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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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Burggraben, in dem neben Plüschkrokodilen mit weit aufgerissenen Mündern auch Piranhas schwammen. Die Zugbrücke, eine morsche, zweckentfremdete Tür, die unter Berzerks Gewicht seufzte und ächzte, führte unter einem Torbogen ins Innere des Gebäudes.
    Dort angekommen wurden Berzerk, Rambus, Telli und Hupi von den Wächtern in den Thronsaal geführt.
    Der Raum war mit schwarzen Tüchern behängt und ein Vielfaches so groß wie der sogenannte Thronsaal im Reich der unerfüllten Wünsche. Ein schwerer Kronleuchter lag in der Ecke, wahrscheinlich, weil man Angst hatte, die Zeltplanendecke könnte dem Gewicht nicht gewachsen sein.
    Der Thron selbst schien aus Knochen zu bestehen. Auf ihm saß ein Mensch mit einem Stierkopf. Seine Augen glühten rot, als wären brennende Kohlen in seinem Kopf eingepflanzt worden. Dunkle Rauchwölkchen stießen in regelmäßigen Abständen aus seinen Nüstern, die wie Nebel in der Luft zerfaserten und nach Gegrilltem rochen. Taurus sah aus wie einem Albtraum entsprungen. Er war breit und massig, und sein gewaltiger Körper passte kaum auf den Thron.
    Berzerk ließ den Blick durch den imposanten Saal schweifen. Aus der Rückenlehne des Throns ragte ein einzelner Knochen, vielleicht ein Oberschenkel. Und auf diesem Knochen, auf dessen Spitze man den besten Ausblick im ganzen Raum hatte, saß …
    »Skully.« Berzerk konnte es nicht glauben. Skully, sein totenköpfiger Freund, saß über Taurus und beobachtete augenlos die Geschehnisse.
    »Hi Berzerk.« Skully klang, als überraschte es ihn nicht mehr, seinen alten Freund zu sehen, als der allmorgendliche Sonnenaufgang. »Alles klar?«
    Berzerk hatte Skully vor vielen Jahren tief in Wüstensand begraben gefunden. Der Barbar war von einer geheimnisvollen Landkarte, die ihm ein betrunkener Matrose in einer verruchten Taverne anvertraut hatte, an genau den Ort im Zentrum des Nirgendwo geführt worden. In der Hoffnung, einen Schatz zu finden, hatte Berzerk sich zum gottverlassensten und heißesten Platz mitten in der größten Wüste des Kontinents begeben. Nur hatte er dort nach stundenlanger schweißtreibender Buddelei keinerlei Reichtümer oder Schätze, sondern lediglich einen sprechenden Totenschädel ausgegraben. Und Skully einen Schatz zu nennen war in etwa so treffend, als würde man Rambus als Abstinenzler bezeichnen.
    Skully, dessen richtigen Namen kein Mensch aussprechen konnte, es sei denn dieser Mensch hätte drei Zungen und vier Gaumen, war einst ein mächtiger Magier gewesen, der zu viel über eine gewisse Bruderschaft gewusst hatte und deshalb in Lebensgefahr geraten war. Also hatte er seine Seele durch einen Zauber, den nur wenige Menschen beherrschten, vor seinem gewaltvollen Ableben an seinen Schädel gebunden. Dann hat er mehrere Jahrhunderte im Wüstensand auf seine Rettung gewartet, wo Berzerk ihn dann zu seiner Enttäuschung gefunden hatte. Und aus irgendeinem Grund, den Berzerk heute nicht mehr hätte nennen können und den er bis heute nicht verstand, hatte er den Schädel nicht frustriert in die Wüstenlandschaft geworfen. Stattdessen hatte er ihn mit zu sich nach Hause genommen. So kam es, dass Skully Berzerk seitdem mit seinen Kommentaren auf die Nerven ging, obwohl er nicht mehr war als ein blanker Totenschädel. Doch die beiden hatten seit dem Tag in der Wüste einige Abenteuer überstanden und sich schließlich angefreundet, auch wenn Skully keine Gelegenheit ausließ, Berzerk dumm aussehen zu lassen. Und das kam ziemlich oft vor.
    Jetzt zum Beispiel.
    »Was machst du hier?« Berzerk hatte Mühe, den Unterkiefer wieder zu schließen, um nicht wie ein Idiot auszusehen.
    »Sören hat sich nicht nur dich gewünscht. So toll bist du nicht. Er wollte auch mich haben. Doch wir wurden getrennt, als sein Traum nicht in Erfüllung ging. Ich erwachte hier, im Land der dunklen Träume. Dabei wissen wir beide ganz genau, dass alleine dein Fußgeruch Grund genug ist, dich hier auf Lebzeiten zum Ehrenbürger zu qualifizieren. Der ist nämlich richtig böse. Auf jeden Fall hatte irgendein Wächter die Idee, mich als Berater des Königs einzusetzen. Seitdem habe ich die Holzstange zwischen den Kiefern.« Er klackte mit den Zähnen. »Wirklich sehr nett«, fügte er in einem Tonfall hinzu, der klarmachte, dass er es alles andere als nett empfand, so am Thron zu hängen.
    »Ruhe!« Das war Taurus, und Berzerk hätte sich nicht gewundert, wenn die ausgestoßenen Rauchwölkchen von Feuerzungen begleitet worden wären. Seine Stimme

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