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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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–, erwarten wir, daß er von einer öffentlichen Telefonzelle in Stockholm anrufen wird.«
    »Alles das ist mir bekannt«, warf Lysenko ein.
    Warum, verdammt, fragst du mich dann, sagte sich Karlow. Aber seine Miene bleib unverändert, als er fortfuhr.
    »In der Telefonzentrale der Botschaft sitzen Spezialtechniker.
    Sobald Procane in der Leitung ist, schalten sie ihn nach Helsinki durch – und Helsinki gibt ihn über Radiotelefon an mich weiter.
    Meine Aufgabe ist es dann, ihn zu instruieren und sicherzustellen, daß er nur eine minimale Zeitspanne in der Leitung bleibt.«
    »Das ist ein sehr rohes Konzept«, kommentierte Lysenko.
    »Natürlich ist es das! Aber haben Sie einen anderen Vorschlag?«
    »Der Mann ist ein Geist«, sagte Lysenko brütend.
    »Deshalb hat er auch Erfolg«, äußerte sich Rebet.
    Lysenko sprang auf, schlug die Arme um seinen Körper, ging zum Fenster und blickte hinunter auf die Straße. Dann zog er wieder seinen Zivilmantel an, stieß die Hände in die Taschen und starrte auf die beiden Männer.
    »Es liegt alles bei Ihnen, Karlow. Seien Sie vorsichtig!«
    Nach dieser aufmunternden Mitteilung verließ er den Raum.
    Rebet hob die Schultern, zog seinen Mantel aus und setzte sich. Er wartete eine Minute, für den Fall, daß Lysenko zurückkäme, entspannte sich dann und begann zu sprechen.
    »Er kann es nirgends länger als zwei Minuten aushallen. Jetzt hat es ihn erwischt. Haben Sie von der Ermordung des SAPO-Mannes in Stockholm gehört?«
    »Ja.« Karlow blickte düster drein. »Es ist verrückt. Das wird zweifellos die Hornissen aus dem Nest scheuchen – gerade dann, wenn wir wollen, daß in Stockholm alles ruhig bleibt. Was denken Sie?«
    »Verrückt«, stimmte Rebet bei. »Der Jammer ist, daß Lysenko geistig immer noch in den sechziger Jahren steckt. Damals war das eine völlig normale Prozedur. Die Zeiten haben sich geändert – aber Lysenko hat sich nicht mit ihnen geändert. Verschwinden diese alten Bolschewiken denn nie von der Bildfläche?«
    »Erst wenn eine neue Generation das Politbüro in Moskau übernimmt. Ein alter Mann bringt einen anderen Alten rein. Sie bilden einen Klub. Und Tweed ist in Stockholm. Das ist der Mann, der mir wirklich Sorgen macht.«
    »Lassen Sie das nicht Lysenko hören«, warnte Rebet. »Er könnte auf den Gedanken kommen, die Rupescu zu beauftragen, sich Tweed vorzunehmen. Das wäre dann erst die Katastrophe. Tweed war Gott sei Dank nie ein Mann der Gewalt.«
    »Ich könnte ein Gläschen vertragen.« Karlow servierte eine Flasche Wodka. »Vielleicht können wir einen Tausch arrangieren?
    Lysenko übernimmt den Britischen SIS und Tweed wird Chef des GRU. Wie würde Ihnen das gefallen, Genosse?«
    Sie stießen auf die Idee an und leerten die Gläser. Der Alkohol half nicht besonders. Beide Männer saßen da, starrten auf das Telefon und warteten auf den Anruf aus Stockholm, der sie über Helsinki erreichen sollte.
    Hornberg holte Tweed um elf Uhr vom
Grand Hotel
ab. Sie fuhren durch die Stadtteile im Süden, die Tweed nie gesehen hatte. Mit Interesse betrachtete er die solide wirkenden Häuser.
    Sie fuhren weiter südwärts und wandten sich dann nach Osten, zur Küste hinunter. Hornberg blieb knapp unter der Geschwindigkeitsgrenze und sprach wenig, während sie über offenes Land fuhren. Dann schaute er auf die Uhr.
    »Die Insel Ornö ist eher merkwürdig«, bemerkte er. »Ihr größter Teil ist im Besitz eines Grafen Stenbock. Er hat eine Wohnung in der Stadt, verbringt aber mit seiner Frau die meiste Zeit auf der Insel. Ihm gehört auch die Autofähre von Dalarö nach Hässelmara. Das allein ist schon ungewöhnlich – die meisten Fähren zum Archipel sind staatlich.«
    »Ich sehe, sie liegt praktisch am Rand der Ostsee«, erklärte Tweed, der die Seekarte studierte, die Hornberg ihm gegeben hatte.
    »Und sie liegt auch mitten in dem Gebiet, in dem die sowjetischen U-Boote operieren«, bemerkte der Schwede. »Nicht weit von Muskö, einer anderen großen Insel, und einem unserer Flottenstützpunkte. Ich denke über das nach, was Sie über diese Unterseeboote gesagt haben. Glauben Sie wirklich, das könnte ein großangelegtes Täuschungsmanöver sein?«
    »Sie könnten auf Procane warten, um ihn nach Rußland zu bringen, habe ich gesagt. Und jetzt haben wir in Stockholm drei Kandidaten für die Rolle des Procane: Stilmar, seine Frau und Cord Dillon.«
    »Vier Kandidaten«, korrigierte ihn Hornberg.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Seit heute früh. General

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