Der Ungnädige
gerade von seiner Frau. « Ich platzte damit heraus, weil es mir die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte. Robs Stirn legte sich in Falten.
» Tut mir leid, das zu hören. Aber das heißt doch nicht, dass alle Beziehungen auf dieser Welt zum Scheitern verurteilt sind. «
» Vielleicht nicht. Aber sie waren füreinander da, sie haben Kinder, und trotzdem haben sie es nicht geschafft. «
» Das ist wirklich traurig. Aber kein Grund, vor dem hier wegzulaufen. «
» Du verstehst das nicht. «
» Da dürftest du Recht haben. Und ich glaube nicht, dass das, was du vorschlägst, auch nur einen von uns beiden glücklich machen würde. Also verstehe ich nicht, was das bringen soll. Ehrlich, Maeve, du bist wie einer von diesen Dinosauriern, die zwei Gehirne brauchten, um mit sich selbst klarzukommen, eins im Kopf und eins am Hintern. Das in deinem Kopf scheint ziemlich hinüber zu sein. «
Ich drehte hochkonzentriert meinen Kaffeelöffel in den Händen.
» Maeve, sieh mich an. « Ich hob den Kopf, um seinen Blick aufzufangen. » Was willst du? Welche Version schwebt dir als Happy End für uns vor? «
» Ich weiß es nicht. «
» Tja, ich auch nicht. Aber ich will nicht, dass es so bleibt wie jetzt. « Das Schweigen zog sich in die Länge. Ich spürte, dass ihn der Kampfgeist verließ, und war nicht überrascht, als er sagte: » Vielleicht ist ein sauberer Schlussstrich ja doch das Beste. «
Ich nickte bedrückt.
» Aber wenn wir das tun, dann ist das wirklich zu Ende, ja? Keine Freunde mit gewissen Vorrechten. Nichts mehr mit ab und zu mal vorbeischneien. Es ist vorbei mit uns. «
» Wenn du es sagst, klingt es noch schlimmer. «
» Das liegt daran, weil ich es mir nicht anders überlegen werde. « Er wartete, doch ich sagte nichts. Das war es, was ich gewollt hatte, auch wenn ich mich nur mühsam daran erinnern konnte, als ich ihm so gegenübersaß.
» Also gut. Vorbei. «
» Vorbei « , wiederholte ich. » Und es tut mir leid. «
» Ich werd’s überleben. «
» Bestimmt. « Ich nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee, weil ich vergessen hatte, wie widerlich er schmeckte. Ich schob die Tasse von mir weg. » Und was machen wir jetzt? «
» Zur Tagesordnung übergehen. «
» Glaubst du, es wird jemals wieder so werden, wie es mal war? «
» Das liegt ganz an uns, oder? « Er sah an mir vorbei, als er das sagte. Seine Stirn glättete sich, und er winkte jemandem hinter mir zu. Ich drehte mich um und sah Liv etwas verloren in der Tür stehen. Sie entdeckte uns in dem Moment, als ich sie gesehen hatte, und kam strahlend auf unseren Tisch zu.
» Ich geh mal lieber. Damit du ungestört mit deiner neuen Kollegin plaudern kannst. «
» Bleib bitte da. «
» Ich muss los, Rob. «
» Was ist denn los mit dir? Jetzt setz dich und red nicht solchen Blödsinn. «
Ehe ich etwas erwidern konnte, war Liv am Tisch. Sie hatte eine Hand auf der Lehne eines freien Stuhls und sah mich zögerlich an. » Ist hier noch frei? «
» Na klar. Ich wollte eigentlich gerade gehen… « Ich fing Robs Blick auf und wechselte den Kurs. » Aber ein paar Minuten hab ich noch. «
Rob stand auf. » Ich geh noch was holen. Tee? Kaffee? «
» Kaffee, bitte. Mit Milch und zwei Stück Zucker und keinen Vortrag über Kalorien, wenn möglich. «
» Ich werd mich hüten. Und du, Maeve? «
» Danke, ich will nichts. « Ich warf ihm meinen miesesten Blick zu. Du hast es tatsächlich drauf, mich hier allein mit Liv sitzen zu lassen, obwohl ich von vornherein nicht mit ihr reden wollte? Er wusste genau, was ich dachte– das kurz auf seinem Gesicht aufblitzende Grinsen ließ keinen Zweifel daran.
» Ich hoffe, ich störe nicht. « Liv sah mich misstrauisch an.
» Nee, überhaupt nicht. «
» Es ist nur… « Sie zögerte. » Seid ihr zwei eigentlich zusammen? «
» Absolut nicht. «
» Ah. Weil ich dachte… «
» Zwischen uns läuft nichts. « Nicht mehr…
» Okay. Unterhalten sich dann hier alle so intensiv miteinander? «
» Ausnahmslos. Deine Zeit wird schon noch kommen. « Ich grinste. » Ich nehme an, du kannst es kaum erwarten. «
Sie sah an mir vorbei zu Rob, der in der Warteschlange stand und gerade dabei war, der missgelaunten Kantinendame ein Lächeln zu entlocken. » Eigentlich schade. Rob ist echt ein netter Kerl. «
» Ja. Ja, das ist er. « Ein Anfall von Eifersucht traf mich so hart, dass ich kaum Luft bekam. » Rob meinte, dass ihr zusammen an dem Tancredi-Fall gearbeitet habt. «
» War nicht besonders amüsant.
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