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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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ohnehin auf ihren Vater gestürzt und nicht auf Cheyenne. Wir wollten vermeiden, dass die Ermittlungen dadurch erschwert werden. «
    » Können wir denn sichergehen, dass dieser Internetfreund kein getarnter Feind von Skinner ist? « , fragte Rob. » Ein Angriff auf dessen Tochter wäre doch die ideale Rache, und ich kann mir schon ein paar Leute vorstellen, denen so eine Chance gelegen käme. «
    » Unter anderem aus diesem Grund freue ich mich, dass Ihr Team in die Ermittlungen einsteigt. Wir ersticken in der Informationsflut, und ich habe nicht einmal die Zeit, sie nach Priorität zu ordnen. « Marla Redmond versuchte ein Lächeln. » Sie kennen Skinner besser als wir. Wir meinen, dass ein Blick in die Akten Aufschluss darüber geben könnte, wer ihm vielleicht an den Kragen will. «
    » Leichter wäre es wahrscheinlich, die Leute zu zählen, die das nicht wollen. « Peter Belcott verschränkte die Arme über seinem Bauch. Dazu grinste er selbstgefällig, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen konnte– abgesehen davon, dass Selbstgefälligkeit sein Standardprogramm war.
    » Deshalb brauchen wir ja Ihre Unterstützung « , erklärte DCI Redmond geduldig. » Bei Ihnen ist die Chance viel größer, dass Sie seine wahren Feinde ausfindig machen. « Sie schaute zu Liv. » Sie haben schon Recht. Cheyenne war ein Köder. Aber sie ist auch eine vermisste Jugendliche. Und egal wie gewitzt sie sein mag, sie ist noch sehr jung. Je mehr Zeit vergeht, desto geringer sind die Aussichten, sie lebend zu finden. Gayle Skinner ist die Frau eines aktenkundigen Kriminellen, was ihr ihren Lebensstil ermöglicht. Aber das heißt nicht, dass sie sich nicht um ihre Tochter sorgt. Ich möchte sie nicht über einen Leichenfund informieren müssen. Ich will alles in meiner Macht Stehende tun, um Cheyenne zu finden. Egal, wer ihr Vater ist. «
    Marla Redmond war mir irgendwie sympathisch. Sicher hatten diese Probleme sie in den letzten Tagen sehr in Anspruch genommen, und das erklärte wohl ihre angespannte Haltung. Dass ihre oberste Priorität das Mädchen war, nahm ich ihr ohne Weiteres ab.
    » Und wenn sie nun einfach nur abgehauen ist? « , fragte Belcott mit ihrem Bild in der Hand. » Sie sieht wesentlich älter aus als 14, und wenn sie einigermaßen nach ihrem alten Herrn geraten ist, hat sie es sicher faustdick hinter den Ohren. «
    » Auch das haben wir bedacht, aber es erschien uns wenig plausibel. Sie lebt mit ihrer Mutter in einer schicken Villa in einer ruhigen Straße mit viel Grün. Laut Gayle kamen sie gut miteinander klar, und ich habe den Eindruck, dass sie ihr viel zu viel hat durchgehen lassen. Gayle hatte zum Beispiel kein Problem damit, sie abends ins Stadtzentrum zu lassen– allerdings nahm sie an, Cheyenne würde bei einer Freundin übernachten. Cheyenne und ihre Mutter unternehmen viel zusammen, von Shoppingtouren bis Sonnenstudio. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Cheyenne einfach von zu Hause verschwindet und sich fast eine Woche lang nicht bei ihrer Mutter meldet. «
    » Was trägt sie denn da um den Hals? « DS Bryce hielt das Foto hoch und zeigte auf ein Silberkettchen, das unter ihrem Oberteil nur teilweise zu erkennen war. Offenbar hing ein Anhänger daran, der aber vollständig verdeckt war.
    » Ja, das ist in der Tat interessant. Es ist ein mit Diamanten eingefasster, ovaler Anhänger aus Weißgold, den sie offenbar immer trägt. Darauf befindet sich ein religiöses Bildnis, und zwar von der Jungfrau Maria, so wurde mir berichtet. Auf der Rückseite, die mit zwölf Diamanten besetzt ist, ist ein M mit einem Kreuz darüber eingraviert. Solche Schmuckstücke sind zwar bei Katholiken durchaus üblich, aber dieses hier ist ein Unikat. Es wurde extra für sie angefertigt als Geschenk zu ihrer Firmung. «
    Ich unterdrückte einen Laut des Erstaunens. Was DCI Redmond da gerade beschrieben hatte, war eine Edelausgabe einer sogenannten Wundertätigen Medaille, wie sie von strenggläubigen Katholiken in der ganzen Welt getragen wurde. Als Schülerin hatte ich auch eine besessen, allerdings dezent und bescheiden aus einfachem Silber, wie es üblich war. Cheyennes Variante war offenbar das genaue Gegenteil davon.
    An der Stelle übernahm Godley wieder die Regie. » Allen Kollegen, die für diesen Fall zur Verfügung stehen, werde ich Aufgaben zuweisen. Einige werden Akten wälzen müssen, aber ich möchte auch, dass Angehörige und Freunde sowie unsere potenziellen Zeugen nochmals vernommen

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