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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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nannte, hat Cheyenne explizit aufgefordert, die Nachrichten geheim zu halten, damit sie angeblich etwas Besonderes bleiben. «
    » Die übliche Masche « , murmelte Derwent und schaute wieder in meine Richtung. Es war frappierend, wie sehr dieses Vorgehen an das erinnerte, was wir zuvor über Forgraves Verbrechen herausgefunden hatten. Wenn die Alarmglocken bis dahin noch nicht geschrillt hatten, war jetzt der Moment gekommen.
    » Woher wissen wir, dass die fragliche Einladung auch von dieser Person stammte? « , wollte Rob wissen.
    » Das schließen wir aus dem, was Cheyenne ihren Freundinnen erzählt hat. Sie war sehr aufgeregt vor dem Clubbesuch, weil sie dort zum ersten Mal besagten ›Kyle‹ treffen wollte. Außerdem haben wir einen Ausdruck der Einladung, weil einer meiner Kollegen daran gedacht hat, die Reprint-Taste an ihrem Drucker zu betätigen. Glücklicherweise hatte sie die zuletzt gedruckt. « Marla ließ sich zu einem dezenten zufriedenen Lächeln hinreißen, nahm ein Blatt aus ihrer Akte und reichte es Liv. Ich beugte mich zu ihr hinüber und warf einen Blick darauf. Am oberen Rand der Seite waren zwei maskierte Totenköpfe zu sehen.
    » Was ist denn das für ein Logo? «
    » Das der Organisatoren, sie nennen sich The Brothers Grim. Sie haben, wie sie mir sagten, schon die unterschiedlichsten Sachen gemacht– Flashmobs, improvisierte Läden und Galerien. Ziemlich hip das alles. Und extrem angesagt in der jungen Szene. «
    Ich las mir die Einladung durch. Wie Derwent gesagt hatte: Tanz und Rausch. » Das klingt ja, als hätten sie eine Orgie geplant. «
    DCI Redmond zuckte die Schultern. » Dafür hätten sie sich wohl ein kuscheligeres Plätzchen gesucht. So ein Lagerhaus ist ziemlich zugig, das können Sie mir glauben. «
    » Na gut, aber trotzdem war das doch eher was für Erwachsene, oder? Nicht gerade eine Teenie-Veranstaltung. «
    » Die Organisatoren haben nirgends darauf hingewiesen, dass die Partygäste über 18 sein müssen. Mussten sie auch nicht, denn sie hatten ja sowieso keine Lizenz. Außerdem hatten sie auch gar keinen Überblick über die Anwesenden, da die Einladung per Mundpropaganda verbreitet wurde und sie am Einlass darauf geachtet haben, dass nie mehr als 200 Leute zugleich im Gebäude waren. Aber den Zeugenaussagen zufolge war es keine Teenie-Party, sondern die meisten Besucher eher Mittzwanziger. «
    » Gibt es eine Chance auf eine Art Gästeliste? « , schaltete sich Colin wieder ein.
    » Wir haben uns bemüht, über die einschlägigen Social Networks Kontakt zu Leuten aufzunehmen, die möglicherweise dort waren. Via Facebook haben wir einen Aufruf gestartet, der auch durchaus Resonanz findet. Über Twitter haben wir es auch versucht. Da die Einladung ja hauptsächlich online verbreitet wurde, dachten wir, dass wir die Teilnehmer so auch am besten erreichen können. «
    » In den konventionellen Medien ist mir keine Meldung über das Mädchen aufgefallen « , sagte Belcott.
    DCI Redmond sah unsicher zu Godley, woraufhin sich dieser erhob. » Es wurde entschieden – im Übrigen nicht durch uns –, dass dies eine Gelegenheit ist, um John Skinner unter Druck zu setzen, damit er nach England zurückkehrt. «
    » Dann wurde Cheyenne also als Köder benutzt. Sie haben die Ermittlungen bewusst verschleppt, damit er wieder herkommt. « Ich hatte das nur gedacht, aber Liv sprach es aus, und sie klang genauso entrüstet, wie ich es war.
    » Nein, das ist nicht der Fall. DCI Redmond arbeitet fieberhaft daran, sie zu finden. Aber es bestand die Vermutung, dass John Skinner möglicherweise zurückkehrt, wenn er hinreichend besorgt um seine Tochter ist. Was sich ja bestätigt hat. «
    » Und ehe wir mitbekommen hatten, dass er wieder da ist, sind drei Menschen gestorben. « Ich versuchte gar nicht erst, meine Empörung zu verbergen. Ich hatte das Bedürfnis, mich vor die Opfer zu stellen– trotz oder gerade wegen ihrer früheren Taten. Glücklicherweise gehörte Forgrave nicht dazu. Mit ihm hatte ich keinerlei Mitleid und fand das auch in Ordnung.
    » Aber das waren schließlich Pädophile « , warf Belcott ein. » Über die sollten wir uns nicht übermäßig Gedanken machen. « Ich ertrug es nicht, ihn anzusehen.
    » Wir hatten keine Wahl « , sagte Godley mit matter Stimme. Ende der Diskussion. Mir fiel wieder ein, wie angespannt er in den vergangenen Tagen gewesen war, und ich konnte problemlos akzeptieren, dass er sich so entschieden hatte. » Außerdem hätten sich die Medien

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