Der und kein anderer Roman
helfen.
»Ist das nicht Bobby Tom Dentons Auto?«
»Ja, das ist es. Ich bin seine Assistentin, Gracie Snow.«
»Hallo, Gracie Snow. Ich bin Way Sawyer.«
Sie riss die Augen auf und erinnerte sich an die Telefonate zwischen Bobby Tom und Bürgermeister Baines während ihrer Reise. Dies war also der Mann, von dem ganz Telarosa sprach. Ihr fiel auf, dass sie zum ersten Mal den Namen Way Sawyer nicht in Verbindung mit den Worten »der Mistkerl« gehört hatte.
»Wie ich sehe, haben Sie schon von mir gehört«, stellte er lakonisch fest.
Sie antwortete ausweichend: »Ich bin gerade erst einen Tag hier in der Stadt.«
»Dann sind Sie auf jeden Fall über mich unterrichtet.« Er grinste und blickte Elvis mit zur Seite geneigtem Kopf an. Elvis strampelte auf seinem Kindersitz. »Ist das Ihr Baby?«
»Oh nein. Er gehört Natalie Brooks, der Schauspielerin. Ich passe nur auf ihn auf.«
»Die Sonne blendet ihn«, meinte er. »Sie sollten lieber weiterfahren. Es war nett, Sie kennen zu lernen, Gracie Snow.« Er nickte, wandte sich ab und kehrte zu seinem Wagen zurück.
»Es war auch sehr nett, Sie kennen zu lernen, Herr Sawyer«, rief ihm Gracie hinterher. »Und vielen Dank, dass Sie angehalten haben. Das hätten nicht alle getan.«
Er winkte. Als sie wieder auf die Straße auffuhr, fragte sie sich, ob die Leute von Telarosa Herrn Sawyer nicht in einem allzu schlechten Licht zeichneten. Er schien ein ausgesprochen freundlicher Mann zu sein.
Trotz seiner trockenen Windel kräuselte Elvis das Gesicht und fing zu jammern an. Sie blickte auf die Uhr. Sie war
bereits seit einer guten Stunde unterwegs. »Höchste Zeit, dich wieder an die Tränke zu hängen, alter Cowboy.«
Die Tüte mit den Kondomen drückte gegen ihre Hüfte. Sie erinnerte sich an ihren Schwur, Bobby Toms Fehler nicht zu ignorieren, nur weil sie sich in ihn verliebt hatte. Resigniert seufzend wusste sie, dass sie jetzt in Aktion treten musste. Obwohl er offiziell ihr Chef war und der Mann, der ihren Herzschlag beschleunigte, brauchte er doch eine Lektion, dass er so nicht mit ihr umspringen konnte, ohne danach die Konsequenzen für sein Verhalten zu tragen.
»Kreuz vier.«
»Ich passe.«
»Ich auch.«
Nancy Kopek blickte ihre Bridgepartnerin entnervt an. »Aber nicht doch, Suzy. Ich hatte dich nach einem Ass gefragt. Du hättest nicht abgeben sollen.«
Suzy Denton feixte ihre Partnerin entschuldigend an. »Tut mir Leid, ich bin nicht voll bei der Sache.« Statt sich auf das Bridgespiel zu konzentrieren, ging ihr der Vorfall in der Drogerie von vor einigen Stunden durch den Kopf. Gracie schien sich darauf vorzubereiten, mit ihrem Sohn ins Bett zu gehen. Da sie Gracie sehr mochte, wollte sie sie nicht verletzt sehen. Nancy nickte den beiden anderen Damen am Tisch wohlwollend zu. »Suzy ist abgelenkt, weil Bobby Tom zu Hause ist. Den ganzen Nachmittag über ist sie schon so hibbelig.«
Toni Samuels beugte sich vor. »Ich habe ihn gestern Abend bei der Dairy Queen gesehen. Leider hatte ich nicht die Gelegenheit, ihm gegenüber meine Nichte zu erwähnen. Ich bin mir ganz sicher, dass sie ihm den Kopf verdrehen würde.«
Tonis Partnerin Maureen runzelte die Stirn. »Meine Kathy ist viel eher sein Typ als deine Nichte. Was meinst du, Suzy?«
»Ich gehe und fülle allen die Gläser auf.« Suzy legte ihre Karten auf den Tisch und war froh, dem Spiel für ein paar Minuten entfliehen zu können. Normalerweise freute sie sich auf das Bridgespiel am Donnerstagnachmittag, doch heute war sie einfach nicht in der Stimmung.
In der Küche legte sie ihre Brille auf dem Tisch ab und trat ans Fenster anstatt zum Kühlschrank. Als sie auf das Vogelhäuschen blickte, das neben der Terrasse von den Zweigen eines Magnolienbaums hing, berührten ihre Finger unbewusst ihre Hüfte und ertasteten das kleine fleischfarbene Pflaster, das ihren Körper mit dem Östrogen versorgte, das er nicht mehr selber herstellen konnte. Plötzlich musste sie mit den Tränen kämpfen. Wie konnte sie schon alt genug für die Menopause sein? Es schien ihr, als ob erst wenige Jahre seit dem heißen Sommertag vergangen waren, an dem sie Hoyt Denton geheiratet hatte. Eine tiefschwarze Welle der Verzweiflung überflutete sie. Sie vermisste ihn so sehr. Er war ihr Ehemann gewesen, ihr Liebhaber und ihr bester Freund. Sie vermisste den sauberen, nach Seife riechenden Geruch, wenn er aus der Dusche kam. Sie vermisste seine feste Umarmung, sie vermisste die Liebkosungen, die er ihr ins Ohr
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