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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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aussieht. Aber das hätte nie funktioniert. Der Gerichtsmediziner könnte ein gebrochenes Genick darauf zurückführen, dass der Typ ein paar Stockwerke hinuntergestürzt ist, als das brennende Haus über ihm zusammengebrochen ist – viel mehr würden ihm die verkohlten Überreste nicht verraten –, aber der Brandsachverständige würde keinesfalls die wahre Ursache eines Feuers übersehen, das mit so primitiven Mitteln wie Benzin gelegt wurde.« Er richtete sich auf, bog den Rücken durch und streckte sich mit einer Grimasse auf dem Gesicht. »Zum Teufel, mit Rauschgift voll gepumpte Hitzköpfe, die Leute umbringen – das macht oft keinen Sinn. Aber eines ist sicher«, fügte er hinzu und lächelte sie mürrisch an, wobei sich der bekümmerte Ausdruck in seinen Augen verstärkte, »wir werden diese beiden Kerle mit allen Mitteln verfolgen, wer auch immer sie sind oder wo auch immer sie herkommen. Im Paradies fassen wir Leute, die eine derartige Bösartigkeit mitbringen, nicht gerade mit Samthandschuhen an.«
    Aufs Geratewohl um sie herum stand ein halbes Dutzend Polizeiwagen, deren Signallichter die Nacht rot, weiß und blau pulsieren ließen. Er blickte hoch, als eine zweite Staffel von Wagen, Rettungswagen und Kombis mit den Abzeichen von Fernsehsendern auf den Türen auf den Hof fuhr. »Sie verstehen, Sie werden nicht über diesen Fall reden, auch wenn es für die Medien ein gefundenes Fressen ist, dass Sie hier sind«, ordnete er an und blickte finster diese letzten Neuankömmlinge an.
    Sie nickte.
    Ein junger Polizist kam von der Scheune zu ihnen hingelaufen. »Hier ist ihr Handy und ihre Tasche, Sir«, sagte er. »Wir haben sie genau dort gefunden, wo sie ihrer Beschreibung nach sein sollte, voller Unkraut. Und die Tür sieht genauso aus, wie sie sie beschrieben hat, mit zerbrochenen Brettern und allein. Da ist allerdings keine Spur von den beiden Killern, aber wir haben Blutflecken bis zu dem Feld hinter der Scheune verfolgt. Wir haben massenweise Blutproben für die DNA von dem einen, den sie festgenagelt hat, und auf der Spitzhacke sollten die Fingerabdrücke von dem anderen Typen sein, der ihm wahrscheinlich geholfen hat, sie herauszuziehen.«
    Der Chief Detective runzelte die Stirn noch mehr, als sein Kollege ihm die Gegenstände aushändigte. »Haben Sie schon eine Fahndungsmeldung herausgegeben?«
    »Schon erledigt, Sir!«, sagte der junge Mann. Er beugte sich herab, sah zur Tür herein und sagte: »Ma'am, meine Familie und ich, wir sehen immer Ihre Sendung. Ich bin so froh, dass Sie in Ordnung sind.«
    Sie sah in sein jugendliches Gesicht und dachte, dass er nicht viel älter aussah als die Freunde, die Lisa jetzt immer mitbrachte. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, diesen eifrigen Gesichtsausdruck in die versteinerte Maske seines Vorgesetzten zu verwandeln, in die sich Müdigkeit und Zynismus eingegraben hatten, und antwortete: »Vielen Dank, Officer.« Als er ging, wollte sie plötzlich nichts anderes mehr hören als die Stimme ihrer Tochter.
    »Könnte ich bitte meine Sachen bekommen?«, fragte sie den älteren Detective. »Dann würde ich gerne gehen. Ich muss meine Proben in das Genetik-Labor der Universität bringen, und am Mittag geht mein Flug zurück nach New York. Wenn Sie wollen, werde ich dafür sorgen, dass Sie mich für alle weiteren Informationen, die Sie brauchen, über die New Yorker Polizei erreichen können.«
    Er zögerte, dann gab er ihr die Tasche. »Wissen Sie, ich sehe Ihre Sendung auch, Dr. Sullivan.« Plötzlich war seine Stimme ganz sanft, und zu ihrer Überraschung verschwanden Müdigkeit und Überdruss aus seinem wettergegerbten Gesicht, als er lächelte. »Meine älteste Tochter ist ein echter Fan von Ihnen und studiert hier in Honolulu Biologie. Sie wäre begeistert, wenn ich ihr ein Autogramm von Ihnen mitbringen könnte.«
    Sullivan kritzelte ihren Namen auf die Rückseite einer Papiertüte, die für Beweisstücke gedacht war, und war noch ganz verwundert, wie irreführend der grimmige Gesichtsausdruck des Cops gewesen war. Sie war kaum fertig, als es im Lautsprecher des Funkgerätes vorn im Wagen knackte. »Alle Wagen in Kailua und Umgebung. Wir haben einen Notruf von einem Mann, der einen Selbstmord in 205 Kaliki Road meldet. Bitte melden.«
    »Mein Gott, das ist nur ein paar Minuten von hier entfernt«, murmelte der Detective und griff nach dem Mikrofon unter dem Armaturenbrett. »Muss am Vollmond liegen«, sagte er und drückte auf den Knopf, um

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