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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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angenehm machen. Ich werde
zusammen mit dir suchen, obwohl ich zugebe, daß es mir nicht besonders
gefällt.«
    Ich ging die Stapel entlang.
Kaufman mußte ein kleines Vermögen für den Alkohol angelegt haben, den er hier
unten lagern hatte. Mit zwei durstigen Leibwächtern im Haus war es
verständlich, daß er die Tür verschloß. In diesem Keller hätten sie drei Jahre
lang ununterbrochen trinken können, und es wären immer noch Flaschen
übriggeblieben.
    In der äußersten Ecke kamen wir
an einen länglichen Blechkasten, der schwarz gestrichen war. Audi er war
verschlossen. Ich sagte zu Jo, sie sollte die Finger in die Ohren stecken, und
dann sprengte ich das Schloß. Das war ein Kinderspiel — ich hoffte nur, daß Sheriff Lavers niemals davon erfahren würde.
    Ich steckte die Pistole in die
Halfter zurück und blickte auf den Kasten hinab. Ich empfand einen seltsamen
Widerwillen, den Deckel zu heben.
    »Glaubst du denn...?« fragte Jo
mit leiser Stimme.
    »Es gibt natürlich eine
Möglichkeit, es festzustellen«, erklärte ich. Ich packte den Deckel mit beiden
Händen und hob ihn an.
    Im Kasten lag eine Frau.
    Ganz friedlich lag sie da, die
Hände über der Brust gefaltet. Sie trag ein Lamékleid von graublauer Farbe, das Unsummen gekostet haben mußte.
    Sie hatte eine zartweiße Haut,
schwarzes Haar, das sich weich um ihr Gesicht schmiegte, und war schön. Und sie
war tot. Ich berührte ihre Wange mit meinem Finger: Sie war kalt und starr.
    »Ich habe zwar eine Leiche
gefunden«, erklärte ich, »aber eigentlich habe ich eine Aschblonde gesucht!«
    Jo antwortete nicht.
    Ich wandte mich um, um
festzustellen, warum, und sah, daß sie ohne jeden Laut ohnmächtig geworden war
und am Boden lag. Ich sah mir nochmals das Mädchen im Blechkasten an, schlug
den Ärmel ihres Kleides zurück und betrachtete den rechten Arm. Keine
Tätowierung.
    Hinter mir vernahm ich ein
dumpfes Stöhnen und sah mich gerade rechtzeitig um, um Jo wieder auf die Füße
zu helfen. Sie klammerte sich an mich und blickte auf die Leiche, um dann
erneut ihre Augen zu schließen.
    »Die Ärmste!« flüsterte Jo.
»Und die ganze Zeit habe ich geglaubt, sie sei in Los Angeles!«
    »Du kennst sie?«
    »Natürlich kenne ich sie«,
antwortete sie. »Es ist Marlene!«
    »Kaufmans Frau!«
    »Meine Freundin!«
    Ich sah sie mir noch einmal an.
Sacht entfaltete ich die Hände, fand aber keine Spur eines Einschusses. Auch
Kopf und Nacken betrachtete ich genau. Um den Nacken herum war eine gewisse
Verfärbung, und mir kam der Gedanke, daß man sie vielleicht erwürgt hätte, aber
nach dem friedlichen Ausdruck ihres Gesichts war das nicht anzunehmen. Nun, es
war Sache des Arztes, festzustellen, wie sie umgebracht worden war. Ich faltete
wieder ihre Hände und schloß den Deckel.
    Ich zündete zwei Zigaretten an
und steckte Jo eine in den Mund.
    »Danke«, murmelte sie. »Ich...,
es ist der Schock, Al. Marlene! Er ist ein Teufel!«
    »Vielleicht hast du recht«,
sagte ich. »Für einen armen, schwerarbeitenden Polizisten bedeutet es
jedenfalls eine höllische Komplikation, so etwas aus eigenem Antrieb gefunden
zu haben.«
    »Hast du denn kein Herz?« stieß
sie heftig hervor. »Da stehst du und klagst über deine lächerlichen Sorgen,
während...«
    »Es tut mir leid«, erwiderte
ich zerstreut. »Aber es ist wirklich eine höllische Komplikation. Es paßt ganz
einfach nicht ins Bild. Ich frage mich nur...«
    »Hör mit deinem Gefasel auf!«
rief sie. »Was willst du denn nun mit Kaufman tun?«
    »Das ist ganz einfach«,
erwiderte ich, »hier warten, bis er zurückkommt, und ihn verhaften.«
    Hinter uns war ein leises
Geräusch.
    »Ich hoffe, wir haben Sie nicht
lange warten lassen, Lieutenant«, sagte Eli Kaufman. »Eine Blonde hat mich heute abend versetzt, und so bin ich wieder nach Hause
gekommen. Diesmal scheine ich den rechten Zeitpunkt nicht verpaßt zu haben!«
    Da standen die beiden. Kaufman
mit den Händen in den Hosentaschen und Porky Smith
mit einer Pistole in der Hand.
    »Warum haben Sie sie
umgebracht, Kaufman?« fragte ich ihn.
    Er lächelte. »Sagen wir: Es war
leider notwendig — einverstanden?«
    »Ich kann noch gerade
verstehen, daß Sie den Tod von Leila Cross für eine Notwendigkeit hielten«,
erwiderte ich. »Sogar die Sache mit Angela Markon ,
falls sie das gleiche Gewerbe ausübte wie Leila Cross. Aber das hier verstehe
ich nicht. Warum mußten Sie Ihre eigene Frau ermorden?«
    »Du mußt wahnsinnig sein!« rief
Jo ungestüm.

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