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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Aber mit Rob hat man wenigstens was zu lachen, während man drauf wartet, vom Richter angeschissen zu werden, weil man den Falschen verhaftet hat. «
    » Ist das tatsächlich passiert? «
    » Sagen wir mal so: Er war nicht gerade begeistert. Und DS Mortimer hat durch Abwesenheit geglänzt, also mussten wir den Kopf hinhalten. «
    » Hätte mich auch gewundert, wenn Morty verfügbar gewesen wäre. Er kann mit Ärger nicht gut umgehen. «
    » Na ja, wir haben’s überlebt. «
    Dieses » wir « klang so vertraut, dass mir plötzlich ganz traurig zumute war. Aber ich zwang mich zu lachen, als Rob eine Tasse vor Liv hinstellte.
    » Konsum auf eigene Gefahr. «
    » Ich hätte dich warnen sollen « , sagte ich schuldbewusst. » Bei meinem habe ich aufgegeben. Das Zeug schmeckt, als ob in der Kanne irgendwas verendet ist. «
    » So lange Koffein drin ist, macht mir das nichts aus. «
    Rob zog eine Augenbraue hoch. » Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass du den Kaffee überhaupt rausschmeckst, bei dem ganzen Kram, den du da reinrührst. «
    » Keine Vorträge bitte, hatte ich gesagt « , knurrte Liv.
    » Ich mein ja nur. « Rob hob die Hände und trat einen Schritt zurück, wobei er mit jemandem hinter ihm zusammenstieß. » Oh, tut mir leid. «
    » Schon okay. Nichts passiert. « Die junge Frau lächelte ihn nachsichtig an, fuhr sich mit der Hand durch ihre langen roten Haare und schüttelte die Lockenpracht, sodass sie ihr gefällig auf Schultern und Rücken fiel. Es sah aus wie ein Ausschnitt aus einer Shampoo-Werbung, und falls sie damit Robs Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen wollte, war ihr das durchaus gelungen.
    » Rosalba Osbourne, oder? «
    » Und Sie sind DC Langton. Sie haben ein gutes Gedächtnis für Gesichter. «
    » Manchmal schon. «
    Sie lachte glockenhell auf und schaute zu Liv, die ihrerseits die Augenbrauen hob.
    Rob sammelte sich. » Und, wie läuft’s so mit der Juristerei? «
    » Viel zu tun. Aber nichts so Aufregendes wie letztes Jahr. «
    » Letztes Jahr war mir dann doch ein bisschen zu aufregend. « Rob schaute auf uns hinab, als hätte er vergessen, dass wir dasaßen. » Rosalba ist Anwältin. Sie hat im Dezember Selvaggi vertreten. «
    Nicht gerade mein Lieblingsfall und definitiv nicht mein Lieblingstäter. Ich runzelte die Stirn. » Ah, deshalb kann ich mich nicht an Sie erinnern. Da war ich gerade im Krankenhaus. « Falls Rosalba wusste, weshalb ich dort gewesen war, ließ sie sich nichts anmerken. Außerdem war sie viel zu sehr mit Rob beschäftigt, um zu reflektieren, was ich gerade gesagt hatte.
    » Nett von Ihnen, dass Sie mich als seine Anwältin vorstellen. Aber ich habe nur dabeigesessen bei den ersten Vernehmungen. Ich bin noch viel zu unerfahren für so einen wichtigen Mandanten. «
    » Sie haben sich wacker geschlagen, erinnere ich mich. «
    » Ich weiß gar nicht mehr, dass Sie auch mit dabei waren. « Sie kräuselte die Nase, als wäre sie verwirrt. » Dabei habe ich eigentlich ein ganz gutes Gedächtnis. «
    » Ich habe die Vernehmungen hauptsächlich über Monitor mitverfolgt. « Rob musterte mich und Liv, als ob er darüber sinnierte, wie fehl am Platze wir gerade waren. Ich verschränkte die Arme. Bitte, flirte ruhig weiter, aber ich werde mich jetzt nicht in Luft auflösen, mein Lieber.
    » Da fällt mir wieder ein, dass ich Sie ein paar Mal im Gerichtssaal gesehen habe « , sagte die Frau Anwältin betont nachdenklich.
    » Ich bin ab und an vorbeigekommen, um mir das Spektakel anzusehen. «
    » Ist ja wirklich witzig, dass ich Sie hier treffe. Ich wollte nämlich schon immer aus erster Hand etwas über die Verhaftung erfahren. Das klang alles so dramatisch. «
    » Ja, das war ziemlich turbulent « , räumte Rob ein. Man musste ihn schon sehr gut kennen, um den spöttisch angehobenen Mundwinkel wahrzunehmen. » Turbulent « war die Untertreibung des Jahres.
    Sie kam einen Schritt näher, schob sich damit zwischen uns und Rob und senkte die Stimme. Was sie sagte, war jedoch immer noch gut zu verstehen. » Wissen Sie, ich fände es wirklich toll, wenn wir mal was zusammen trinken gehen würden. «
    Ich rechnete damit, dass Rob sie abschüttelte.
    » Ja, klar. Warum nicht? «
    » Sie haben wohl keine Freundin, oder? «
    » Im Moment nicht. «
    » Prima. Ist nicht persönlich gemeint. Ich frag nur lieber. «
    » Sehr vernünftig. «
    » Also, wann passt es Ihnen denn? Haben Sie morgen Zeit? « Sie hatte ihr Telefon aus der Tasche geholt und tippte auf dem Kalender herum.

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