Der und kein anderer Roman
Geld, das er ihr gegeben hatte, wieder zu ihm zurückfand.
Sich auf ihre Kosten lustig zu machen, schien eine seiner Spezialitäten zu sein.
Sie umklammerte schluchzend das Lenkrad. Warum war sie nicht schon früher darauf gekommen? Er liebte sie nicht ein Quäntchen. Er hatte Mitleid mit ihr gehabt, deswegen hatte er ihr diesen Job verschafft, genauso, wie er Konten für Kinder einrichtete, die ihm nicht gehörten und Freunden mit Schecks unter die Arme griff. Es war niemals genügend Arbeit da gewesen, um sie wirklich auszulasten. Sie konnte noch nicht einmal ihre Genugtuung daraus ziehen, sich das Geld tatsächlich verdient zu haben. Er hatte die ganze Zeit über gewusst, dass er keine Vollzeitassistentin brauchte, doch wollte er nicht sein Gewissen damit belasten, dass sie gefeuert worden war. Bobby Tom spielte gerne Schicksal.
Sie starrte blind geradeaus. Indem er ihr von Anfang an die Wahrheit verheimlicht hatte, hatte er sie auf eine Art und Weise betrogen, die sie ihm niemals würde verzeihen können. Sie hatte ihm ausführlich dargelegt, wie wichtig es für sie war, für ihr eigenes Leben aufzukommen. Das wusste er doch! Aber es hatte ihm nichts weiter bedeutet, weil sie ihm nichts weiter bedeutete. Wenn er wirklich an ihr hängen würde, hätte er ihr diese Würde nicht genommen. Ich werde nichts von dir nehmen, Bobby Tom. Ich möchte nur geben. Was für ein lächerlicher Scherz. Was für ein lächerlicher, schmerzhafter Scherz.
Manche Männer sträubten sich gegen ihre Fracks, doch Bobby Tom bewegte sich darin, als ob er damit auf die Welt gekommen wäre. Allerdings hatte er seinem Aufzug ein paar Eigenheiten hinzugefügt: ein plissiertes lila Hemd mit Diamantapplikationen, einen schwarzen Stetson und ein paar Schlangenledercowboystiefel, die er nur zu förmlichen Anlässen trug. Das Klinkerhaus des Clubs war vom Keller
bis zum Esszimmer für die wichtigste Veranstaltung seiner Geschichte herausgeputzt worden. Die Kartenverkäufe für das Turnier am folgenden Tag hatten alle Erwartungen übertroffen, und selbst der Wettermann hatte mit ihnen an einem Strang gezogen und einen sonnigen Tag mit Temperaturen um die vierundzwanzig Grad angekündigt.
Die Sportler trudelten gerade peu à peu zum Cocktailempfang vor dem Abendessen ein, als einer der Kellner Bobby Tom zuflüsterte, jemand wolle ihn ein Stockwerk tiefer sprechen. Als er die Lobby durchquerte, warf er einen irritierten Blick auf den Eingang. Wo blieb Gracie nur? Eigentlich hätte sie schon lange hier sein müssen. Viele der Besucher wollten gerne ihre Bekanntschaft machen, und er wollte sie ihnen allen vorstellen. Gracie war in Bezug auf Sport die ahnungsloseste Frau, die er je getroffen hatte. Er wusste, dass ihr mangelndes Wissen ihr heute Abend jede Menge Ärger einbringen würde und freute sich auf einen amüsanten Abend. Er konnte aber immer noch nicht ganz begreifen, weswegen ihre Unkenntnis in Sachen Sport ihm gelegentlich als eine ihrer besten Charaktereigenschaften erschien.
Er stieg die mit Teppich ausgelegten Stufen in das Untergeschoss hinab, wo die Sportschränke für die Nacht bereits ausgeräumt waren. Eine Glastür führte in einen Übungsraum und hätte eigentlich abgeschlossen sein sollen. Da sie aufstand, trat er ein. Nur eine einzige Lampe brannte über der Theke. Den Mann in der Ecke konnte er erst erkennen, als Way Sawyer einen Schritt vortrat.
»Denton.« Bobby Tom war klar gewesen, dass er Sawyer bald würde gegenübertreten müssen, doch dass er ausgerechnet den heutigen Abend gewählt hatte, verdross ihn. Allerdings hatte er Sawyers Namen auf der Gästeliste gelesen, also war es keine wirkliche Überraschung, und er hatte auch gar nicht die Absicht, ihm jetzt auszuweichen. Irgendwie
hatte dieser Mann etwas mit der Traurigkeit seiner Mutter zu tun, und er hätte den Grund dafür gerne erfahren.
Sawyer hatte sich gerade einen der Golfschläger angesehen, und als Bobby Tom auf ihn zukam, hielt er ihn locker vor seinen Körper. Sein förmlicher Anzug konnte die hagere Statur nicht verbergen. Seit einiger Zeit schien er nicht mehr gut geschlafen zu haben. Bobby Tom bemühte sich, seine Antipathie zu unterdrücken. Trotz Sawyers Ankündigung wegen Rosatech würde er diesen Mann doch niemals mögen können. Er war ein kalter, hartherziger Mistkerl, der seine eigene Großmutter betrügen würde, wenn es ihm in den Kram passte. Er ignorierte den flüchtigen Eindruck, dass Sawyer zurzeit eher müde als rücksichtslos
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