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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Dexter ist zu geheimen Beratungen eingetroffen. Und er hat zwei Top-Spezialisten für die U-Boot-Bekämpfung mitgebracht. Ob die uns etwas Neues sagen können, steht auf einem anderen Blatt.«
    »Nur eine Kurzvisite, nehme ich an? Von Dexter?« erkundigte sich Tweed.
    »Nicht so ganz«, erklärte Hornberg mit einem Seitenblick. Der SAPO-Chef schien besorgt. »Es ist ein bißchen verrückt, aber komische Leute tun komische Dinge.«
    »Und
was
tut Dexter?«
    »Sie werden es nicht glauben – er spaziert durch die Straßen von Stockholm.«
    »Nein!« Tweeds Ton drückte Erstaunen aus. »Er muß verrückt sein. Und Sie haben diesen Wahnsinn genehmigt?«
    »Die Entscheidung lag nie bei mir.« Hornberg hob die breiten Schultern. »Ich möchte sagen, Dexter ist gut organisiert. Die Amerikanische Botschaft hatte seine Kleidermaße. Sie schickten schwedische Zivilkleidung – eine komplette Ausstattung, Schuhe inbegriffen – an die Luftwaffenbasis, wo er landete. Er trägt einen blauen Wollhut, gekauft im NK, und eine große, getönte Brille.«
    »Aber warum? Warum geht er ein solches Risiko ein?«
    »Offenbar kolportiert man in den Staaten einen von ihm oft gebrauchten Satz: ›Lage und Beschaffenheit des Zielgebietes sehe ich mir selber an.‹ Also wandert er durch die Innenstadt und studiert ihre Topographie. Sucht nach wahrscheinlichen Landegebieten für sowjetische Kampfhubschrauber – und nach ähnlichen Dingen, würde ich sagen.«
    »Und Ihr Verteidigungsminister erlaubt das?«
    »Es ist wegen dieser Klein-U-Boote und der Luftraumverletzung durch einen MIG-Jäger, der ein Charterflugzeug verfolgte. Im Moment macht man sich ernste Gedanken über die Absichten der Russen. Eins muß man General Dexter lassen – sein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt ist untrüglich …«
    »Bleibt die Tatsache, daß wir jetzt, wie Sie sagten, einen vierten Kandidaten haben.«
    »Sie sagen es, mein Freund. Und jetzt sind wir in Dalarö.«
    Er sprach den Namen im für das Schwedische so typischen singenden Tonfall. »Die Fähre fährt zu Mittag ab. Für die Rückfahrt von Hässelmara haben wir zwei Fähren zur Auswahl – vier Uhr oder fünf Uhr dreißig. Und während wir auf Ornö umherfahren, werden Sie mir sagen, was Sie an dieser Insel so brennend interessiert. «
    Wie schon in den Tagen zuvor hatten sie während der Fahrt auf der Fähre des Grafen Stenbock bedeckten Himmel, sozusagen ein zweites Meer aus grauen Wolken über sich. Die Schweden hatten bisher einen schlechten Sommer gehabt und meinten, der britische Sommer mit seiner Hitzewelle den ganzen Juli und August über sei daran schuld.
    »Ihr habt uns unseren Sommer gestohlen«, hatte schon mehr als ein Schwede witzelnd zu Tweed gesagt.
    Die Fähre ist lang und schmal, mit hohen Seitenwänden, so daß es unmöglich ist, zu sehen, wohin man fährt. Sie kann maximal zwanzig Wagen befördern, aber an diesem Tag war kaum ein Dutzend an Bord.
    »Es ist Mittwoch«, flüsterte Hornberg. »Am Wochenende ist sie vollgepackt mit Leuten, die zu ihren Sommerhäusern fahren.
    Solange wir auf der Fähre sind, sprechen Sie bitte nicht englisch, wenn jemand in Hörweite ist.«
    Tweed nickte und fragte sich, was der Grund für diese Bitte sein könnte. Auch er blickte in den Rückspiegel auf seiner Wagenseite.
    Die Fähre war an den beiden Enden offen, die Rampen waren nur leicht hochgezogen. Hornberg hatte sich mit dem Volvo an eine Stelle mittschiffs gestellt. Tweed erkannte erst, daß sie das Festland verlassen hatten, als sich die Szenerie vor dem Bug änderte.
    Die See war ruhig und glatt wie der sprichtwörtliche Mühlteich, und es begann leicht zu nieseln. Hornberg faßte an den Türgriff.
    »Vielleicht wollen Sie sich die Beine vertreten? Sich vom Bug aus etwas umsehen? Wir sind jetzt mitten im Archipel.«
    Sie wanderten an den wenigen Wagen, die vor dem Volvo standen, vorbei und blieben hinter der hochgezogenen Rampe stehen.
    Tweed sog tief die baltische Luft ein und betrachtete fasziniert das Bild, das sich vor ihm ausbreitete.
    Die Fähre nahm Ostkurs, drehte dann nach Süden und begann sich durch das Insellabyrinth zu schlängeln. Sie passierte die Enge zwischen zwei Inseln, so schmal, daß es schien, als müsse sie rechts oder links die Küste streifen. Es war an diesem Punkt der Fahrt, daß der Schwede die Bemerkung machte.
    »Ich bezweifle, daß Sie sich der Tatsache bewußt sind, aber man muß uns die ganze Strecke bis Dalarö gefolgt sein.«
    »Der grüne Saab hinter Ihrem

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