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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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auszuforschen.«
    »Da sagt Mr. Howard die Wahrheit.«
    »Die erste gute Nachricht, seit ich Washington verlassen habe.
    Gibt’s Fortschritte?«
    »Ich schlage vor, Sie lesen diese vier vorläufigen Berichte, die heute aus Europa hereingekommen sind.«
    Tweed reichte ihm die vier Mappen und wartete mit im Schoß verschränkten Händen, während Dillon die Texte überflog. Dillon war ein Schnelleser. Innerhalb weniger Minuten hatte er die Blätter in die Ordner geschoben und reichte sie zurück. Er starrte zur Decke, paffte am Rest seiner Zigarette, ehe er sie im Aschenbecher ausdrückte, den Monica vor ihn hingestellt hatte.
    »Wer sind diese Leute, die Sie mit Initialen bezeichnen? Der übliche Typ von Informant auf Honorarbasis, der Sie mit wertlosem Mist beliefert, damit er seine Spesen rechtfertigt?«
    »Ganz und gar nicht. Es sind Spitzenleute.«
    »Wie definiert sich hier ein Spitzenmann?« wollte Dillon wissen.
    »Der eine ist Inhaber eines erstklassigen Etablissements, das Politiker und – noch wichtiger – Mitglieder der Spionageabwehr des Landes zu seinen Kunden zählt.«
    »Ein Bordell, Tweed?«
    »Sie können es so nennen. Der andere hat eine Privatauskunftei, zu deren einträglichsten Klienten gewisse Agenten gehören, die sich ihrer bedienen, damit sie die Arbeit tut, die sie eigentlich selbst tun sollten …«
    »Während sie den Weibern nachlaufen?«
    »Genau. Der dritte hat Kontakt zu den diversen diplomatischen Vertretungen, die hier in Frage kommen. Man schmiert …«
    »Geld ist unschlagbar – außer, Sie setzen Frauen ein«, stimmte Dillon bei.
    »Der vierte hat durch die eigenartige Rolle, die er in einer weltweiten Industrie spielt, ebenfalls Kontakt mit Agenten. Ähnlich wie der Mann mit der Auskunftei. Mit sowjetischen Agenten.« Tweed öffnete die verschränkten Hände. »Aber auch mit amerikanischen. «
    »Ich hätte gerne eine Liste dieser Gauner.«
    »Völlig ausgeschlossen.«
    »Hab ich mir gedacht. Okay. Die Sache liegt also ganz bei Ihnen.
    Was auch okay ist. Haben Sie was dagegen, mir zu sagen, um welche Länder es sich handelt?«
    »Belgien, Deutschland, die Schweiz und Frankreich.«
    »Paßt genau.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, warf Tweed ein.
    »Warum ich hier wie ein Torpedo aufkreuze? Aus unserer Botschaft in Paris sind Berichte eingetroffen. Mein Hauptagent hat gehört, daß man Adam Procane in Europa erwartet. Ankunft unmittelbar bevorstehend. Der nächste Bericht kam aus Genf.
    Desselben Inhalts. Haben Sie eine Idee bezüglich der Identität dieses Adam Procane?«
    »Ich hatte gehofft, Sie würden mir da helfen können. Schließlich«, Tweed hob die Stimme, »ist die Rede von einem Amerikaner, der in Regierung, Abwehr oder Pentagon auf höchster Ebene tätig ist.«
    Dillon stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte seine großen Hände flach auf die Tischplatte. Er betrachtete sie, während er sprach.
    »Ich möchte Ihnen nicht verhehlen, daß diese Procane-Geschichte uns in Washington den Schweiß aus den Poren treibt. Das einzige, was Reagan aufhalten könnte – abgesehen von einer Erdrutschwahl –, wäre das Überlaufen eines Amerikaners vom Format eines Philby nach Moskau.«
    »Haben Sie Zeit gehabt, den Personenkreis nach möglichen Überläufern durchzugehen?«
    »Das ist im Moment im Gang. Bis jetzt kein Anwärter. Es mag noch sehr früh sein – aber der November und die Präsidentenwahl nähern sich mit Siebenmeilenstiefeln. Was für Material hat Procane bisher an Moskau weitergegeben? Oder wissen Sie das nicht?«
    »Unbestätigte Berichte – wie sollten wir sie bestätigen? – sprechen von Material über das neue MX-Raketenabwehrsystem. Und vom sogenannten Star-Wars-Programm.«
    »Paßt ebenfalls. Gruselig, nicht wahr? In Washington ist die Hölle los. Einige wenige Top-Leute haben das unter Verschluß und unterliegen höchster Schweigepflicht. Können Sie sich vorstellen, wie sich diese paar Leute jetzt schräg über die Schulter ansehen?
    Ist
er
der, welcher? Mißtrauen kann das gesamte Sicherheitssystem einer Nation kaputtmachen. Können wir hier am anderen Ende des Fadens etwas unternehmen?«
    »Bereits geschehen«, sagte Tweed entschieden. »Eine allgemeine Anweisung ist nach ganz Westeuropa ausgegeben worden. Man konzentriert sich auf See- und Flughäfen. Was ich brauche, ist der glückliche Zufall einer undichten Stelle, die mir einen Anhaltspunkt bezüglich der Route gibt, die er – falls Procane ein Mann ist – einzuschlagen

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