Der und kein anderer Roman
Schenkel. »Wer genau ist eigentlich alles hinter dir her? Ich dachte immer, dir wären sie lediglich mit Vaterschaftsklagen auf den Fersen und nicht, dass der CIA dich zusätzlich beschattet.«
»Manch eine Vaterschaftsklage kann eine ganz schön dramatische Wendung nehmen. In diesem Fall hat mir eine junge Dame nicht die enge Verbindung verraten, die ihr Vater zur organisierten Kriminalität unterhält. Dann war es zu spät. Nicht wahr, Gracie?«
Gracie gab vor, nichts gehört zu haben. Insgeheim war sie zwar von der Vorstellung ihrer selbst als Scharfschütze und CIA-Agentin angetan. Dennoch wollte sie ihn nicht auch noch in seinen Lügen unterstützen.
Wieder einmal blickte Bobby Tom über Cheryl Lynns blonde Locken hinweg. »Wie haben die Spaghetti geschmeckt, die du bestellt hattest?«
»Ausgezeichnet.«
»Mir hat das grüne Zeug dazu nicht sonderlich gut geschmeckt.«
»Meinst du die Pesto-Soße?«
»Mag sein. Auf jeden Fall ziehe ich eine ordentliche Fleischsoße vor.«
»Das sieht dir ähnlich. Dazu ein paar ölige Rippchen, darauf gehe ich jede Wette ein.«
»Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, wenn ich auch nur daran denke.«
Cheryl hob den Kopf von seiner Schulter. »Jetzt geht das schon wieder los, B.T.«
»Was denn, Liebling?«
»Dass du mit ihr redest.«
»Aber nicht doch, Liebling. Nicht, wenn ich die ganze Zeit an dich denken muss.«
Gracie hüstelte ein wenig und ließ auf diese Weise Bobby Tom wissen, dass die ehemalige Schönheitskönigin diesem Unsinn vielleicht Glauben schenken mochte, sie ihn jedoch durchschaute.
Obwohl der Abend ein wenig peinlich verlaufen war, hatte er ihr eine Menge Einblicke verschafft. Es kam nicht jeden Tag vor, dass eine gewöhnliche Sterbliche wie sie einem Genie bei der Arbeit zusehen durfte. Sie hatte sich nicht vorstellen können, dass irgendein Mann derart ausgefuchst Frauen manipulieren konnte. Bobby Tom war immer freundlich, durch und durch charmant und verwöhnte nach Strich und Faden. Er war so unendlich entgegenkommend, dass keine der Frauen in seinem Umfeld zu bemerken schien, dass er nur das tat, was ihm selbst beliebte.
Vor einem Hochhaus hielten sie an. Cheryl Lynn beugte sich zu Bobby Tom und flüsterte ihm etwas zu.
Er kratzte sich am Ohr. »Ich weiß nicht, Liebling. Es könnte vielleicht etwas peinlich werden, wenn Gracie uns dabei zusieht. Aber wenn dir das nichts ausmacht, bin ich mit von der Partie.«
Das war selbst für Cheryl Lynn zu viel. Zögernd stimmte die Schönheitskönigin zu, dass der Abend damit beendet war. Gracie beobachtete, wie er ihren Schirm aufspannte, ihn ihr über den Kopf hielt und sie bis zur Tür begleitete.
Ihrer Meinung nach tat Bobby Tom gut daran, Cheryl Lynn den Laufpass zu geben, obwohl sie nicht begreifen
konnte, warum er überhaupt einem Treffen mit ihr zugesagt hatte. Die Schönheitskönigin war arrogant, selbstbezogen und um einiges dümmer als die Krabben, die sie zum Abendessen verspeist hatte. Nichtsdestotrotz behandelte Bobby Tom sie, als ob sie die Krönung der weiblichen Schöpfung darstelle. Allen Frauen gegenüber benahm er sich als der perfekte Gentleman – von ihrer Wenigkeit einmal abgesehen.
Vor dem Eingang zum Hochhaus hatte sich Cheryl Lynn um ihn gewunden wie die Schlange um den Baum der Wahrheit. Ihm schien es nichts auszumachen. Sie presste ihre Hüften so heftig an ihn, als ob das ihr angestammter Platz wäre. Und obwohl Gracie sich für einen freundlichen Menschen hielt, der das Verhalten anderer bereitwillig entschuldigte und nur selten wütend wurde, regte sie der Anblick des lang gezogenen Gut-Nacht-Kusses umso mehr auf, je länger sie ihn beobachtete. Musste er denn unbedingt an jeder Frau, der er begegnete, eine Art Oralchirurgie vornehmen? So viele weibliche Trophäen hingen an seinem Gürtel, dass er unbekleidet herumlaufen könnte, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Anstatt sich der Entwicklung einer neuen Diät-Pille zu widmen, sollte sich die Pharmaindustrie lieber darauf konzentrieren, ein Mittel gegen Bobby Tom Denton zu entwickeln.
Ihre Wut steigerte sich, als sie beobachtete, wie Fräulein Rodeokönigin sich seine Beine hoch nach oben hocharbeitete. Als er schließlich wieder zum Auto zurückkehrte, kochte Gracie. »Wir sollten auf schnellstem Wege in die Notaufnahme fahren, damit du eine Tetanusspritze bekommen kannst!«, schnappte sie.
Bobby Tom hob eine Augenbraue. »Darf ich das so verstehen, dass dir Cheryl Lynn nicht sonderlich zugesagt
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