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Der und kein anderer Roman

Der und kein anderer Roman

Titel: Der und kein anderer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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das Band die ganze Zeit anschaust.«
    »Kümmere dich lieber um deinen eigenen Kram.«

    Sein Nacken spannte sich an, doch durfte sie bei etwas so Wichtigem nicht nachgeben. »Du bist doch noch so jung. Du solltest lieber dein Leben vorantreiben, anstatt eine Rückschau zu halten.«
    »Wie weise! Ich kann mich nicht erinnern, dich um einen Ratschlag gebeten zu haben.«
    »Es liegt doch jetzt hinter dir, Bobby Tom.« Impulsiv streckte sie ihm ihre Hand entgegen. »Bitte, gib mir das Band.«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil du dir Schaden zufügst, wenn du es dir ständig ansiehst. Es ist an der Zeit, damit aufzuhören.«
    »Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Bitte, gib mir das Band.«
    Er wandte den Kopf wieder dem Fernseher zu. »Wenn du es unbedingt haben willst, nimm das verdammte Ding. Aber fang nicht an, so zu tun, als ob du wüsstest, was ich denke und was ich nicht denke, weil das einfach nicht der Fall ist.«
    »Du lässt niemals jemanden in deine Seele Einblick nehmen, nicht wahr?« Sie ging zum Fernseher und nahm das Band aus dem Videorekorder.
    »Nur, weil wir ein paar Mal miteinander im Bett waren, heißt das noch lange nicht, dass du das Recht hast, hier zu stöbern und zu schnüffeln. Wenn eine Frau das einmal zu oft macht, findet sie sich auf der anderen Seite der Tür wieder, vergiss das nicht. Ich schreibe diese Unterhaltung deinem Mangel an Erfahrung mit Männern zu.«
    Sie ließ sich von seiner Wut nicht beeindrucken, denn sie kannte deren Ursache. Sie hatte einen zu tiefen Einblick in seine Seele genommen, und dafür wollte er sie jetzt bestrafen. Sie tätschelte seinen Arm. »Das war keine Unterhaltung, Bobby Tom. Keine einzige deiner Bemerkungen war in irgendeiner Weise wichtig.«
    Sie ging an ihm vorbei zurück ins Schlafzimmer, um ihre
Kleidung zusammenzusammeln. Doch kaum hatte sie das Videoband in ihrer Tasche verschwinden lassen, als er im Türrahmen erschien. »Vielleicht kommt das daher, weil ich nicht über Sex gesprochen habe.«
    Auf seinen Lippen lag ein breites, berechnendes Lächeln, das seine Augen jedoch nicht mit einbezog. Sie spürte die Anstrengung, die es ihn kostete, vorzutäuschen, sie habe ihn nicht tief getroffen. Ihr war klar, dass er ihrem Bohren in seiner Seele ein Ende bereiten wollte, indem er seine Lieblingswaffe, nämlich seinen Charme, einsetzte.
    Einen Moment zögerte sie, unschlüssig, welchen Weg sie einschlagen sollte. Gab ihr die Tatsache, dass sie ihn liebte, das Recht, so tief in die ihm so wichtige Privatsphäre einzudringen? Sie hätte es nur zu gerne getan. Doch die Vernunft sagte ihr, dass er jenen Wall um sich herum schon vor langer Zeit errichtet hatte. Sicher würde sie ihn nicht in einer einzigen Nacht einreißen können.
    »Nicht mehr reden jetzt, Gracie.« Er nahm ihr den Bademantel ab, dann zog er seinen eigenen aus. Sie erwartete, dass er sie ins Bett tragen würde, doch nahm er sie mit zurück in sein Arbeitszimmer, wo er sich auf den großen Sessel gleiten ließ und sie auf sich zog. Innerhalb weniger Minuten brachte er ihr noch eine Art und Weise bei, wie man sich lieben konnte. Doch sie hatte nicht so viel Freude daran wie sonst. Zwischen ihnen lag zu viel Unausgesprochenes.
     
    Der Flug am nächsten Morgen nach San Antonio verlief ohne Zwischenfälle. Da Bobby ihr Reiseführer war, galt ihr erster Halt natürlich dem Alamo . Texas’ wichtigster Schrein lag inmitten von Hamburger- und Eiskremläden in San Antonios lebhafter Stadtmitte. Als sie über den großen Platz auf das Steingebäude zugingen, warnte ein Evangelist an einer Straßenecke vor dem Weltuntergang. Touristen mit Videokameras lichteten das berühmte Gebäude ab.

    »Du siehst bildhübsch aus«, flüsterte Bobby Tom. »Und das meine ich ernst, Gracie. Wenn du noch hübscher wirst, werde ich dich einsperren müssen.«
    Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, als er sich zu ihr herunterbeugte und sie flüchtig auf die Lippen küsste. Ihr morgendliches Liebesspiel war sehr schweißtreibend und alles andere als höflich gewesen. Er hatte ihr einen Orgasmus so lange verwehrt, bis sie eine ganze Liste ferkeliger Wörter in sein Ohr geflüstert hatte. Sie hatte sich revanchiert, indem sie abgewartet hatte, bis er geduscht und angezogen war, dann zwang sie ihn, einen sehr langsamen Striptease vorzuführen. Wozu war man schließlich Bobby Tom Dentons Geliebte, wenn man diesen wunderschönen Körper nicht betrachten durfte?
    Vor ihnen hielten Natalie und ihr Mann Anton

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