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Der ungeladene Gast

Der ungeladene Gast

Titel: Der ungeladene Gast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jones
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hear a girl with sprats on her head …
    »Wir hätten die Küchentreppe nehmen sollen!«, sagte Emerald und blieb wie angewurzelt stehen, als ein Mann im Mantel mit seiner nassen Schulter gegen ihren nackten Arm streifte.
    Lieder und Rufe, untermalt vom Weinen von Babys, dazu das kreischende, anfeuernde Geschrei von Frauen, das noch gedämpfte Stampfen von Füßen und das Schnippen von Fingern, als sie – mit eigenartiger Selbstvergessenheit – zu tanzen anfingen.
    »Mein Gott!«, sagte Ernest. »Was sollen wir bloß tun?«
    Plötzlich wurden sie von einigen der singenden Passagiere bemerkt.
    »Macht mit!«, riefen sie.
    »Tanzt mit uns!«
    Die Passagiere hatten sich in Halle und Flur zu schiefen Reihen formiert und führten einen eigenartigen kleinen Tanz auf.
    »Es sind so furchtbar viele!«, flüsterte Patience beklommen.
    »Na los!«, schrie einer aus der Menge ihr zu und hielt ihr seine welke Hand hin. »Wie wäre es mit einem Tänzchen in den Mai?«
    »Nein, danke«, antwortete Patience höflich.
    »Wir müssen verhindern, dass sie noch wilder werden«, sagte John, aber noch während er sprach, verwandelte sich das Singen in Geschrei, das Tanzen in ein Stampfen, und die Stimmen erhoben sich klagend und fordernd.
    »Was nun?«, schrien sie. »Was nun?«
    Smudge klammerte sich an das Regenrohr. Unter ihr ging es steil, glatt und ununterbrochen hinunter bis zum Boden. Das hier war immer der kniffligste Teil, dachte sie, aber ihr wild hämmerndes Herz würde dafür sorgen, dass sie nicht unaufmerksam wurde. Sie hielt sich gut fest, schob sich über den Sims, löste die Hand von der inneren Wand und schob sich weiter, bis sie das Rohr packen und ihre Zehen in den Spalt zwischen Metall und Wand schieben konnte. Jetzt war das Schlimmste überstanden. Am Regenrohr hochzuklettern war zwar ein Abenteuer, aber gar nicht so anders, als unten im Garten auf einen niedrigen Baum zu steigen. Jedenfalls war es bei jedem Wetter zu schaffen. Ihre kleinen Hände packten die Verklammerung, ihre Stiefel pressten sich fest an das Rohr. Sie war schon oft zur breiten Regenrinne des Dachs hochgeklettert. Wie immer gab es einen kurzen, spannenden Moment, als sie den Überhang der vorspringenden Brüstung bewältigen musste und, als sie sich nach hinten lehnte, das nasse Metall unnachgiebig und glatt unter ihren klammernden Fingerspitzen spürte, aber obwohl ihre dünnen Ärmchen vor Anstrengung schmerzten, schaffte sie es, den Vorsprung zu überwinden, benutzte alle Kraft in ihren Beinen, um sich mit zwei großen Schritten nach oben zu schieben, und befand sich wenig später hoch oben auf der breiten Rinne, durch die das Wasser rauschte, die mit Kies und Steinen bedeckte Fläche vor dem Haus tief unter sich. Keuchend lehnte sie sich gegen die kalten Schieferplatten des Dachs, von denen noch Regenwasser ablief. Innerlich jubelnd ließ sie sich nach hinten fallen. Die huschenden Wolken zogen über ihr vorbei, gelegentlich von einem wässrigen Mond beleuchtet. Ihre Haare und ihre Haut waren klatschnass, ihr Herz jubilierte triumphierend. Hier war sie frei, war weit weg vom Geschrei der Passagiere und den übel riechenden Ausscheidungen des Ponys. Wie herrlich es war, sich gegen das Dach zu lehnen, die Arme weit ausgebreitet, die Füße fest in der Regenrinne verankert – der Regenrinne, durch die eisiges Wasser strömte, über ihre Stiefel rauschte, ihre Zehen in Eisklumpen verwandelte und sie zu guter Letzt daran erinnerte, dass sie nicht ewig hier bleiben konnte. Jetzt kam der einfache Teil; jetzt würde sie auf Erkundung gehen. Immer noch gegen das Dach gelehnt, spähte sie durch die Dunkelheit, erkannte die helle Steinbalustrade des Balkons ihrer Mutter, etwa fünfzehn Meter weiter und drei unter ihr und bewegte sich darauf zu.
    Lange, mit Rüschen besetzte Pantaletten, Schlüpfer und Unterröcke bedeckten Charlottes Bett wie Schaum ein aufgewühltes Meer. Charlie Traversham-Beechers schob sie wie ein entschlossener Schwimmer beiseite.
    »Komm her, Charlotte. Komm, setz dich zu mir.«
    Aber Charlotte blieb, wo sie war: auf dem Hocker. Ihr erster Schock über sein unerklärliches Auftauchen in ihrem Zimmer hatte sich ein wenig gelegt, und sie dachte nur, was für ein unangenehmer Mensch er immer gewesen war.
    »Es ist schon spät«, flüsterte er. »Aber wir haben noch Stunden bis zum Morgen.«
    »Jemand wird kommen …«
    »Dein Sohn? Glaubst du wirklich, dein Sohn wird kommen, um dich zu holen? Jetzt, wo er weiß, was du

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