Der und kein anderer Roman
Schulmädchenbluse, die am Hals mit der alten Gemme seiner Großmutter zusammengehalten wurde. Er erstarrte, als er merkte, wie Way Sawyer auf sie zusteuerte. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass Way in seinen verblichenen Jeans, einem alten Hut, alten Stiefeln und einem Flanellhemd wirklich authentisch aussah.
Als seine Mutter Sawyer sah, reagierte sie total irritiert. Er legte ihr die Hand auf die Schulter. Bobby Tom wollte ihr gerade zu Hilfe kommen, doch dann beobachtete er, dass Suzys Körper sich völlig entspannte. Ein paar Sekunden lang hatte er die Ekel erregende Befürchtung, sie könne sich an Sawyer anschmiegen, doch sie wandte sich von ihm ab und ging weg.
Way verharrte bewegungslos. Als er sich schließlich umdrehte, war sein Gesicht von solch erschütternder Verzweiflung geprägt, dass Bobby Tom diesen Ausdruck sein Lebtag nicht vergessen würde. Er umklammerte das Baby fester und fühlte, wie er zu schwitzen begann. Was war nur los mit ihm? Warum hatte er plötzlich das Gefühl, als ob Way Sawyer und er Brüder waren?
»Du brichst Bobby Tom das Herz«, zischte Terry Jo, als sie Gracie von dem Tisch wegzog, an dem sie Tombolatickets verkaufte. Sie fuhr mit ihrer Gardinenpredigt fort, die sie schon vor einigen Minuten begonnen hatte. »Wie kannst du ihn nur einfach so im Stich lassen?«
Obwohl Gracie nur selten zum Sarkasmus neigte, hatten die drei gertenschlanken Blondinen, die Bobby Tom umschwirrten, sie doch zu einem giftigen Kommentar verleitet.
»Er macht wahrhaftig den Eindruck eines total gebrochenen Menschen. Geradezu trostbedürftig.«
»Er macht sich nichts aus diesen albernen Dingern, das weißt du doch ganz genau. Du bist es, die ihm am Herzen liegt.«
»Am Herzen liegen ist aber noch lange nicht lieben.« Sie beobachtete, wie eine der Schönheiten ihr Bierglas an die Lippen setzte. Sie hätte nicht sagen können, was bitterer war: ihn vorhin dabei zu beobachten, wie er Elvis im Arm gehalten hatte oder ihn jetzt mit diesen umwerfenden Frauen zu sehen. »Es schmerzt einfach zu sehr, als dass ich noch länger in seiner Nähe bleiben könnte.« Terry Jo zeigte keinerlei Sympathie. »Was auch immer wirklichen Wert besitzt, ist es auch wert, dass man dafür kämpft. Ich hatte angenommen, dass du aus einem härteren Holz geschnitzt bist. Aber dabei habe ich wohl vergessen, dass du eben doch nur ein Yankee bist.«
»Ich verstehe gar nicht, weshalb du dich so aufregst. Alle in dieser Stadt haben mir gleich vom ersten Tag an gesagt, ich entspräche so gar nicht seinem Typ.«
»Wohl wahr. Aber es ist eben genau wie Bobby Tom gesagt hat: ›Den Geheimnissen des menschlichen Herzens kommt man niemals auf die Schliche.‹«
»Damit hat er die Leute lediglich an der Nase herumgeführt! Du weißt doch, dass die meisten seiner Sprüche frei erfunden sind.«
Nun verteidigte Terry Jo vehement ihren ehemaligen Freund. »Das stimmt nicht. Bobby Tom Denton ist einer der ernsthaftesten Menschen, denen ich jemals begegnet bin.«
»Dass ich nicht lache!«
»Für jemanden, der angeblich in ihn verliebt ist, bist du ganz schön kritisch.«
»Nur weil ich ihn liebe, bin ich noch lange nicht blind.«
Sie trat einen Schritt zurück. »Ich muss zurück an meinen Stand.«
»Nein, das musst du nicht. Suzys Bridgeclub hat den Stand für den restlichen Abend übernommen. Du kannst jetzt losziehen und dich amüsieren. Zeig ihm einfach, dass er dich nicht auf diese Art und Weise manipulieren kann. Denn das ist es, was er gerade tut, und jeder durchschaut es.«
Als ob Terry Jo es befohlen hätte, tauchte Ray Bevins, einer der Kameraleute von Blood Moon , neben Gracie auf. »Ich habe schon den ganzen Abend darauf gewartet, dass du endlich fertig wirst, damit wir tanzen können, Gracie.«
Gracie überging Terry Jos ermutigendes Lächeln. »Tut mir Leid, Ray, aber mir ist heute Abend nicht nach tanzen zu Mute.«
»Ja, ich habe davon gehört, dass Bobby Tom und du euch getrennt habt. Anscheinend bemüht er sich nach Kräften, dich eifersüchtig zu machen.«
»Er ist einfach nur er selbst.«
»Du solltest es ihm nicht durchgehen lassen, dass er dich auf diese Art und Weise manipuliert. Wir von der Crew mögen Bobby Tom alle sehr gerne, doch ist es kein Geheimnis, dass einige von uns mehr als ein rein freundschaftliches Interesse an dir hegen. Wir haben darum geknobelt, wer von uns zuerst mit dir tanzen darf, und ich habe gewonnen.«
Sie warf ihm ein dankbares Lächeln zu. »Das ist nett, aber um ehrlich zu
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