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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Gesicht gegen die Scheibe und schaute die nächsten paar Minuten hinunter.«
    Sie überflogen den Quellen-Park, niedrig genug, um das dichte Netzwerk von Pfaden ausmachen zu können, die sich zwischen den Föhren hindurchwanden. Etliche Fußgänger blieben stehen und schauten zu dem Hubschrauber hinauf. Sie überflogen genau mit Nordkurs den Saum des Festlands. Weitere Inseln, etliche davon wie tropfenförmige Perlen gestaltet. Takala ergriff mit seiner freien Hand Newmans Arm und zeigte auf seine Uhr. Es war genau 10.30 Uhr.
    »Schauen Sie geradeaus«, wies ihn der Finne an. »Dort ist das Ziel – das Silja-Pier.«
    »Was für eine Bedeutung hatte dabei die Zeit?«
    »Schauen Sie hinunter auf jenes Schiff – es ist die ›Georg Ots‹, die soeben nach Tallinn in Estland ausläuft.«
    Er reichte Newman ein Fernglas, mit dem Bemerken, er tue alles das, was Alexis Bouvet von ihm verlangt habe. Newman nahm das Glas und richtete es auf das Objekt, während Takala noch tiefer ging, so daß man einen ausgezeichneten Blick auf das Schiff hatte, das eben den Pier verließ.
    Es war ein größeres Passagierschiff, als Newman erwartet hatte, fast schon ein kleiner Ozeanriese, mit glänzendweißem Rumpf und blauer Trimmlinie. Sehr modern, mit einem niedrigen Schornstein mittschiffs. Beim ersten Hinsehen konnte man es für ein finnisches Schiff halten, doch dann richtete er das Glas auf den roten Streifen, der um den viereckigen Schornstein herumführte.
    Der Streifen trug in Gelb das Hammer-und-Sichel-Zeichen. Ein Russe also.
    Durch das Glas sah er einen Offizier an Deck, der ebenfalls ein Fernglas benützte, mit dem er den Hubschrauber beobachtete, der jetzt an einem Punkt in der Luft schwebte. Das Schiff fuhr eben durch eine Enge zwischen dem Festland und einer Insel, auf welcher ein eigenartiges Haus stand, das Walt Disney entworfen haben könnte.
    »Und wie heißt das da unten?« fragte er Takala.
    »Süd-Hafen.«
    Newmans Gesichtsausdruck gefror förmlich, als er jetzt beobachtete, wie das Schiff aus der Meerenge in die offene See hinaussteuerte und volle Fahrt gewann. Quälend wurde ihm der schicksalhafte Wortlaut von Alexis’ Zeilen bewußt. »… in höchster Eile, um das Schiff zu erreichen – fährt um 10.30 ab … auf dem Weg zum Hafen …«
    »Können Sie irgendwo landen?« fragte Newman. »Ich möchte nicht zum ›Kalastajatorppa‹ zurück.«
    »Könnte problematisch werden«, erwiderte Takala zweifelnd.
    »Ich möchte in ein anderes Hotel.«
    »Da gibt es das ›Hesperia‹ auf der Mannerheimintie. Hubschrauber landen dort und nehmen Gäste für Rundflüge an Bord. Ich müßte sie anfunken.«
    »Tun Sie das. Ich brauche eine Reservierung für fünf Tage. Ein Doppelzimmer, wenn’s geht.«
    »Ich brauche eine Minute. Da unten an der höchsten Stelle des Süd-Hafens steht die Kathedrale.«
    Newman betrachtete weiterhin das Gebiet durchs Fernglas, während Takala sein Sendegerät bediente und etwas in schnellem Finnisch sagte. Newman verstand kein Wort. Dann nickte Takala und änderte den Kurs auf Nordwest.
    »Wir können landen, Mr. Newman. Und Sie haben Ihr Doppelzimmer. «
    In London war es Mittag, und es regnete. Monica legte den Hörer auf und strich einen Namen auf ihrem Block durch. Die Liste betraf Leute in fast ganz Westeuropa. Erleichtert aufatmend, legte sie ihren Stift nieder und schaute zu Tweed hinüber.
    »Das war Pierre Loriot von der Direction de la Surveillance du Territoire …« Gemeint war die französische Spionageabwehr. »Er ist sehr kooperativ. Er wird sich auf die Flughäfen konzentrieren – sämtliche Flüge aus den Staaten. Außerdem überprüft er jeden Hafen von Marseiile bis Dünkirchen, das betrifft jedes Schiff mit einem Bestimmungsort hinter dem Eisernen Vorhang. Alle diese Schiffe werden genau beobachtet. Monsieur Loriot war der letzte.
    Europa ist hermetisch abgeschlossen – mit Ausnahme Finnlands, das Sie mich gebeten haben, wegzulassen. Warum? Ich hätte Mauno Sarin von der Schutzpolizei in Helsinki anrufen können.
    Oder ist das ein Staatsgeheimnis?« fügte sie nachdenklich hinzu.
    »Aber, aber. Es ist kein Geheimnis. Aber die Finnen sind in einer schwierigen Position. Sie haben ein Arrangement mit den Russen, jeden Überläufer aus der Sowjetunion wieder an sie auszuliefern.
    Deshalb ist dort jeder Amerikaner, der nach Moskau überläuft und Helsinki erreicht, in Sicherheit. Die Finnen wären gezwungen, ihm auf dem letzten Abschnitt seiner Reise weiterzuhelfen. Weshalb

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