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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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erkannte, dass sie sich für das wappnete, was ich jetzt sagen würde. » Na, dann schieß mal los. «
    » Du hättest ablehnen können. Also gib nicht mir die Schuld, wenn dir meine Wahrheit nicht gefällt. « Ich holte tief Luft. Karten auf den Tisch. » Die Wahrheit ist, dass ich mit dir zusammenleben will, damit ich jede Minute mit dir verbringen kann. Ich will, dass du abends da bist und die ganze Nacht und auch am Morgen, wenn ich aufwache. Und wenn ich mal frei hab, will ich den ganzen Tag mit dir zusammen sein, ohne das vorher groß zu planen. Ich will meine Zeit nicht mehr damit verschwenden, dass ich mir Sorgen mache, wo du steckst und ob dir was passiert ist. Ich weiß schon, dass du das alles ablehnst, deshalb such ich ja nach Kompromissen, damit ich wenigstens ruhig schlafen kann. Ich verlange keine feste Bindung von dir, sondern bitte dich nur, in meiner Nähe zu sein, weil es einfach sicherer ist. Du kannst natürlich jederzeit wieder gehen, wenn du willst. «
    » In Ordnung. «
    » Was soll das jetzt genau heißen? «
    » In Ordnung, ich ziehe bei dir ein. Aber ich hätte ein paar Bedingungen. «
    » Alles andere hätte mich auch überrascht. « Ergeben wartete ich, dass sie mir die Bedingungen diktierte. Es reichte mir vorerst völlig aus, dass sie erst mal grundsätzlich zugestimmt hatte.
    » Keine halben Sachen. Wenn wir schon zusammenziehen, dann richtig. « Ihr Gesicht hatte jetzt wieder deutlich mehr Farbe bekommen. » Ich wollte das auch schon vorschlagen. Vor diesem ganzen Stress hier. «
    » Echt? « , fragte ich dümmlich.
    » Ich hab nämlich nachgedacht. Also, über uns. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nicht das Schlechteste ist, mit dir zusammen zu sein. Das Schlechteste wäre, nicht mit dir zusammen zu sein. «
    Mir fiel nichts Besseres ein, als zu fragen: » Und wann wolltest du mir das sagen? «
    » Ich hab auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. «
    Zeit. Ich sah auf die Uhr. » O Scheiße. Ich muss los. «
    Sie lachte unsicher. » Wenn das nicht romantisch ist. «
    » Ich würde dich furchtbar gern küssen, aber die Jalousien sind offen. « Sämtliche Kollegen hatten durch die Fenster einen erstklassigen Blick auf uns. Mehr Aufmerksamkeit als eine innige Umarmung hätte wahrscheinlich nur noch das Schließen der Jalousien erzielen können.
    » Heb es dir für später auf. «
    » Bei dir oder bei mir? «
    » Wohl zwangsläufig bei dir. Ich muss doch sehen, wo ich mein Zeug unterbringe. «
    Ich schaffte es nicht, mich ohne Berührung von ihr zu trennen; ich nahm ihre Hand und zog sie an mich. Hinter der fensterlosen Tür waren wir einigermaßen vor fremden Blicken geschützt. Es war nur ein schneller Kuss, in dem aber das ganze Gewicht eines eingelösten Versprechens lag.
    Ich hielt sie noch einen Moment fest und schmiegte meine Wange an ihr Haar. » Pass auf dich auf, bis ich zurück bin, ja? «
    » Du auch. Lass dich nicht erschießen. «
    Es war mir praktisch unmöglich, nicht mit breitem Grinsen aus dem Besprechungsraum zu kommen, und in der Umkleidekabine war ich der Einzige, der sich die Sicherheitsweste mit einem entspannten Pfeifen überzog.
    » Seh ich da gelbe Federn aus deinem Mund hängen? « Derwent war gerade reingekommen– noch später als ich– und zog sich die Krawatte vom Kragen, um für das bevorstehende Türen-Eintreten seinen Anzug gegen eine etwas weniger förmliche Kleidung einzutauschen.
    » Wie bitte? «
    » Du siehst aus wie ’ne Katze, die gerade ’nen Kanarienvogel verschluckt hat. Was gibt’s denn so Beglückendes? «
    » Ach, nichts. Ich freu mich nur auf die Verhaftungen. «
    Er bedachte mich mit dem dazu passenden Blick. » Gib dich da keinen Illusionen hin. Du wirst nicht mal in die Nähe von Drew Bancroft kommen, und wenn doch, dann allerhöchstens, um dem Boss den Mantel zu halten. «
    » Völlig in Ordnung « , entgegnete ich aufgeräumt, während Derwent sein Hemd auszog. Darunter kam sein von Muskeln überformter Oberkörper zum Vorschein. Vermutlich zog er den Bauch ein, damit es beeindruckender aussah.
    » Na ja, was auch immer dich zu diesem seligen Grinsen veranlasst, verschone uns damit. « Damit streifte er sich ein dunkelblaues T-Shirt über. » Godley wartet schon auf dich. «
    Hastig zog ich mich fertig um und war Punkt elf auf dem Parkplatz, wo der Chef schon auf dem Beifahrersitz seines Wagens saß. Ohne Umschweife stieg ich ein und angelte nach dem Sicherheitsgurt.
    » Sie sind spät dran. «
    » Tut mir leid, Sir. «

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