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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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hast«, sagte er.
    »Was faselst du da?«, fragte Rooth und biss in einen Negerkuss.
    »Also, wenn du stattdessen eine Verkäuferhypothese aufgestellt hättest, dann hätten wir zehnmal so viele lustige Interviews führen können. Oder eine Studentenhypothese.«
    »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht weiß, was eine Hypothese ist«, sagte Rooth. »Darf man hier vielleicht in Ruhe seinen Kaffee trinken?«
    Wie schon bei den früheren Gesprächen mit Erich Van Veeterens Freunden und Bekannten wurden auch jetzt von jeder Vernehmung Tonbandaufnahmen gemacht, und als Reinhart am Sonntagabend den Stapel von Kassetten auf seinem Schreibtisch betrachtete, war ihm klar, dass das Material — vor allem,
wenn beide Ermittlungen zusammengefasst würden — die Ausmaße eines Präsidentenmordes annahm.
    Borkmanns Punkt, dachte er. Darüber hatte der Kommissar einmal gesprochen. War die Qualität der gesamten Ermittlung nicht schon längst der Quantität gewichen? Ohne, dass er es bemerkt hatte? Wusste er nicht schon, was er wissen musste? War die Antwort ... die Antworten? ... nicht irgendwo in diesem gewaltigen Ermittlungsmaterial enthalten (und versteckt?). Irgendwo?
    Vielleicht, dachte er. Vielleicht auch nicht. Wie soll ich das entscheiden? Wie üblich durch Intuition? Teufel auch.
    Ein wenig später an diesem Sonntagabend fand eine Besprechung statt. Reinhart hatte Hillers Zusage reichlicher Mittel nicht vergessen und deshalb vier Flaschen Wein und zwei Schnittchenplatten besorgt. Da sie trotz allem nur zu sechst waren, glaubte er, den Wünschen des Polizeichefs in ungewöhnlich hohem Grad nachgekommen zu sein.
    Nicht einmal Rooth mochte die übrig gebliebenen Schnittchen verzehren.
     
    Im Kielwasser der Quantität konnte man immer rechnen. Und das tat man.
    Zweieinhalb Tage hindurch hatten sechs Kriminalbeamte einhundertneunundachtzig Gespräche geführt. Einhundertzwanzig mit Ärzten, neunundsechzig mit Ärztinnen.
    Niemand hatte dabei gestanden, die Krankenschwester Vera Miller ermordet oder wenigstens eine sexuelle Beziehung mit ihr gehabt zu haben.
    Niemand hatte irgendeinen anderen möglichen Kandidaten genannt (ob das am sagenumwobenen Korpsgeist lag, war unklar). Niemand hatte auch nur eine vage Vermutung geäußert, und deshalb brauchte Reinhart sich um den ethischen Aspekt in diesem Krähwinkel nicht zu sorgen. Wofür er im Grunde ja auch dankbar war.
    Bei keinem Gespräch war ihnen ein direkter Verdacht gekommen
— jedenfalls nicht im Bezug auf die Mordfälle. Wenn Kommissar Reinhart das Urteil seiner Untergebenen überprüfen wollte, brauche er sich ja nur die Bänder anzuhören. Unter der Voraussetzung, dass er sich jedes Gespräch nur einmal vornahm, müsste er das in knappen zweiundfünfzig Stunden schaffen können.
    Pausen für Bandwechsel, Toilettenbesuch und Schlaf nicht mitgerechnet. Im Schlagschatten der Schnittchenplatte glaubte er, sich die Essenspausen sparen zu können.
    »Viel ist es nicht«, sagte Rooth. »Könnte man sagen. Was wir herausbekommen haben, meine ich.«
    »Wir haben uns noch nie bei so vielen für so wenig bedanken können«, fasste Reinhart zusammen. »Verdammt. Wie viel stehen noch aus?«
    »Achtundzwanzig«, teilte Jung mit und schaute ein Blatt Papier an. »Fünf sind derzeit anderswo eingesetzt, sechs haben Urlaub, neun haben sich freigenommen und sind verreist ... sieben Krankschreibungen, eine bekommt in einer halben Stunde ein Kind.«
    »Sollte die nicht auch krankgeschrieben werden?«, fragte Rooth.
    »Urlaub ist das jedenfalls nicht«, sagte Moreno.
    Es gab auch eine Gleichung mit ein paar weniger Unbekannten — die so genannte Edita-Fischer-Spur. Moreno und Jung, die gemeinsam für das Neue Rumfordkrankenhaus zuständig waren, hatten festgestellt, an welchem Tag Vera Miller die Frau mit dem Lungenemphysem dorthin begleitet hatte. Und welche Ärzte an diesem Tag auf welchen Stationen Dienst gehabt hatten ... leider hatte Vera Miller in der großen Personalkantine zu Mittag gegessen und dort im Prinzip wirklich jeden treffen können — aber die Summe ihrer Anstrengungen ergab dann doch eine verhältnismäßig kleine Anzahl von Ärzten.
    Genauer gesagt, zweiunddreißig. Jung schlug vor, alle, die älter waren als fünfundfünfzig Jahre, zu streichen, aber Moreno wollte diese vorurteilsbeladene Vorauswahl nicht hinnehmen.
Graue Schläfen seien nicht zu verachten. Schon gar nicht, wenn ein Arzt sie trug. Insgesamt hatten sie mit fünfundzwanzig aus dieser »hochpotenten

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