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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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Grippephänomen bereits lange, es ist also kein echter Vorteil mehr. Die
neue Generation der Forscher beobachtet nicht mehr das Verhalten der Viren,
sondern beobachtet die Viren selbst. Und zwar in einem Labor. Und diese
Menschen gehen noch weiter. Sie kreieren Viren. Aufgrund der Kenntnisse der Vergangenheit
ist man in der Lage, die wahrscheinlichsten Mutationen eines Virus zu bestimmen
und diese, als neues Virus hervorgehenden Erreger, im Labor zu erschaffen,
bevor es die Natur tut. Ist dies einmal gelungen und das neue Virus vermehrt,
kann man auch ein Gegenmittel entwickeln“, Haslauer holte tief Luft, „Danach
müssen diese Firmen nur noch warten, bis das mutierte Virus tatsächlich
auftritt. Dann sind sie die Ersten mit einem Gegenmittel.“
    „Das heißt, HumanPharm hat
möglicherweise nur experimentiert und Schönborn hat die Katastrophe ausgelöst?“
    Haslauer zog eine Braue
hoch: „Es wäre möglich.“
    „Und trotzdem hätten viele
Todesfälle verhindert werden können, hätte HumanPharm zugegeben, dass ein Virus
freigekommen ist“, beharrte Stark.
    Haslauer nickte:
„Pharmafirmen ist es verboten Viren zu kreieren, genau aus diesem Grund. HumanPharm
ist ein weltweit operierender Konzern. Ihr Ruf wäre für immer ruiniert, wenn
jemand etwas davon erfahren würde.“
    „Bei dieser Variante passt
nur eines nicht“, erhob Stark mahnend den Zeigefinger.
    „Und das wäre?“, sah ihn
Haslauer verblüfft an.
    „Die Heroinmorde. Warum
hätte HumanPharm drei reiche Wiener, die mit der Pharmaindustrie nichts zu tun
hatten, töten sollen?“
    „Die Herointoten?“, fragte
Haslauer.
    „Ja genau. Bis zum Ausbruch
des Virus habe ich an dem Dreifachmord gearbeitete.“
    „Und warum glauben Sie, gibt
es da einen Zusammenhang?“, fragte Haslauer skeptisch.
    „Weil nicht nur Tanja und in
weitere Folge Sie, sondern auch ich vom schwarzen Mann verfolgt wurde.“
    „Punkt für Sie, Inspektor
Stark“, sagte Haslauer nachdenklich.
    „Wir müssen sehr vorsichtig
sein“, mahnte Stark.
    „Da muss ich Ihnen recht
geben“, entgegnete Haslauer, „wir dürfen niemanden vertrauen, auch den Behörden
nicht. Jeder könnte dahinter stecken!“
    Stark lehnte sich erschöpft
im Autositz zurück. Er war es leid seinen eigenen stinkenden Atem unter der
Maske immer wieder aufs Neue einzuatmen.
    Die leergefegte Straße, die
vor ihnen lag, verkörperte die Tristesse, die Stark in seinem Inneren fühlte.
Es war, als hätte man den Puls der Stadt wie einen Lichtschalter gekippte. Wo
einst Autos hupten und ein Meer aus Fußgängern bummelten, herrschte nun ein
einziges grau in grau des Asphaltes und der gegen den Himmel ragenden
Wohnsiedlungen. Auch die Sonne war von dunklen Gewitterwolken verhangen.
    Am Horizont trat ein
olivegrün gekleideter Mann auf die Straße. Eine Hand ruhte auf dem Sturmgewehr,
das um seinen Hals baumelte, mit der anderen Hand schwenkte er eine rote Tafel.
    Haslauer seufzte tief und
verringerte das Tempo. Als sich der Abstand verringerte, sah Stark zwei weitere
Soldaten, die bei einem, am Straßenrand geparkten, Militärfahrzeug standen.
    „Die zwei beim Jeep“, Stark
deutete auf die beiden Soldaten, „die sichern ihren Kollegen. Also tun Sie
nichts Unüberlegtes!“
    Haslauer schluckte tief und
fuhr rechts ran. Er drückte einen Knopf an der Innenseite der Fahrertür durch,
worauf sich das Fenster auf der Fahrerseite senkte.
    Der Soldat steckte seinen akneübersäten
Kopf beim Fenster hinein: „Wissen Sie nicht, dass Ausgangssperre herrscht? Sie
haben hier nichts verloren! Jeder muss sich in seiner Unterkunft aufhalten!“
    Der Soldat, gerade einmal in
seinen frühen Zwanzigern, schüttelte den Kopf. Mit finsterer Miene scannte sein
Blick das Innere des Autos. Als er Stark mit seiner weißen Maske über Mund und
Nase sah, wich er instinktiv zurück: „Transportieren Sie hier etwa Infizierte?“
    Haslauers Hände zitterten.
Er warf Stark einen letzten verzweifelten Blick zu, dann griff er unauffällig
unter den Fahrersitz. Stark sah mit weit aufgerissenen Augen den Lauf der
Pistole blitzen, um die sich Haslauers Finger krampften.

 
    Tanja kurbelte das Fenster
an der Beifahrertür des rostigen Fiat Punto herunter und sog frische Luft ein.
Der beißende Gestank, der aus der Lüftung des alternden Wagens strömte, hatte
eine durchaus betäubende Wirkung auf jemanden, der ihn nicht gewohnt war.
    „Biegen Sie dort links ab“,
ordnete Tanja an, „wenn wir die Seitengassen nehmen, haben wir gute

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