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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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blätterte wieder in der Krankenakte. » Aber wahrscheinlich können Sie mit Ihrem Gesicht nicht so richtig. «
    » Geht schon. « Obwohl die Konsonanten ein bisschen schwammig klangen, war er ganz gut zu verstehen.
    » Wunderbar. Dann können Sie uns ja gleich ein paar Fragen beantworten. Also, was ist gestern passiert? «
    » Bin verprügelt worden. «
    » Und warum? «
    Forgrave drehte seinen Kopf auf dem Kissen hin und her. » Fragen Sie die Typen. «
    » Das machen wir auch. Aber ich will Ihre Version hören. Sie sind hier schließlich das Opfer. «
    » Gibt nichts zu berichten. «
    » Aber Sie wurden gefoltert, William. Das ist doch nicht normal. Haben die Ihnen gesagt, warum sie es auf Sie abgesehen haben? «
    Nicken.
    » Dann wissen Sie also, dass Sie dran waren, weil Sie als Kinderschänder registriert sind? «
    Wieder Nicken.
    » Wissen Sie eigentlich, was William auf dem Kerbholz hat, Maeve? Ich hab das mal überprüft. «
    » Nein, da bin ich nicht im Bilde. «
    » Er hat ein junges Mädchen vergewaltigt. «
    » Angeblich. « Forgrave ballte die Fäuste.
    » Rechtskräftig. Sie war erst 15. «
    » Fast 16. «
    Derwent schüttelte den Kopf. » Es war jedenfalls strafbar. An einvernehmlich war nicht zu denken, auch wenn Sie ihr das vielleicht eingeredet haben. Schließlich war sie minderjährig. Und aus diesem Grund sind Sie verurteilt worden. «
    » Ich habe einen Fehler gemacht. «
    » Sie haben das Mädchen ganz gezielt ausgesucht. Im Internet, in einem Chatroom für Kids. Sie dachten eigentlich, dass sie noch jünger wäre, stimmt’s? Sie waren eher auf der Suche nach 13-Jährigen– darauf stehen Sie nämlich. «
    » Das stimmt nicht. «
    » O doch. Was war denn 1993? «
    » Nichts. «
    » Da sind Sie in den Fanclub einer Boygroup eingetreten, um Mädchen kennen zu lernen. Einer 13-Jährigen aus Schottland haben Sie angefangen zu schreiben– alles zuerst ganz lieb und brav, reine Brieffreundschaft. Dann kamen irgendwann Schmeicheleien von wegen Liebe und Heiraten ins Spiel. Sie haben sie überredet, dass sie ihre Eltern belügt und mit dem Zug nach Manchester fährt. Dort hatten Sie ein Hotelzimmer reserviert. Allerdings wussten Sie nicht, dass sie mit ihrer besten Freundin auftauchen würde. War wohl eine ziemliche Überraschung, als plötzlich gleich zwei Mädels vor der Tür standen. Kam Ihnen wahrscheinlich vor wie Weihnachten und Ostern zusammen, was? «
    » Nein, so war das nicht. «
    » Sie haben dann versucht, sich über beide herzumachen, stimmt’s? Haben aber keinen hochgekriegt. Und zwei Girlies in Schach zu halten, war auch ein bisschen viel. Deshalb haben Sie die Nerven verloren und sind abgehauen. «
    » Das sagen Sie. «
    » Das haben die beiden Mädchen ziemlich deutlich ausgesagt. Außerdem haben Sie überall Ihre DNA hinterlassen. « Und an mich gewandt fügte er hinzu: » Damals gab es zwar die DNA -Datenbank noch nicht, aber William hatte Pech. Die Proben wurden aufbewahrt, und nach Einrichtung der Datei haben ihn die zuständigen Kollegen dort registriert. Sie wussten genau, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er es wieder versuchen würde. Das ist bei solchen Leuten immer so. «
    » Nein « , widersprach Forgrave bestimmt. » Das war ganz anders. «
    » Die Nächste haben Sie im Internet aufgerissen und überredet, sich mit Ihnen zu treffen. Sie hatten Sex mit ihr. Nur dass die Kontaktaufnahme in diesem Fall anders lief– und dass Sie es geschafft haben, sie flachzulegen. « Derwent beugte sich noch ein Stück näher zu ihm. » Sie sind ein gefährlicher Täter, William. Das haben Sie bewiesen. Deshalb wurden Sie zu zehn Jahren verurteilt– keine Bagatellstrafe. «
    » Ich habe im Gefängnis eine Therapie gemacht. Nach fünf Jahren habe ich Bewährung bekommen. Ich habe mich geändert. Der Bewährungssausschuss hat mir geglaubt. «
    » Leute wie Sie ändern sich niemals, sie lernen ihr wahres Ich nur besser zu verbergen. Wahrscheinlich sind Sie nur wegen Überfüllung entlassen worden. «
    » Nein. «
    » Sie können uns nicht beeindrucken, William, geben Sie sich keine Mühe. « Derwent machte eine kurze Pause. » Kennen Sie Cheyenne Skinner? «
    » Das wollten die auch von mir wissen. « Forgrave schluckte. » Bis gestern hatte ich den Namen noch nie gehört. «
    » Sie hatten also keinerlei Kontakt zu ihr? Ihr nie Mails geschickt? «
    » So was mache ich nicht mehr. «
    » Ganz sicher? «
    » Ich hab es denen gesagt– so was mache ich nicht mehr. Das habe ich mir

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