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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Taschenlampe, und der Verkäufer beäugte ihn misstrauisch, während er sich die einzelnen Teile genau ansah. An einer Tankstelle in der Nähe füllte er Benzin nach und kaufte außerdem eine Einwegkamera mit Blitzlicht. Zu der Zeit war ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen, auch Kleidung für schlechtes Wetter mitzunehmen, nicht bei dem prächtigen blauen Himmel, an dem sich nur ein paar harmlose Schäfchenwolken tummelten.
    Ihm war auch nicht der Gedanke gekommen, sich besonders beeilen zu müssen, um wieder zu den Gewächshäusern zurückzukehren. Am besten wäre die Abenddämmerung, hatte er sich überlegt. Im Tageslicht konnte er sich notfalls damit herausreden, in der Umgebung der Anlage als angeblicher Vogelbeobachter herumzuwandern, aber um sich seinen Weg freizuschneiden, war der Schutz der Dunkelheit erforderlich.
    Auf dem Rangierbahnhof spielte er mit der Kamera als Requisite den Eisenbahnliebhaber und fing eine Unterhaltung mit den Eisenbahnarbeitern an. Um die Illusion perfekt erscheinen zu lassen, machte er sogar ein paar Aufnahmen von der rostigen Diesel-Rangierlok, die auf den Gleisen hin und her rumpelte, und nach kurzer Zeit lenkte er das Gespräch auf ein Thema, von dem er annahm, dass sie darauf anbeißen würden. »Wer transportiert seine Güter heute eigentlich noch mit Güterwagen? Man hört, dass die Strecken immer weniger benutzt werden.«
    Ein drahtiger, weißhaariger Mann, der einen Ingenieurshelm trug, den er weit über seine faltige Stirn in den Nacken geschoben hatte, stierte ihn aus Augenhöhlen so tief wie faltige Lederbeutel an. »Sind Sie Journalist?«, wollte er wissen.
    »Nein, ich bin Arzt. Ich mag einfach Züge.«
    »Das sind immer diese Reporter, die das Ende der Eisenbahn voraussagen«, erklärte er griesgrämig.
    Steele bezeugte sein Mitleid und fügte zum Trost hinzu, dass doch wenigstens eine neue Firma ihnen Arbeit zu verschaffen schien. Dabei wies er mit dem Daumen grob in die Richtung, in der Agrenomics lag.
    Einer der jüngeren Männer schnaubte spöttisch. »Jetzt nicht mehr. Unsere letzte Lieferung haben wir da schon vor ein paar Wochen verladen. Und selbst das war keine große Sache, weil wir sie nicht besonders weit transportiert haben. Die wurde an einen lokalen Güterzug nach Queens angehängt.«
    »Aber früher haben sie mehr verschickt?«, fragte Steele nach.
    »Und ob. Bestimmt einmal die Woche, den ganzen Winter über«, erzählte der Jüngere weiter. »Und die Wagen haben wir an transkontinentale Güterzüge angehängt, nach Süden oder Südwesten. Ich erinnere mich daran, weil wir immer Frachtpapiere für gefährliche Güter ausfüllen mussten.«
    »Tatsächlich? Was für Zeug kann denn so eine Fabrik wie die verschicken, das gefährlich sein sollte?«
    »Vielleicht ist er einer von diesen Umwelttypen«, unterbrach ihn der alte Mann und sah Steele wieder misstrauisch an. »Erzähl ihm nix.«
    »Ach, nun hör aber auf, Dusty«, sagte der junge Mann und blinzelte Steele zu, »oder der Doktor wird noch denken, dass wir was zu verbergen haben.«
    Der alte Mann warf dem Junior einen finsteren Blick zu, sagte jedoch nichts.
    Der junge Mann lehnte sich zu Steele hinüber. »Dusty verdächtigt jeden Fremden, der hier vorbeikommt, seitdem die Dampfloks durch Dieselloks ersetzt wurden. Er meint, dass alles immer schlechter wird und dass Leute, die Fragen stellen, mit Sicherheit nur für Ärger sorgen.«
    »Und was für Sachen setzt Agrenomics denn nun auf die Bahn?«, hakte Steele nach und versuchte, harmlos und neugierig zu klingen.
    Der junge Mann zuckte die Achseln. »Was Bauern immer so brauchen – Produkte, um die Ernte zu verbessern –, nur dass in letzter Zeit immer so genetisch verändertes Zeug in den Papieren gestanden hat. Mir ist das völlig schnurz. Ich denke mir, die Jungs da hinten wissen, was sie tun, und sie sind supervorsichtig und sagen uns, dass wir es in die gleiche Kategorie einordnen sollen wie Pestizide, wenn es um die Transport- und Betriebsanweisungen geht, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Mit anderen Worten, man möchte nicht gerade darin baden, aber es ist wahrscheinlich auch nicht schlimmer als eine Menge anderer giftiger Mist, den wir transportieren.«
    Eine halbe Stunde später hatte Steele seinen Wagen auf dem Parkplatz des Straßenrestaurants geparkt, das er vorher in der Nähe von Agrenomics gesehen hatte. Nachdem er sich ein Bier bestellt hatte, konnte er, da sonst niemand im Lokal war, nur dem Barmann seine Narbe

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