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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihre eine nackte Schulter an.
    »Aber da macht es doch keinen Spaß«, schmollte sie und jagte ihm die Nadel tief in die nächstgelegene Hinterbacke.
    Danach bat Steele um ein Telefon, damit er Martha und Chet anrufen konnte. Sie mussten inzwischen ganz krank vor Sorge sein.
    »Ach, ich bin sicher, dass er nur einem seiner Kumpel am Krankenhaus über den Weg gelaufen ist und die Zeit vergessen hat«, versicherte Martha McDonald ihrer Besucherin, als sie ihr eine weitere Tasse Tee eingoss. »Ich würde ihn ja über das Handy anrufen, aber in letzter Zeit hat er das verdammte Ding meist nicht mehr mitgenommen.«
    »Das macht nichts; es stört mich nicht, ein wenig zu warten«, erwiderte Kathleen Sullivan, der es zunehmend peinlich wurde, dass sie überhaupt hergekommen war. Sie hatte sich ganz spontan entschieden und war entschlossen, den Mann zu treffen. Sie sagte sich, dass er gewarnt werden musste, dass seine Stelle bedroht war, selbst wenn er nicht mit ihr sprechen wollte.
    Nachdem sie sich von Stanton verabschiedet hatte, war sie rasch bei sich zu Hause vorbeigegangen, hatte geduscht und war in eine blassgrüne Bluse mit dazu passendem Rock geschlüpft. Sie legte ein Paar kleiner Smaragdohrringe an, die sie nur selten trug, bürstete rasch ihr kurz geschnittenes Haar kräftig durch und ging zur Tür. »Ich bleibe nicht lange weg, Lisa«, rief sie über die Schulter.
    Die schmächtigere, jüngere Kopie ihrer selbst sah vom Fernseher hoch. »Oooh, Mom hat eine Verabredung«, sagte sie neckisch.
    »Und was bringt dich auf diese Idee, Neunmalklug? Ich gehe zu einem Geschäftstermin, das ist alles.«
    »Wie kommt es dann, dass du die Smaragde angelegt hast, liebste Mama?«
    Sullivan grinste sie schief an. »Du bist ein Frechdachs.«
    »Und du bist schön, Mom. Mach dir einen schönen Abend.«
    Sie war nervös wie ein Schulmädchen, als sie an seiner Tür klingelte und darum bat, mit ihm zu sprechen. Die Haushälterin hatte sie so ungläubig angestarrt, dass sie zunächst glaubte, sie hätte sich in der Tür geirrt.
    »Bitte, kommen Sie doch herein«, hatte die Frau schließlich gesagt. »Es tut mir Leid, dass ich so überrascht war, aber er bekommt kaum Besuch«, fügte sie hinzu und führte sie in den Raum, in dem sie nun saß. Das war jetzt eine Stunde her, und seitdem hatten sie sich höflich fast nur über das Wetter unterhalten. Während sie plauderten, hatte Sullivan Gelegenheit, sich umzusehen. Ein Flügel, dessen Deckel und Tastatur verschlossen waren, beherrschte alles. Der Rest der Einrichtung wirkte geschmackvoll und doch gemütlich, in jedem Winkel wuchsen üppige Pflanzen, und die Wände waren in einem warmen Gelb gestrichen. Tagsüber muss es hier wunderbar sonnig sein, dachte sie. Aber was ihre Aufmerksamkeit wirklich auf sich zog, das waren all die Fotografien.
    Sie stand auf, um sich einige davon näher anzusehen, während Martha in der Küche Tee zubereitete. Auf allen sah sie eine lächelnde, dunkelhaarige Frau mit dichtem, gewelltem Haar und wundervollen, warmen Augen. Die meisten waren Schnappschüsse, die unbemerkt aufgenommen worden waren und sie in ihrer häuslichen Umgebung zeigten – wie sie wie ein weiblicher d'Artagnan beim Grillen eine Fleischgabel schwenkte; wie sie sich vor Wasserspritzern am Swimmingpool duckte; wie sie lachend einen kleinen Jungen in die Höhe hielt, der die gleichen dichten, ungebändigten, schwarzen Haare und braunen Augen hatte wie sie selbst. Andere Fotografien, besonders diejenigen, auf denen das Kind noch viel jünger zu sein schien, zeigten sie in ruhigeren Momenten, aber nichts hatte ihr wunderbares Lächeln gezähmt. So sieht eine Frau aus, die weiß, dass sie geliebt wird, dachte Sullivan.
    Auf einigen der Bilder erschien auch Steele, aber meistens war er wohl der Fotograf gewesen. Wo er Einzelaufnahmen von dem Jungen gemacht hatte, war es dieselbe Art von Meilensteinen, die sie selbst auch von Lisa aufgenommen hatte – wie das Kind stolz auf dem Fahrrad sitzt, wie es triumphierend einen Fisch hochhält, oder wie der kleine Mann beim Fußball ein Tor schießt.
    Einige Minuten später, als die ältere Version dieses Kindes heruntergekommen war, um selbst Hallo zu sagen – »Ich mag Ihre Fernsehsendungen«, hatte er ihr schüchtern erzählt –, schätzte sie, dass seit ungefähr zwei Jahren keine neuen Bilder von all dem jungen Glück an den Wänden mehr hinzugekommen waren.
    »Kann ich Ihnen wirklich nichts zu essen machen, Dr. Sullivan?«, erkundigte

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