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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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eher verwundert als verärgert wirkte. »Aber warum habt Ihr Keira nicht schon früher geheiratet, nachdem Ihr sie offenbar gerne habt? Ihr hattet einen guten Monat Zeit, um sie zu werben.«
    »Ich bin ein landloser Ritter, und obgleich meine Truhen nicht leer sind, so sind sie doch auch nicht voll. Es hat ein Weilchen gedauert, bis es mir egal war, dass sie an der Tafel höher sitzt als ich. Aber dann sind – äh – einige Schwierigkeiten aufgetaucht, und ich musste wieder von vorn anfangen.«
    »Schwierigkeiten namens Lady Maude und Mary?«
    »Ich habe Lady Maude niemals angefasst!« Liam merkte, dass er mit sehr lauter Stimme geantwortet hatte. Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann warf er Sigimor ein schiefes Lächeln zu. »Auch wenn ich an diesen Worten beinahe ersticke, muss ich gestehen, dass du recht hattest: Ich muss für meine Lüsternheit teuer bezahlen.«
    »Aye, ich habe befürchtet, dass es so weit kommen würde«, erwiderte Sigimor. »Aber ich weiß, dass du deine Wollust an deiner Frau stillen wirst, sobald du verheiratet bist.«
    Keiras Brüder schien das kleine Zwiegespräch etwas zu verwirren, doch plötzlich begriffen sie es, und Artan meinte: »Ihr seid also ein Mann, der ein Eheversprechen hält, das er abgelegt hat. Das ist gut.«
    »Wie bitte? Keine Drohung? Keine Warnung?« Liam widerstand dem Drang, die zwei Männer von Herzen zu verfluchen, als sie ihn nur angrinsten.
    »Nicht nötig«, meinte Artan. »Ich glaube nicht, dass irgendetwas, was wir tun könnten, Euch so viel Ungemach bereiten würde, wie Keira es wird, wenn Ihr Euer Ehegelübde brecht.« Er verzog das Gesicht. »Allerdings schien unsere kleine Amsel heute nicht ganz auf der Höhe. Ein wenig von ihrem Feuer war erloschen.«
    Lucas nickte. »Sie hat nicht versucht, uns zu schlagen oder etwas nach uns zu werfen.« Er funkelte Liam böse an. »Habt Ihr ihr etwa schon wehgetan?«
    »Nay, auch wenn sie ein wenig enttäuscht war, als meine Vergangenheit ruchbar wurde, bevor ich ihr selbst davon erzählen konnte. Doch nachdem sie aufgehört hatte, darüber zu brüten, und mir gesagt hat, was sie davon hält, zeigte sie genügend Feuer.« Liam warf einen finsteren Blick zur Tür, durch die Keira soeben marschiert war. »Trotzdem schien sie jetzt etwas bedrückt.«
    Sigimor nickte. »Das stimmt. Ich wusste schon bei eurer Ankunft, dass ich dich würde auffordern müssen, sie zu heiraten, und da hattet ihr etwas an euch, was mir diese Aufforderung leicht gemacht hätte. Doch als sie heute zum Abendessen kam, war etwas an ihr anders, und ich war mir nicht mehr so sicher. Es war, als hätte sie sich mit diesem hübschen Kleid eine Rüstung angelegt.« Er schüttelte den Kopf. »Aber wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein.«
    »Das glaube ich nicht«, meinte Ewan. »Bei ihrer Ankunft kam sie mir vor wie meine Fiona – offen, ehrlich und mit ihren Gefühlen nicht hinter dem Berg haltend, auch wenn es manchmal nicht leicht ist, diese Gefühle richtig zu deuten. Aber als sie in die Große Halle kam, nachdem sie gebadet und sich ausgeruht hatte, war dieses Mädchen verschwunden und ist auch nicht wieder aufgetaucht, bis die Rede auf die Hochzeit kam. Wenn man in ihre Augen blickte, sah man nicht mehr all ihre Gefühle. Es war, als schaute man in einen Spiegel.« Er lief rot an, als er merkte, dass ihn alle erstaunt ansahen. »Das war nur so ein Gedanke.«
    Liam grinste ihn an. »Ein guter Gedanke. Du hast ganz recht, das Mädchen hat nachgedacht, als sie badete und sich ausruhte. Wahrscheinlich wird es mich in den Wahnsinn treiben, wenn ich versuche herauszufinden, welche Richtung ihre Gedanken nun eingeschlagen haben.«
    »Aye, Keira grübelt viel«, meinte Artan. »Ihr werdet lernen müssen, diesen Ausdruck zu erkennen.«
    »Welchen Ausdruck?«
    »Den sie annimmt, wenn sie zu grübeln anfängt. Wenn Ihr diesen Ausdruck seht, habt Ihr noch Zeit, mit ihr zu reden und sie vom Denken abzuhalten. Sie ist ein schlaues Mädchen, aber manchmal denkt sie so viel, bis sich ihre Gedanken zu einem Knäuel verwirren. Mein Da sagt immer, man muss sich zu ihrem Kopf gewaltsam Zutritt verschaffen und die Fäden durchtrennen, bevor sie sie zu einem Knoten macht, der so fest ist, dass man tagelang kämpfen muss, um ihn zu lösen.«
    Liam nahm einen großen Schluck Ale, um nicht zu lachen, vor allem, als er die Erheiterung in Sigimors und Ewans Augen sah. »Nun, das Wirrwarr, in das sie sich verheddert hat, wird bis morgen warten müssen«,

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