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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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eingestehen wollte, löste sie sich aus seinen Armen.
    »Wenn ich argwöhnisch wäre, würde ich denken, dass Ihr versucht, mich zu verführen«, sagte sie.
    »Oh weh, Ihr haltet wahrhaftig nicht sehr viel von mir. Nay, ich wollte nur, dass Ihr lange genug stillhaltet, um mir zuzuhören. Habt Ihr das?«
    »Aye.«
    »Und trotzdem glaubt Ihr, dass ich versucht habe, Euch zu verführen?«
    »Wozu denn sonst all das Küssen und Liebkosen?«
    Wo sie recht hat, hat sie recht, dachte Liam und beobachtete sie, während sie die Schüsseln säuberte. Da ihm der Gedanke, sie zu verführen, nicht fernlag, konnte Liam ihren Vorwurf nicht guten Gewissens von sich weisen. Doch diesmal hatte er einfach nur den Geschmack ihrer Haut genossen, die Abwesenheit von Zorn und das Gefühl ihres geschmeidigen, schlanken Körpers in seinen Armen.
    »Das habe ich nicht getan, um Euch zu verführen.« Er zuckte mit den Schultern und lächelte, als sie ihn finster anstarrte. »Ich habe es nur getan, weil Eure schöne Haut meinen Lippen so nah war, dass ich sie einfach kosten musste. Ihr schmeckt köstlich, Mädchen.« Er musste grinsen, als sie errötete.
    »Seht Ihr, Ihr könnt nicht umhin.«
    »Während meiner Zeit bei den Mönchen habe ich mich sehr gut beherrscht«, bemerkte er leise, dann begann er, einen Schlafplatz herzurichten.
    Keira hatte das Gefühl, dass sie ihn mit ihrem Argwohn verärgert, vielleicht sogar gekränkt hatte. Seine kleinen Schmeicheleien hatten ihr allerdings gefallen, auch wenn sie wusste, dass sie sie lieber hätte überhören sollen. Solche Worte bedeuteten ihm wahrscheinlich nichts, sie waren einfach nur kleine Komplimente, die er wie Tautropfen fallen ließ. Dennoch wäre es leicht gewesen, ihm zu erlauben, ihr Herz mit solchen Worten zu erwärmen und sich mit seinen Küssen all ihre Vorsicht rauben zu lassen.
    Langsam vertrieb sie diese Gedanken. Wie schön wäre es, alles zu vergessen und sich mit ihm auf der Heide zu wälzen und in die Geheimnisse der Leidenschaft einführen zu lassen. Zweifellos kannte Liam Cameron viele dieser Geheimnisse. Doch leider konnte sie ihre Geheimnisse nicht mit ihm teilen. Zu viele Menschen hingen von ihrer Hilfe ab. Die Leute von Ardgleann hatten lange genug auf ihre Rettung gewartet. Wenn sie schwach wurde und Liam die Wahrheit erfuhr, würden die Menschen, die unter Raufs Knute litten, vielleicht feststellen müssen, dass ihr Leiden kein Ende hätte.
    Während Liam sich um das Feuer kümmerte, machte sich Keira bettfertig und schlüpfte unter die Decken, als auch er an seine Lagerstatt trat, die sich kaum einen Fuß von ihrer Schlafstätte entfernt befand. Während er sich auszog, schloss sie die Augen. Ihr Zorn war gewichen, ihre Verwirrung aber gestiegen. Sie wusste nicht, was sie ihm glauben sollte. Deshalb war es nicht der rechte Moment, um einen Blick auf seinen viel zu attraktiven Körper zu werfen.
    Vieles von dem, was Liam gesagt hatte, konnte sie unschwer akzeptieren, obwohl die Eifersucht bitter schmeckte, die in ihr aufstieg. Er war ein freier Mann, er konnte tun und lassen, was er wollte. Verglichen mit vielen anderen befolgte er sogar einige lobenswerte Regeln; zumindest schien er sich darum zu bemühen. Doch Keira konnte noch immer kaum glauben, dass eine Frau wie Lady Maude ihm nachstellte. Eine solch schöne Frau müsste doch eigentlich viel zu stolz und wahrscheinlich auch zu eitel sein, um einem Mann nachzulaufen, egal, wie gut er aussah.
    Doch am meisten machte ihr die Eifersucht zu schaffen. Sie nagte an ihren Eingeweiden und schürte ihren Zorn und ihre Verletztheit. Sie hatte viel von diesem Gift ausgespuckt, doch es konnte sich leicht wieder neues bilden. Jedes Mal, wenn sie sich Liam mit einer anderen Frau vorstellte, kehrte die Eifersucht zurück und verwandelte sie in einen Menschen, der ihr gar nicht gefiel. Vermutlich würde das dazu führen, dass sich Liam bald von ihr abwandte. Obgleich sie sich keine gemeinsame Zukunft mit ihm vorstellen konnte, bedrückte sie dieser Gedanke. Wenn sie sich trennten, sollte sich Liam freundlich an sie erinnern, vielleicht sogar als gute Gefährtin oder als Freundin. Aber wahrscheinlich war dieser Wunsch der Gipfel ihrer Torheit.
    Liam warf einen Blick zu Keira, als er hörte, dass sie etwas über eine Torheit murmelte. Offenbar führte sie Selbstgespräche, denn sie blickte nicht in seine Richtung. Liam musste grinsen. Keira gehörte zu den Menschen, die zu viel grübelten, aber diesmal würde er sie nicht necken.

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