Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
unerwünschter Konsequenzen der Methoden, die er gerade gesehen hatte, war die Wahrscheinlichkeit, dass ein schwerer, für Menschen schädlicher Fehler auftreten würde, Schwindel erregend groß. Drittens, wenn tatsächlich ein schwerer Irrtum auftreten würde, würde es keine Möglichkeit geben, ihn ungeschehen zu machen oder das fehlerhafte Material zurückzurufen, so wie eine Firma ein fehlerhaftes Produkt zurückzieht oder die Food and Drug Administration – die oberste Gesundheitsbehörde – Medikamente verbietet, die unerwartete und gefährliche Nebenwirkungen zeigen. Stattdessen würde der Fehler unauslöschlich in das Genom des Opfers eingebaut. Und wenn Fortpflanzungszellen – Eizellen und Spermien – mitbetroffen wären und der Wirt lange genug lebte, um sich zu vermehren, würde er auch nicht mit dem Wirt sterben.
    »Verdammte Scheiße!«, sagte Steele leise. Er konnte kaum glauben, dass sich die Möglichkeit einer solchen möglichen Katastrophe für die Menschheit in seinem eigenen Land entwickelt hatte, und dass er, ebenso wie die meisten anderen, wie es schien, sie so völlig ignorieren konnte. »Du hast keine Witze gemacht, Greg. Das ist wirklich beängstigend.«
    Er sah nach der Uhrzeit, die in der Ecke des Bildschirmes angezeigt wurde, und war überrascht, dass es fast zwei Uhr morgens war. Vier Stunden waren wie im Fluge vergangen, ohne dass er es gemerkt hatte. Selbst sein Drink stand noch unberührt da, wo er ihn abgestellt hatte. Seit Luanas Tod hatte er sich noch nie in eine Sache so vertieft.
    Er nahm die Broschüre über die Konferenz in die Hand, die Greg ihm dagelassen hatte. Er erkannte sofort den Namen der Moderatorin wieder: Dr. Kathleen Sullivan, von der Webpage von Environment Watch, die er vorher gelesen hatte. Er erinnerte sich auch daran, dass er vor einigen Jahren die Fernsehsendung der Frau gesehen hatte und dass ihn ihre fantasievolle Art zu denken ziemlich beeindruckt hatte. Ich freue mich darauf, mit ihr zu sprechen, dachte er und hatte sich längst entschlossen, an der Konferenz teilzunehmen. Jetzt erst fiel ihm der Tagungsort auf – Hawaii.
    Er wollte schon den Computer ausschalten, als ein weiterer Titel seine Aufmerksamkeit erregte: Identifikation eines Paranuss-Allergens in transgenen Sojabohnen.
    Als er das nächste Mal vom Bildschirm hochsah, dämmerte bereits der Morgen.
    »Dad?«
    »Morgen, Chet«, begrüßte ihn Steele hinter einem Becher mit dampfendem Kaffee. Anstatt zu Bett zu gehen, hatte er lieber geduscht, sich angezogen und, nachdem er die Eigentümlichkeiten von Marthas Kaffeemaschine ergründet hatte, genug Kaffee gebraut, um eine ganze Schicht in der Notaufnahme zu versorgen. Er hatte sich an den Küchentisch gesetzt und gewartet, bis sein Sohn aufstand. Bis dahin nippte er bereits an seinem dritten Becher Kaffee.
    Der Junge sah auf seine Armbanduhr und stellte fest: »Du bist früh auf.« Es klang wie eine Anklage.
    Steele ergriff dasselbe Zögern, derselbe leichte Schwindel, den er oft zu Beginn einer Wiederbelebung spürte, wenn er sich über den Patienten beugte, der beinahe schon tot war, wenn er einschätzte, was zu tun war, und sich für die kommende Aufgabe bereitmachte. Nur dass er in der Notaufnahme über eine geübte Technik verfügte, die er abrufen konnte, und in jenen brenzligen Augenblicken konnte er die Zweifel immer durch einen Plan ersetzen, bevor er sich in seine Tätigkeit stürzte. Nun, da er seinem Sohn gegenübersaß und versuchte, ihre sterbenskranke Beziehung wiederzubeleben, konnte er nur auf seine Instinkte zurückgreifen, und diese waren wegen Nichtgebrauch eingerostet. »Genau genommen war ich sogar die ganze Nacht auf«, begann er. »Bitte setz dich. Ich möchte dir etwas sagen.«
    Chet runzelte sofort seine Stirn. »Warum? Was ist los?«, fragte er und blieb stehen.
    Steele schürzte mehrere Male die Lippen, als ob er seinen Mund vorwärmen müsste, um die Worte zu bilden, die er sagen wollte. »›Los ist‹, dass ich dir im Krankenhaus ein Versprechen gegeben habe und dass ich mir sehr viel Zeit gelassen habe, es zu halten. Ich möchte mich dafür entschuldigen.«
    Das Stirnrunzeln des Teenagers wurde noch stärker, aber er sagte nichts.
    Oh Mann, dachte Steele und wünschte, dass Martha auftauchen und ihm sagen würde, wie er sich verhalten sollte. Überhaupt, war es nicht sowieso ihre Idee gewesen? »Wenn du mich lässt, möchte ich wirklich gerne wieder dein Daddy sein.«
    Chet wich von seiner Seite des Tisches

Weitere Kostenlose Bücher