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Der Überraschungsmann

Titel: Der Überraschungsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Kondomsache geredet hatte, ging Sven nun wirklich nichts an. Mit meinem Mann durfte ich besprechen, was mir passte.
    »Ich geh dann mal lieber.« Sven war richtig blass geworden unter seiner tollen Kapitänsbräune. »Ich will dir wirklich nicht zu nahe treten, Barbara, aber bitte denk nicht so schlecht über mich.«
    »Du GEHST dann mal? Sind wir hier in der Kinderschokoladewerbung, oder was? Das hier ist kein erster Schultag!«
    »Nein, aber ich denke, du solltest dich erst mal ein bisschen abregen.«
    Sven trottete bereits zur Tür.
    »Hier geblieben, Freundchen!« Woher ich den Mut nahm, weiß ich nicht, aber in meinem Zorn packte ich den Kerl einfach am Schlafittchen. »Du sagst mir jetzt, dass du wenigstens Alimente zahlen wirst! Und zwar reichlich!« Meine Augen funkelten vor Wut.
    Sven fuhr herum. Mit einer energischen Geste befreite er sich aus meinem Klammergriff. Ich war selbst erschrocken über mich. Noch nie im Leben war ich handgreiflich geworden! Und jetzt hockte ich mit ausgefahrenen Krallen und spitzem Schnabel in meinem Nest und verteidigte meine Brut! Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus? Ich war kurz davor, genau das zu tun.
    Sven packte mich an den Schultern und schüttelte mich. »Barbara! Lass es gut sein!«
    »Au! Du tust mir weh! Ich soll es GUT sein lassen?« Keuchend rieb ich mir die schmerzenden Oberarme. »Was soll denn daran GUT sein?«
    »Du kennst die Zusammenhänge nicht!« Seine Stimme klang nun ebenfalls wütend, sodass ich nur noch aggressiver wurde.
    »Und was ist DAS da?« Wutschnaubend zeigte ich in Richtung Kinderzimmer, in dem die Mädchen wimmernd hockten. Inzwischen heulten alle drei Rotz und Wasser. »Ich kann doch wohl noch eins und eins zusammenzählen?!«
    »Barbara, ich rate dir dringend, dich einfach nur rauszuhalten! Wirklich! Das ist besser für dich und für uns alle!«
    Svens Wut schien bereits verpufft zu sein. Er sah mich so merkwürdig mitfühlend an, und ich spürte, dass er mich am liebsten umarmt hätte. Wir standen uns gegenüber und starrten uns an. MOCHTE ich den Kerl etwa immer noch?
    »Aber dein Baby darf ich hüten, ja?« Ich geriet ins Stocken. »Und füttern, wickeln, ausfahren und nachts in mein Bett holen, weil Lisa ihren Schlaf braucht.« Theatralisch schlug ich mir an die Brust. » RAUSHALTEN nennst du das, ja? Ich mache DEINEN Job, verstanden?« Ich rollte mit den Augen. »Normalerweise ist das die Aufgabe des Vaters! Und ich will, dass du wenigstens zahlst! Nicht mir, aber der armen Lisa!«
    Jetzt schossen mir endgültig die Tränen in die Augen. Vor Wut, vor Zorn, vor … Fassungslosigkeit. Was FASELTE der denn von Raushalten? Als wenn es das Vorrecht der Männer wäre, erst Scheiße zu bauen, dann den Frauen die Arbeit aufzuhalsen, um ihnen anschließend auch noch von oben herab zu befehlen, sich rauszuhalten! Mit fahrigen Handbewegungen griff ich nach der Haushaltsrolle und wischte mir mit einem Stück Papier die Zornestränen ab.
    »Und wage es ja nie wieder, mich anzufassen!«
    Na gut, ich hatte ihn zuerst angefasst, aber er wollte ja abhauen in seinem Luxusschlitten! Wo war denn nur die Fernbedienung für das Gartentor? Ich würde ihn einfach daran hindern! Hier und jetzt sollte er mir seine Vaterschafts-Dings-Verantwor tungs-Erklärung unterschreiben! Vorher ginge das automatische Tor einfach nicht auf!
    In diesem Moment wurde die Haustür von außen aufgeschlossen.
    »Oh Mann«, murmelte Sven und rieb sich den Nacken.
    »Volker! Gut, dass du kommst!« Verstört warf ich mich meinem Mann in die Arme. Das heißt, in den einen freien Arm. Im anderen hielt er die arme Lisa. Sie weinte. Bestimmt hatte er die ganze Zeit versucht, sie zu trösten.
    »Was machst du denn noch hier?« Volker drückte Lisa und mich gleichermaßen an sich. Sofort fühlte ich mich beschützt und geborgen.
    »Sie hat mich einfach nicht gehen lassen. Sie hat mir eine Wahnsinnsszene gemacht.«
    »Inwiefern …?« Jetzt ließ Volker Lisa und mich los und ging ein paar Schritte auf Sven zu.
    Richtig so! Mein Mann ließ sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen.
    Sofort legte ich schützend meinen Arm um Lisa. Das arme Mädchen verbarg sein verweintes Gesicht an meiner Schulter und schluchzte.
    »Sie besteht darauf, dass ich Alimente zahle!« Sven wich ein paar Schritte zurück. Dabei trat er auf ein Quietschtier seines Töchterchens. Mir tat das Geräusch in der Seele weh.
    Volker fasste sich sofort. »Das ist vernünftig und richtig«, sagte er mit einem

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