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Der Überläufer: Tweed 3

Der Überläufer: Tweed 3

Titel: Der Überläufer: Tweed 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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drohen mir?« stieß Lysenko hervor.
    »Ich gebrauchte das Wort ›Ersuchen‹ – und muß sofort eine positive Antwort haben. Jetzt. Procane kann jeden Augenblick auftauchen …«
    »Genehmigt«, fauchte Lysenko. Als alter Soldat schritt er sofort zur Gegenattacke. »Darf ich Sie daran erinnern, Karlow, daß Sie aus zwei Gründen hier in Tallinn sind. Was haben Sie bezüglich der Morde an den vier GRU-Offizieren herausgefunden? Deshalb sind Sie in erster Linie hier stationiert.«
    Du schmutziger alter Lügner, dachte Karlow. Ich bin hier stationiert, damit ich weit weg von Moskau und vom Politbüro bin. Er blieb ruhig und lächelte, bevor er antwortete.
    »Ich stelle Fallen, wie Sie wissen. Ich nehme einen GRU-Offizier und lasse ihn durch die Straßen gehen. Er tut so, als wäre er betrunken. Er geht auf einer genau geplanten Route, auf der meine Leute postiert sind. Bis jetzt hat unser Killer nicht auf den Köder angebissen.«
    »Sie machen das jede Nacht?«
    »Natürlich nicht. Das wäre zu offensichtlich. Zweimal die Woche ist das äußerste, die Falle zu legen. Ich bin ein geduldiger Mensch …«
    »Ich nicht!« Lysenko riß seinen Mantel vom Stuhl, immer noch wütend. »Und Moskau hat auch keine Geduld. Sie wollen rasch Ergebnisse haben. Machen Sie also Fortschritte. Rebet, ich hole Sie später hier ab. Ich schaue mich selbst ein wenig in dieser gottverlassenen, hinterwäldlerischen Stadt um …«
    In aggressiver Laune verließ er das Büro. Karlow bat Rebet, Platz zu nehmen, gab ihm eine Zigarette und begann zu sprechen.
    »Sind Sie glücklich darüber, daß man dieses Killer-Team nach Stockholm geschickt hat? Ich weiß, daß die Rupescu schon vorher da war, aber jetzt werden sie tätig werden.«
    »Unter uns gesagt, nein«, sagte Rebet sofort. »Aber Sie müssen vorsichtig sein, Andrei. Es hat im Kreml viele Diskussionen gegeben vor diesem Beschluß, und die Befürworter des harten Kurses – allen voran Marschall Ustinow – konnten den Ersten Sekretär überreden und damit den Sieg davontragen. Zumindest haben Sie den Passierschein in der Lade. Nicht viele bekommen so etwas.
    Sogar Lysenko müßte seinen Vorgesetzten um einen angehen, bevor er nach Helsinki reisen könnte.«
    »Alles bloß unter der Annahme, daß Lysenko ihn je abstempelt und unterzeichnet.«
    »Oh, er wird«, versicherte Rebet. »Sie sind der geeignetste Mann, Procane hierher zu eskortieren. Sie waren der Mittelsmann in London, der die Informationen Procanes an uns weiterleitete.
    Hatten Sie nie einen Verdacht, wer Procane sein könnte?«
    Karlow seufzte und schüttelte den Kopf. »Dieser Procane ist ein vorsichtiger Hund. Die Informationen wurden uns stets an sehr belebten Orten übergeben – in einem Pub, auf einer Bahnstation, wenn gerade mehrere Züge zugleich abfuhren. Und immer war es ein anderer Engländer. Ich bin sicher, daß keiner von ihnen den Inhalt dessen kannte, was er mir gab.«
    »Aber war damals, als Sie das Material erhielten, nie derselbe hochrangige Amerikaner in London?«
    »Ich habe alles immer wieder durchgedacht. Die Antwort lautet, wenn es so war, dann hielt er seine Anwesenheit gut geheim. Die Amerikaner tun das – ein Faktum, das im Westen nicht bekannt ist. Sie reisen heimlich nach London, haben dort mit einer hochgestellten Persönlichkeit ein Zusammentreffen, vielleicht sogar mit der Premierministerin, und kehren tags darauf zurück. Auf diese Weise bleibt ihre kurze Abwesenheit von Washington unbemerkt. «
    »Stilmar, Cord Dillon, General Dexter. Wenn Sie raten müßten, auf welchen würden Sie tippen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Karlow. »Eines kann ich voraussagen: wenn ich Procane von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe, wird das die größte Überraschung meines Lebens sein.«

22
    Newman lag ausgestreckt auf dem Bett seines Zimmers im
Hesperia;
sein Kopf ruhte auf dem Kissen, die Hände waren hinter dem Kopf verschränkt. Er war in Hemdsärmeln, die Krawatte lag neben ihm, der Hemdkragen war offen.
    Laila bewegte sich leise, darauf bedacht, den vor sich hinbrütenden Zeitungsmann, der zur gegenüberliegenden Wand starrte, ohne diese wahrzunehmen, nicht aus seinen Gedanken zu reißen. Sie zog ihren dicken, hochgeschlossenen Pullover über ihr Haar, dann zog sie den Zip ihrer Cordhose auf und schob die Hose über ihre langen weißen Beine.
    Sich neben ihm auf das Bett niederlassend, öffneten die Finger ihrer rechten Hand geschickt seinen Gürtel, bevor ihm bewußt wurde, was geschah. Er

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