute abend von Radio Schweden interviewt und dabei die Sache hinausposaunen.«
    Tweed hatte von dem Luftzwischenfall zuerst von dem Techniker der Britischen Botschaft erfahren, der täglich sein Zimmer nach Wanzen absuchte. Ein MIG-Jäger hatte eine schwedische Chartermaschine über die Ostsee verfolgt und erst abgedreht, als er sich fast über der schwedischen Küste befand.
    »Dieser Zwischenfall hat mich hergebracht«, fuhr Stilmar fort.
    »Der zeitliche Ablauf ist perfekt – von unserem Standpunkt aus.
    Die Schweden beschlossen, nicht nur mich, sondern auch General Dexter zu empfangen …«
    »Dexter ist auf dem Weg hierher?« fragte Tweed scharf.
    »Er fliegt mit einer Militärmaschine von Dänemark hierher, um mit den höchsten Militärs der Schweden zu beraten. Er landet auf dem Flugplatz Jakobsberg – gleich außerhalb von Stockholm.«
    »Wann?« fragte Tweed.
    »Der Zeitpunkt stand nicht fest, als ich London verließ. Aber es wird bald sein. Seit der Verletzung schwedischen Luftraums durch die Sowjets hatten es sich die Schweden wieder anders überlegt.
    Tweed, Sie haben mich gefragt, warum ich hergekommen bin. Sie haben den Ruf, diskret zu sein. Darf ich annehmen, daß das, was ich Ihnen jetzt offenbare, streng unter uns bleibt?«
    »Ja. Ich höre.«
    Zum ersten Mal zeigte Stilmar weniger von seiner überlegenen Selbstsicherheit. Er rieb mit seinem Zeigefinger die Seite seiner Hakennase, nahm die Brille ab und legte sie auf den Tisch. Aus der Tasche nahm er ein seidenes Taschentuch, das in einer Ecke das Monogramm »S« trug, und schneuzte sich mehrmals. Alles ganz wie das Verhalten des Mannes, der überlegt, ob er den Kopfsprung wagen soll.
    Tweed saß bewegungslos, die Hände auf die Armlehnen seines Sessels gelegt. Er sagte auch nichts, unterdrückte den Impuls, Stilmar zum Reden zu ermuntern, was, wie er wußte, den gegenteiligen Effekt haben konnte. Als Stilmar dann sprach, mußte Tweed sich zwingen, keinerlei Reaktion zu zeigen, seine Überraschung zu verbergen.
    »Offiziell bin ich dienstlich hier – wie ich soeben erklärt habe.
    Aber es gibt einen persönlichen Grund. Ich glaube, Helene, meine Frau, hat eine Affäre mit Cord Dillon.«
    »Jetzt könnte ich einen Scotch on the rocks vertragen«, war das nächste, was Stilmar sagte.
    Tweed blieb auch schweigsam, während er aufstand, zum Kühlschrank ging und den Drink bereitete. Er reichte Stilmar das Glas und setzte sich wieder in seinen Armsessel.
    »Sie glauben, sagten Sie. – Wissen Sie es nicht?« war Tweeds Antwort.
    »Das ist ja die Hölle! Dillon ist der rohe, ungeschliffene Typ, auf den sie anspricht. Ihr erster Mann war genau von dieser Sorte. Ich habe Ihren Chef, Howard, in London dazu benützt, alle Flüge zu überprüfen, als ich entdeckte, daß sie fort war. Er fand ihren Namen auf der Passagierliste einer Maschine nach Stockholm.«
    »Und Cord Dillon?«
    »Ich wußte, er würde früher oder später auf dem Weg hierher sein – wegen der Procane-Sache. In Washington ist man deswegen wirklich besorgt. Aus ersichtlichen Gründen. Mit jedem Tag rückt die Präsidentenwahl näher. Glauben Sie, daß Ihre sowjetischen Gegenspieler wissen, daß Ihre vier Kandidaten hier oder auf dem Weg hierher sind?«
    »Das kann ich nur vermuten«, sagte Tweed, der Zeit gewinnen wollte, um sich darüber klarzuwerden, wie er mit Stilmar verfahren sollte. »Wie sind Sie eingereist?«
    »Über den Flughafen Arlanda – unter dem Namen Ginsburg auf der Passagierliste …«
    »Und Sie ließen einen Wagen kommen, der auf Sie wartete?«
    »Was meine Frau betrifft, bin ich vielleicht naiv, nicht aber in meinem Beruf. Ein Mann von unserem Regierungsbürokomplex am Grosvenor Square saß mit mir in der Maschine. Er stieg in Arlanda vor mir aus, und ein Dienstwagen wartete auf ihn. Ich wartete, bis der Wagen weg war, und fuhr in einem Taxi hinterher.«
    Tweed erwähnte nicht, daß sein eigener Mann, Jan Fergusson, Stilmar bis zum
Grand Hotel
gefolgt war. Was hieß, daß auch die russischen Aufpasser das getan hatten.
    »Und was werden Sie

Weitere Kostenlose Bücher